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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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durchsichtige Gesicht von Durand würde eine hübsche Grünfärbung annehmen. Während sie zu Fuß die Treppe hinuntergingen, dachte Frank Ottobre, dass jeder, der gegen sie wettern würde, verflucht noch mal Recht hatte.
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    Frank parkte Nicolas’ Peugeot im Halteverbot vor dem Haus von Roby Stricker. Aus dem Handschuhfach holte er das Schild »Polizeiwagen im Einsatz« und legte es aufs Armaturenbrett. Er stieg aus dem Wagen, als sich bereits ein Polizist näherte, um ihn zum Umparken zu bewegen. Der sah das Schild, noch bevor er ihn erkannte.
    Er hob die rechte Hand als Zeichen, dass alles klargehe.
    Frank grüßte ihn schweigend, indem er mit dem Kopf nickte.
    Er überquerte die Straße und ging Richtung Les Caravelles.
    Er hatte es dem Kommissar und Morelli überlassen, sich dem Ansturm der Journalisten zu stellen, die sich wie Bienen auf den Honig auf die Nachricht von einem weiteren Mord gestürzt hatten.
    Die Absperrungen der Polizei vor dem Eingang konnten offenkundig die Aufregung kaum bremsen. Als man Hulot und den Inspektor hinter der Scheibe der Eingangstür sah, begann man zu schieben, und nur mit Müh und Not hielten zwei Polizisten der Belagerung stand.
    Es wirkte wie eine Wiederholung der Szene am Hafen, als man die Leichen von Jochen Welder und Arijane Parker entdeckt und diese ganze wüste Geschichte begonnen hatte.
    Frank fielen die riesigen Wanderheuschrecken ein. Sie zogen in Massen umher und fraßen alles, was ihnen in die Quere kam. Dennoch taten sie nur ihren Job. Jeder konnte diese Rechtfertigung vorbringen. Auch der Mörder, der sie wie dumme Trottel verarschte, tat nur seinen Job, möge er verdammt sein in alle Ewigkeit.
    Er hatte durch die Glasfront geblickt, dann war er in der Eingangshalle stehen geblieben.
    »Claude, gibt es einen zweiten Ausgang?«
    »Natürlich, den Lieferanteneingang.«
    »Wie komme ich da hin?«
    Morelli hatte auf eine Stelle hinter sich gezeigt.
    »Hinter der Treppe ist der Personalaufzug. Wenn du ›S‹ drückst, kommst du in den Hof bei der abschüssigen Garagenzufahrt. Geh nach rechts, über die Treppe, dann bist du auf der Straße.«
    Hulot sah ihn an, ohne zu verstehen. Frank hatte es nicht für nötig gehalten, übermäßig viele Erklärungen abzugeben. Zumindest nicht jetzt.
    »Ich habe ein paar Sachen zu erledigen, Nicolas, und ich würde das gerne tun, ohne dass mir die Presse halb Europas auf den Fersen ist. Kannst du mir den Wagen leihen?«
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    »Klar. Behalt ihn ruhig, ich brauche ihn jetzt eine Weile nicht.«
    Ohne noch etwas hinzuzufügen, hatte er ihm die Schlüssel hingestreckt. Der Kommissar war so müde, dass er nicht die Kraft hatte, auch nur die geringste Neugier zu entfalten. Alle drei vereinte der Vollbart und die Aura von Überlebenden eines Erdbebens und die Trostlosigkeit des Wissens, dass auch diese letzte Schlacht verloren gegangen war.
    Frank hatte sie allein gelassen, um Morellis Wegbeschreibung zu folgen. Über einen Keller, der nach Schimmel und Heizöl roch, gelangte er unversehens auf die Straße. Er kam zum Auto, das am Ende der Avenue Princesse Grace geparkt war, genau im Rücken der Gruppe von Journalisten, die den armen Nicolas Hulot betäubten.
    Zum Glück hatte keiner ihn bemerkt.
    Er drückte gegen die Glastür und war im Eingangsbereich des Gebäudes. Der Pförtner war nicht in seiner Portierloge. Er sah auf die Uhr. Punkt sieben. Mit Müh und Not unterdrückte er ein Gähnen.
    Die Müdigkeit begann sich nach dieser langen, schlaflosen Nacht langsam bemerkbar zu machen. Erst die Radiosendung, dann die Jagd auf Roby Stricker, dann die Überwachung der Umgebung seiner Wohnung, die Illusionen, die Enttäuschung, der weitere Mord, der erschütternde Leichnam von Gregor Yatzimin.
    Hinter der Glastür wurde der Beginn auch dieses neuen Tages durch den Himmel und das Meer blau eingefärbt. Es wäre schön, alles zu vergessen und auf dem Bett der komfortablen Wohnung im Parc Saint-Roman auszuspannen, die Augen und die Rollläden zu schließen sowie das Blut und die Nachricht an den Wänden zu vergessen.
    Ich töte …
    Er dachte an das neue Graffito in Yatzimins Schlafzimmer. Wenn sie dieses Monster nicht stoppten, würde es nie aufhören. Irgendwann würde die Wand nicht mehr ausreichen, um die Worte zu fassen, und der Friedhof nicht, um all die Toten zu fassen.
    Die Zeit zu schlafen war noch nicht gekommen, sollte es ihm überhaupt gelingen einzuschlafen. Er musste noch immer diese offene Rechnung mit Stricker klären.

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