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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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klar, dass er nur laut dachte, der Monolog eines Mannes, der seine Scheinwerfer auch nach hinten strahlen ließ.
    » Stolen Music. Robert Fulton. Warum musste Keiner während des Tötungsakts unbedingt diese Platte hören? Warum hat er sie mitgenommen? Was ist so besonders an ihr?«
    Das Schweigen der Fragen, die keine Antwort finden, bricht ein in den Raum, das Schweigen, von dem der Geist sich nährt, während er unendliche Strecken auf der Suche nach einem Hinweis, einer Spur, einem Zeichen verschlingt, das Schweigen der starren Augen bei der Ausschau nach einem Punkt, der sich immer weiter entfernt, statt sich zu nähern.
    In seinem Kopf regte sich das finstere Schreckgespenst eines déjà vu, ratlose Gesichter vor einem stummen Plattencover in dramatischer Ergebnislosigkeit, dann die Unterbrechung des ratlosen Schweigens durch das Läuten des Telefons, als es einen weiteren Mord zu verkünden galt …
    Das Geräusch von Guillaumes Fingern auf der Tastatur signalisierte das Ende jener Pause, die nur vom ahnungslosen Wirbel der Klimaanlage gestört worden war.
    »Hier ist vielleicht was …«
    Frank drehte ihm mit einem Ruck den Kopf zu, der Blick eines Hypnotisierten, der gerade das Schnipsen der Finger gehört hat, das ihn aus seinem tranceartigen Zustand holt.
    »Was?«
    »Einen Augenblick, lasst mich mal was überprüfen …«
    Er spulte das Band an den Anfang zurück und sah es sich noch einmal sehr langsam an, wobei er es manchmal zu einem Standbild einfror und mit einer Zoomfunktion irgendein Detail, das ihn interessierte, hervorhob.
    Trotz der Kühle des Raumes spürte Frank, wie seine Schläfen pochten. Er wusste nicht, was Guillaume herausbekommen wollte, aber was immer es war, er musste es schnell tun, viel schneller als jetzt.
    Der Junge fror das Bild an einer Stelle ein, wo der Mörder über Allen Yoshida gebeugt war, in einer Haltung, die man in einer ande327

    ren Situation für vertraulich gehalten hätte. Wahrscheinlich flüsterte er ihm gerade etwas ins Ohr. Frank bedauerte, dass sie es nicht mit einem Tonfilm zu tun hatten, auch wenn Keiner viel zu gerissen war, um ihnen eine Probe seiner natürlichen Stimme, sosehr sie auch durch das Wollgewebe seiner Kopfbedeckung gefiltert werden mochte, zu hinterlassen.
    Er ging wieder an den Computer und zog das Bild, das er am Schirm eingefroren hatte, auf den Flüssigkristallmonitor. Mit dem Pfeil der Maus aktivierte er einen Teil des Bildschirms und tippte dann wieder auf der Tastatur herum. Es entstand ein ähnlicher Fleck wie vorher, kunterbunt zusammengesetzt aus vielen farbigen Einzelstücken, wie er auch der Fantasie eines besoffenen Künstlers hätte entspringen können.
    »Das, was ihr seht, sind Pixel. Lauter kleine Punkte, aus denen sich das Bild zusammensetzt, so eine Art Puzzle eben. Wenn man es stark vergrößert, bleibt es unscharf und man kapiert gar nichts mehr.
    Aber wir …«
    Eifrig tippte er wieder herum, Tastatur und Maus immer im Wechsel.
    »Wir haben hier ein Programm, das defragmentierte Pixel der Vergrößerung überprüft und sie wieder zusammenfügt. Nicht umsonst hat mich diese Kiste hier ein Vermögen gekostet. Komm, mein Kleiner, enttäusch mich nicht …«
    Er drückte die Enter-Taste. Das Bild wurde etwas heller, blieb aber nach wie vor unscharf und war nicht zu entziffern.
    »So nicht, mein Freundchen! Nun wollen wir doch mal sehn, wer von uns beiden der Schlauere ist.«
    Guillaume zog mit einem Ruck den Stuhl an den Monitor, drohend. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und legte sie wieder auf die Tastatur. Ungefähr zehn Sekunden lang tippte er wild darauf herum, dann stand er auf und hantierte an den Apparaten auf den Regalen herum, drückte Knöpfe, drehte an Reglern, ließ rote und grüne LEDs aufleuchten.
    »So, wenn ich das richtig gesehen habe …«
    Er setzte sich wieder in den Sessel und rückte vor den Monitor, auf dem das Standbild zu sehen war. Nachdem er ein paar Knöpfe gedrückt hatte, erschienen nebeneinander zwei Bilder, das eine, das er vom Plattencover gezogen hatte, und das andere, das er gerade bearbeitete. Mit dem Finger berührte er das erste.
    »Genau, seht ihr das hier? Ich hab’s überprüft, das hier ist das 328

    einzige Bild, auf dem die Plattenhülle richtig zu sehen ist. Zwar nicht ganz, wie ihr sehen könnt, weil links oben der Ärmel vom Mann mit dem Messer es verdeckt. Beim Vergrößern haben wir das nicht gemerkt, weil seine Kleidung genauso dunkel ist wie das Cover. Aber an den zwei

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