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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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unfreiwilligen, aber tüchtigen Komplizen nachverfolgen: Pierrot.
    Das Dienstgeheimnis, das er ihm in seiner Funktion als Polizist ehrenhalber anvertraut hatte, war allen gegenüber eingehalten worden, mit Ausnahme seines großen Freundes Jean-Loup. Ausgerechnet ihm, und nur ihm, hatte er, Ironie des Schicksals, anvertraut, dass Frank ihn wegen der Platte eines gewissen Robert Fulton befragt hatte. So wusste Jean-Loup, dass ihm ein Fehler unterlaufen war, und Keiner war Nicolas gefolgt, der auf seiner Reise zu entdecken gehofft hatte, was mit der Schallplatte andeutungsweise zum Vorschein gekommen war.
    Frank hatte Schritt für Schritt den Weg des Kommissars zurückverfolgt und all das erfahren, was zu erfahren war, nämlich, dass es ihm viel eher als allen anderen gelungen war, den Namen des Mörders herauszufinden. Aus diesem Grund war er getötet worden.
    Roncailles Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
    »… deshalb erteile ich das Wort dem Mann, der es schaffte, dem Serienmörder, bekannt unter dem Namen Keiner, einen Namen und ein Gesicht zu geben: Spezialagent des FBI, Frank Ottobre.«
    Es gab keinen Applaus, nur eine tobende Masse aus hochgerissenen Händen. Roncaille wies auf einen rothaarigen Journalisten in der ersten Reihe. Frank erkannte ihn und bereitete sich auf Erschießung durch Fragen vor. Coletti erhob sich und wies sich aus.
    »René Coletti, ›France Soir‹. Agent Ottobre, können Sie sich ei427

    nen Reim darauf machen, weshalb Jean-Loup Verdier die Gesichter seiner Opfer so verstümmelte?«
    Frank musste sich ein Grinsen verkneifen, als er über den Narzissmus dieses dialektischen Manövers nachdachte.
    Wenn das die Spielregeln sind, dann kann ich auch so spielen.
    Frank lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Auf diese Frage wird Ihnen Doktor Cluny eine viel qualifiziertere Antwort geben. Ich kann Ihnen allerdings jetzt schon sagen, dass wir bis heute nicht in der Lage sind, eine zufrieden stellende Begründung für die Tötungsart zu liefern. Wie Polizeipräsident Roncaille bereits sagte, viele Einzelheiten der Ermittlungen werden noch geprüft und sind Teil des Untersuchungsgeheimnisses. Dennoch sind einige dieser Details mittlerweile Gewissheiten, in die wir Sie einweihen können.«
    Frank machte eine effektvolle Pause. Er dachte, Doktor Cluny würde stolz auf ihn sein.
    »Diese Gewissheiten sind der Vorarbeit des Kommissars Nicolas Hulot zu verdanken, auf die ich mich gestützt habe, um die Identität von Keiner herauszubekommen. Dem Täter ist bei der Ermordung von Allen Yoshida ein Fehler unterlaufen, und es ist dem Kommissar gelungen, eine im Dunkeln gebliebene Episode zurückzuverfolgen, die sich vor vielen Jahren in Cassis, in der Provence, ereignet hat.
    Eine Bluttat, bei der eine ganze Familie ausgelöscht wurde. Der Fall wurde ziemlich voreilig mit dem Vermerk ›Doppelmord und Selbstmord‹ zu den Akten gelegt, eine Annahme, die jetzt aufs Genaueste überprüft werden muss. Ich kann Ihnen nur so viel sagen, dass bei einem der Opfer das Gesicht genauso verstümmelt war wie bei den Opfern von Keiner.«
    Ein Raunen ging durch den Saal. Weitere Finger streckten sich.
    Eine junge Journalistin, die nicht auf den Kopf gefallen zu sein schien, kam den anderen zuvor und erhob sich.
    »Laura Schubert, ›Le Figaro‹.«
    Mit einem Nicken erteilte Frank ihr das Wort.
    »Aber wurde Kommissar Hulot nicht von den Ermittlungen ausgeschlossen?«
    Aus den Augenwinkeln heraus sah Frank, wie Durand und Roncaille versteinerten. Er ließ der jungen Frau das Lächeln dessen zuteil werden, der nun gleich eine andere Version der Sachlage, die wahre nämlich, darlegen würde.
    Fickt euch doch ins Knie, ihr Wichser!
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    »Das ist nicht ganz richtig, Mademoiselle. In gewisser Weise hat die Presse hier Aussagen frei interpretiert, die so nie gemeint waren.
    Kommissar Hulot hatte sich lediglich von den fortlaufenden Ermittlungen hier in Monte Carlo zurückgezogen, um in aller Diskretion eine eigene Spur zu verfolgen. Wie man sich leicht denken kann, wurde dieses Detail aus verschiedenen Gründen nicht öffentlich bekannt gegeben. Und leider muss ich Ihnen mit großer Trauer mitteilen, dass seine Bravour die Ursache für seinen Tod war und dass er nicht bei einem Verkehrsunfall umgekommen ist. Es war der soundsovielte Mord von Keiner, der sich entlarvt sah und gezwungenermaßen aus seiner Deckung trat, um sich zu verteidigen. Ich wiederhole, das Verdienst, den Verantwortlichen für alle diese Morde

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