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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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aus denselben Holzlamellen, mit einem Dach aus blauem Segeltuch, Schutz für einen Essplatz im Freien. Auf dem schmiedeeisernen Tisch waren noch die Spuren des Abendessens, das bestimmt am Abend zuvor stattgefunden hatte.
    »Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch, oder?«
    Guillaume folgte Nicolas’ Blick und zuckte mit den Schultern.
    »Sind so ein paar Freunde gekommen, gestern Abend, und heute hat die Putzfrau nicht gesehen …«
    »Klar, ein paar Freunde … Ich bin Polizist, glaubst du, ich sehe nicht, dass da für zwei gedeckt ist?«
    Der Junge breitete die Arme aus in einer Geste, die zumindest Kompromissbereitschaft andeuten sollte.
    »Hör mal, Alter, ich trinke nicht, ich spiele nicht, ich rauche nicht, und ich gebe mich auch nicht den Versuchungen der künstlichen Paradiese hin. Kannst du mir nicht wenigstens ein Vergnügen gönnen?«
    Er schob die Holztür beiseite, vor der er stehen geblieben war, und forderte sie auf einzutreten. Er folgte ihnen und schloss die Schiebetür hinter sich. Kaum im Haus, begann Hulot in seiner leichten Jacke zu frösteln.
    »Ziemlich frisch hier drin.«
    Guillaume zeigte mit der Hand auf die Apparate an der Wand gegenüber von den großen Fenstern zum Garten hin, unter denen zwei Klimaanlagen auf Hochtouren brummten.
    »Diese Apparate reagieren ziemlich sensibel auf Hitze, deshalb muss ich die Anlage auf Hochtouren laufen lassen. Wenn du Probleme mit Rheuma hast, kann ich nachsehen, ob ich den Lodenmantel von meinem Vater finde.«
    Nicolas packte ihn plötzlich am Hals und zwang ihn, sich nach vorn zu beugen. Er lächelte, als er scherzhaft mit eisernem Griff seinen Kopf arretierte.
    »Respekt vor dem Alter, oder das, was du hören könntest, ist nicht das Knacken meiner Arthritis, sondern dein brechendes Genick.«
    Guillaume hob die Arme als Zeichen der Ergebung.
    321

    »Okay, okay. Ich nehm alles zurück …«
    Als Hulot ihn erlöste, ließ sich Guillaume schnaubend in einen Ledersessel mit Rollen plumpsen, der vor den Apparaten stand. Er ordnete seine durch Hulots Umklammerung zerzausten Haare und verwies die beiden auf ein Sofa, das zwischen den beiden großen Fenstern an der Wand stand. Mit anklagendem Finger zeigte er auf Nicolas.
    »Wisse, dass ich mich nur ergeben habe, weil Rücksicht auf deine grauen Haare es mir verbietet, ordentlich zu reagieren.«
    Hulot ließ sich auf das gepolsterte Sofa fallen und betonte seine Atemnot.
    »Zum Glück. Ehrlich gesagt hatte ich schon befürchtet, dass du mit dem Rheuma Recht hast …«
    Guillaume machte eine halbe Umdrehung mit dem Sessel und wandte sich wieder Frank und Hulot zu. Sein Gesicht wurde mit einem Mal ernst.
    Gut, dachte Frank, das ist ein Typ mit Sinn fürs richtige Maß.
    Er war überzeugter denn je, dass sie die richtige Person gefunden hatten. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, neben tausend anderen Dingen, dass Guillaume auch so gut war, wie Nicolas es angekündigt hatte. Nun, da sie beim entscheidenden Punkt waren, bemerkte Frank, dass sein Herz ein bisschen schneller schlug. Er beobachtete einen Moment lang durchs Fenster, wie die Lichtreflexe der Sonne auf der Wasseroberfläche des Swimmingpools tanzten. Die Ruhe dieses Ortes ließ alles so weit weg erscheinen, so weit weg …
    Ihre Geschichte, die Geschichte von Helena, die Geschichte von einem General, der keinen Krieg verlieren will, um keinen Preis, die Geschichte eines Kommissars, den aller Ehrgeiz verlassen hat, außer einen akzeptablen Grund zu finden, warum er den Sohn überlebt, die Geschichte eines unersättlichen Mörders, von dem Wahnsinn und Grausamkeit Besitz ergriffen haben müssen, wenn sie ihn zu dem gemacht haben, der er war.
    Und daran zu denken, dass alles so einfach hätte sein können, wenn nur …
    Er schüttelte sich und war mit seinen Gedanken wieder im Zimmer. Seine Stimme übertönte kaum das Gebläse der Klimaanlage.
    »Hast du zufällig die Geschichte mit Keiner verfolgt?«
    Guillaume wippte mit der Rückenlehne des Sessels.
    »Die Morde hier im Fürstentum, meinst du? Wer, bitte schön, hat die nicht verfolgt? Jeden Abend sitze ich hier und habe Radio Monte 322

    Carlo oder Europe 2 eingestellt. Die haben sicher fantastische Zuhörerzahlen im Moment …«
    Frank blickte wieder in den Garten. Eine ziemlich energische Brise fuhr raschelnd in die Lorbeerhecke rechts am Mauerring. Er merkte, dass es nicht der Wind, sondern der Ventilator außen an der Klimaanlage war.
    Er drehte sich um und sah Guillaume direkt

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