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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Er wollte wissen, wie und warum sich Ryan Mosse mit ihm in Kontakt aufgenommen hatte, auch wenn er sich das längst denken konnte. Er musste wissen, wie weit voraus oder hinterher der General mit seinen Ermittlungen lag und was er aus dieser Richtung zu erwarten hatte.
    Er sah sich um. Im selben Moment kam der Pförtner aus der Tür, 294

    welche zu seiner Dienstwohnung führen musste, und knöpfte sich die Jacke zu. Er näherte sich und schluckte hastig einen Happen runter, an dem er noch kaute. In flagranti ertappt beim petit déjeuner. Er ging in die Portierloge und sah ihn durch die Glasscheibe hindurch an.
    Mit seinem Schnauzbart, den dunklen Haaren, seinen etwa vierzig Jahren machte er einen nicht allzu hellen Eindruck, hatte aber genau jenes bisschen Überheblichkeit der Menschen, die in einer Reiche-Leute-Gegend arbeiteten.
    »Sie wünschen?«
    »Roby Stricker.«
    »Meinen Informationen zufolge schläft er um diese Uhrzeit noch.«
    Frank zog seinen Ausweis heraus. Er zog ihn so heraus, dass die Glock am Hosengürtel für den Pförtner gut sichtbar wurde.
    »Dem hier zufolge sollten Sie ihn jetzt wecken.«
    Der Pförtner änderte schlagartig sein Verhalten. Die Masse von Spucke, die er herunterschluckte, schien größer als der verschlungene Happen von vorhin, folgte ihm aber schneller. Er nahm den Hörer der Sprechanlage, und in einer einzigen nervösen Bewegung tippte er eine Nummer ein. Er ließ es lange klingeln, bevor er das Ergebnis verkündete.
    »Geht niemand ran.«
    Seltsam. Von dieser ganzen Klingelei hätte Roby Stricker, auch wenn er schlief, aufwachen müssen. Frank hielt ihn nicht für so entschlusskräftig, dass er das Weite suchen würde. Er hatte ihn ausreichend erschreckt, um ihn von einer Kurzschlussreaktion abzuhalten.
    Es würde die Sache auch nur verkomplizieren, wäre aber keine Katastrophe. Falls nötig, hätte er diesen Wichser blitzschnell gefunden.
    Selbst wenn er sich hinter den Staranwälten, die der Vater ihm würde kaufen können, versteckt hielte.
    »Versuchen Sie es nochmal.«
    Der Pförtner zuckte mit den Schultern.
    »Es klingelt noch immer, aber es geht keiner ran.«
    Frank hatte plötzlich eine furchtbare Vorahnung. Er streckte dem Pförtner die Hand entgegen.
    »Geben Sie mir den Generalschlüssel, bitte.«
    »Aber ich bin nicht bevollmächtigt …«
    »Ich sagte, geben Sie mir den Generalschlüssel, bitte. Wenn das nicht ausreicht, kann ich Sie auch auf weniger höfliche Art darum 295

    angehen«, unterbrach ihn Frank schroff. Der Ton seiner Stimme schien keine Widerrede zu dulden. Sein Blick auch nicht. Der Pförtner schluckte weitere Spucke herunter.
    »Und danach gehen Sie auf die Straße und sagen dem Polizisten draußen, dass er sofort in Roby Strickers Wohnung kommen soll.«
    Der Ärmste öffnete ganz schnell eine Schublade und gab ihm den Schlüssel, der an einem BMW-Schlüsselanhänger befestigt war. Er wollte gerade vom Stuhl aufstehen.
    »Gehen Sie!«, hetzte ihn Frank.
    Er rief den Fahrstuhl.
    Warum sind Fahrstühle nie da, wenn man sie braucht? Und warum sind sie immer im obersten Stock, wenn man keine Zeit hat?
    Zum Teufel mit Murphy und seinem Gesetz …
    Endlich glitt die Tür auf, und Frank betrat den Aufzug. Hektisch drückte er Strickers Stockwerk.
    Während er endlos lange nach oben fuhr, hoffte er, dass er sich getäuscht hatte. Er hoffte, dass der Verdacht, der ihm wie ein Blitz durch den Kopf geschossen war, nicht höhnische Wirklichkeit werden würde.
    Als er den fünften Stock erreichte, öffnete sich der Aufzug mit demselben geschmeidigen Geräusch. Frank sah, dass die Wohnungstür des Playboys halb offen stand. Er zog die Glock heraus, drückte mit dem Lauf gegen die Tür, um die Klinke nicht zu berühren, und trat ein.
    Einzig der Eingangsbereich war in Ordnung. Das Wohnzimmer, in dem er sich vorher mit Stricker und dem Mädchen aufgehalten hatte, war in komplettem Chaos versunken. Der Vorhang der Balkontür war teilweise von seiner Halterung gerissen und hing wie eine Kapitulationsfahne auf halbmast. Ein Glas war herabgefallen, und die Whiskyflasche, aus der Stricker getrunken hatte, lag in Scherben auf dem perlgrauen Teppichboden.
    Der Inhalt hatte sich auf dem Fußboden verteilt und einen dunklen Fleck hinterlassen. Ein Bild war vom Haken gerutscht und hatte einen kleinen Safe in der Wand freigelegt. Die Glasscheibe hatte sich gelöst, seltsamerweise, ohne zu zerbrechen, und lag neben dem verbogenen Bilderrahmen auf dem Boden. Ein Sofakissen

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