Ich Töte
Dreifaltigkeit haben, das hier wird ihn zweifellos festnageln.«
Man sah Strickers Körper auf dem Marmorboden seines Schlafzimmers liegen, den rechten Arm im 90-Grad-Winkel abgeknickt, die Hand flach auf dem Boden. Der Tod hatte ihn davon abgehalten, mit dem immer noch gestreckten Zeigefinger die Buchstaben zu vollenden, die Ryan Mosse festnageln sollten.
»Ist ein bisschen undeutlich.«
»Stricker lag im Sterben, und sein linker Arm war gebrochen …«
Er zeigte auf den unnatürlich weggeknickten Arm auf dem Foto.
Frank erinnerte sich an Mosses Fähigkeit im Zweikampf. Er hatte sie persönlich getestet. Er wusste sehr genau, wie man dem Gegner diese Art von Verletzung zufügte.
»Wir haben in der Wohnung Fotos von Stricker beim Tennisspielen gefunden. Man sieht ganz klar, dass er Linkshänder war. Hier hat er mit der Rechten geschrieben, mit der Hand, die er dafür nie benutzte. Ist doch klar, dass das Ergebnis nicht ganz normal ist.«
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Durand starrte weiterhin unschlüssig auf das Foto.
Frank wartete. Er sah zu Hulot, todmüde, schweigend an die Wand gelehnt. Auch er wartete, was kommen würde.
Durand fasste einen Entschluss. Er hörte auf, um den heißen Brei herumzureden, und stellte sich den Tatsachen, als habe ihm das Betrachten der Fotos dabei geholfen, sie richtig anzugehen.
»Diese Sache ist auf dem besten Weg, ein nicht unbedeutender casus belli zu werden. Bald wird mit dem Lärm eines Grand-Prix-Starts die diplomatische Maschinerie in Gang kommen.
Wenn wir die vorläufige Festnahme von Captain Mosse in eine Haftstrafe verwandeln, müssen wir unanfechtbare Beweise haben, damit wir uns nicht bis auf die Knochen blamieren. Durch die Sache mit Keiner haben wir uns schon lächerlich genug gemacht, würde ich sagen.«
Durand wollte betonen, dass die prompte Verhaftung des mutmaßlichen Mörders von Roby Stricker absolut nichts an seiner persönlichen Interpretation des Mordes an Gregor Yatzimin geändert hatte. Eine neue Demütigung für die Polizei des Fürstentums, die bei den Ermittlungen an vorderster Front stand. Franks Beteiligung repräsentierte lediglich die Zusammenarbeit zwischen den Ermittlungsbehörden. Die Hauptverantwortung trug immer noch die monegassische Sûreté. Sie war es, über die sich die spöttischen Schlagzeilen der Tageszeitungen und die bissigen Kommentare im Fernsehen ergossen.
Frank zuckte mit den Schultern.
»Was Mosse angeht, so müsst ihr natürlich entscheiden. Meiner Meinung nach, sofern die etwas zählt, ist das, was wir in der Hand haben, mehr als ausreichend, um den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Wir haben Beweise, dass Ryan Mosse Stricker kannte. Ich selbst habe sie in dieser Nacht vor dem Jimmy’z miteinander reden sehen. Und wir haben seinen Namen auf dem Foto. Ich weiß nicht, was man noch weiter brauchte …«
»Und General Parker?«
Frank war dabei gewesen, als sie an diesem Morgen nach Beausoleil gefahren waren, um den Captain abzuholen. Als sie in den Hof des angemieteten Hauses der Familie Parker kamen, war Frank zuerst aufgefallen, dass, abgesehen von wenigen, unerheblichen Details, die Anlage praktisch identisch war mit der von Jean-Loups Haus. Ein flüchtiger Eindruck, den die anderen Probleme sofort wieder verdrängt hatten. Er war davon ausgegangen, dass der Gene302
ral eine Szene machen würde, doch es schien, als habe er diesen Menschen unterschätzt. Parker war viel zu clever, um das zu tun. Er war perfekt gekleidet, als habe er sie schon erwartet. Auf ihr Anliegen hin hatte er einfach genickt und Mosse gerufen. Vor den Polizisten, die ihn baten, mit aufs Revier zu kommen, hatte Mosse sich wie eine Geigensaite gespannt und einen fragenden Blick auf den Alten geworfen.
Ich erwarte Befehle, Sir.
Frank vermutete, dass Mosse auf ein entsprechendes Kommando von Parker wie eine Bestie über die Männer, die ihn verhaften wollten, hergefallen wäre. Der General hatte lediglich kaum wahrnehmbar den Kopf geschüttelt, und die Anspannung war aus Mosses Körper gewichen. Er hatte die Handgelenke nach vorn gestreckt und schweigend die Schmach der Handschellen akzeptiert.
Parker hatte dafür gesorgt, allein mit Frank zu sein, während sie ihn zum Auto brachten.
»Ihr baut gerade Scheiße, und Sie wissen das, Frank.«
»Ich fürchte, die Scheiße hat Ihr Mann heute Nacht gebaut, General. Und zwar eine schön große.«
»Ich könnte bezeugen, dass Captain Mosse seit gestern Abend dieses Haus kein einziges Mal verlassen hat.«
»Wenn Sie
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