Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
Vom Netzwerk:
identifiziert zu haben, gebührt Kommissar Nicolas Hulot, der diese Tatsache mit dem Leben bezahlt hat.«
    Im Saal gab es einen kleinen Aufruhr. Auch wenn die Sache an allen Ecken und Enden undurchsichtig war, so war es dennoch ein perfekter Knüller. Das war etwas, worüber man schreiben konnte, und die Journalisten würden darüber schreiben. Das reichte Frank vollkommen. Durand und Roncaille waren geschockt, versuchten jedoch, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Morelli lehnte mit verschränkten Armen an einer Seitenwand des Saales und zeigte unter einem Ellbogen seine Faust mit nach oben gestrecktem Daumen.
    Ein Journalist, der mit stark italienischem Akzent Französisch sprach, stand auf.
    »Marco Franti, ›Corriere della Sera‹, Mailand. Könnten Sie uns über Kommissar Hulot und seine Entdeckungen in Cassis etwas mehr erzählen?«
    »Ich möchte nochmal betonen, dass diesbezüglich die Ermittlungen noch laufen und längst nicht beendet sind. Ich kann nur Vermutungen anstellen, die möglicherweise durch Tatsachen widerlegt werden. Eines kann ich Ihnen jetzt schon mit ziemlicher Sicherheit sagen. Wir versuchen gerade, Keiner seinen richtigen Namen zu geben, da wir auch Jean-Loup Verdier nicht für seinen eigentlichen halten. Ausgehend von den Spuren des Kommissars Hulot haben Nachforschungen auf dem Friedhof von Cassis ergeben, dass Jean-Loup Verdier der Name eines verstorbenen Jungen ist, der vor vielen Jahren bei einem Tauchunfall ums Leben kam, ungefähr zur selben Zeit, als die grausame Bluttat passierte, die ich vorhin schon erwähnt hatte. Es handelt sich um eine Namensübereinstimmung, die zumin429

    dest verdächtig erscheint, wenn man bedenkt, dass das Grab des Jungen nur wenige Meter von den Gräbern der Legrands entfernt liegt.«
    Ein anderer Journalist hob die Hand, brüllte seine Frage heraus, ohne dabei aufzustehen, und wurde erstaunlicherweise trotz des allgemeinen Lärms gehört.
    »Und was können Sie uns zu der Sache mit Captain Ryan Mosse sagen?«
    Das Schweigen und die Zeit, um die Frage zu verdauen, wurden auf einen Schlag allgegenwärtig. In dieser ganzen Sache war das der wunde Punkt. Frank sah den Journalisten, der ihn in diese missliche Lage gebracht hatte, eindringlich an und ließ dann seinen Blick über die Anwesenden schweifen.
    »Was Captain Ryan Mosse angeht, der mittlerweile wieder entlassen wurde, ist mir ein grober Fehler unterlaufen. Ich versuche weder, mich zu entschuldigen, noch verlange ich mildernde Umstände, auch wenn die Indizien so eindeutig und so zahlreich waren, dass man ihn ohne den leisesten Zweifel des Mordes an Roby Stricker hätte anklagen können. Bei so komplizierten Untersuchungen wie der vorliegenden kommt es leider manchmal vor, dass Unschuldige darin verwickelt werden. Dennoch kann und darf das keine Entschuldigung sein. Ich sage noch einmal, dass es sich um einen Fehler handelte, für den ich allein verantwortlich bin, und ich bin bereit, die Konsequenzen zu tragen und jeden anderen von einer möglichen Schuld zu befreien. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden …«
    Frank erhob sich.
    »Leider bin ich, gemeinsam mit der Polizei, immer noch damit beschäftigt, einen sehr gefährlichen Mörder zu jagen. Doktor Durand, der Polizeipräsident Roncaille und Doktor Cluny werden Ihnen Ihre restlichen Fragen sicher gerne beantworten.«
    Frank verließ den Tisch, ging in Richtung der Wand, wo Morelli lehnte, und verschwand durch eine Seitentür. Er befand sich in einem weiten, halbrunden Flur, direkt neben dem Saal, in dem die Konferenz abgehalten wurde. Nur wenige Augenblicke später kam der Inspektor nach.
    »Du warst großartig, Frank. Ich würde alles geben für ein Foto von Roncailles und Durands Gesichtern, als du die Sache mit Kommissar Hulot angesprochen hast. Ich würde sie meinen Enkeln zeigen, als Beweis, dass Gott existiert. Jetzt …«
    Das Geräusch von Schritten unterbrach Morellis Worte. Die Au430

    gen des Inspektors fixierten jemanden hinter Frank.
    »So trifft man sich wieder, Mister Ottobre …«
    Frank erkannte diesen Ton und diese Stimme. Er drehte sich um und stand den leblosen Augen des Captain Ryan Mosse und seiner verdammten Seele, General Nathan Parker, gegenüber. Morelli stellte sich sofort neben ihn. Frank bemerkte es dankbar.
    »Gibt’s ein Problem, Frank?«
    »Nein, Claude, kein Problem. Ich glaube, du kannst gehen, oder, General?«
    Parkers Stimme war kälter als das Eis der Arktis.
    »Nein, kein Problem. Wenn Sie uns dann

Weitere Kostenlose Bücher