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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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durchschneidet, schießt die rote Flüssigkeit so weit heraus, dass sie die Stereoanlage voll spritzt. Der leblose Körper des Mannes in Uniform erschlafft, sein Kopf hängt seitlich herunter.
    Geräusche kommen von der Wohnungstür her. Es sind die Schritte von Männern, die sich vorsichtig heranpirschen, doch seine wachsamen und trainierten Sinne haben es gespürt, noch bevor sie wirklich etwas gehört haben.
    Während er die Messerklinge an der Sofalehne säubert, lächelt der Mann von neuem. Der Blues strömt melancholisch und gleichgültig aus den Boxen, befleckt von Rost und Blut.
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    Frank und Morelli schossen mit voller Geschwindigkeit aus der Rascasse auf den Boulevard Albert Premier und befanden sich nun direkt hinter einer Reihe von Einsatzfahrzeugen, die mit Sirenengeheul aus der Rue Suffren Raymond gekommen waren. Neben den Autos in den Farben der Polizei war ein blauer Transporter mit getönten Scheiben darunter, in dem die Sondereinsatztruppe in Kampfanzügen saß.
    Gegen seinen Willen musste Frank die Professionalität der Sûreté Publique von Monaco bewundern. Nachdem Morelli Alarm ausgelöst hatte, waren nur wenige Minuten vergangen, und die Maschinerie hatte sich mit beeindruckender Geschwindigkeit in Gang gesetzt.
    Bei der Steigung von Sainte-Devote bogen sie nach rechts und fuhren am Hafen entlang, um dann den Tunnel zu nehmen. Im Grunde war das die Strecke des Grand Prix, nur in entgegengesetzter Richtung. Frank dachte, dass kein Rennfahrer sie je mit größerer Motivation fahren könnte.
    Wie Kugeln, die aus der Mündung einer Kanone gefeuert wurden, schossen sie aus dem Tunnel, ließen den Strand von Larvotto hinter sich und nahmen die Straße, die am Country Club vorbei und dann hoch nach Beausoleil führte.
    Frank sah im Vorbeifahren neugierige Gesichter sich nach ihnen umdrehen. Ein so großes Polizeiaufgebot war ein Spektakel, das man in den Straßen Monte Carlos nicht häufig zu sehen bekam. In der Geschichte der Stadt konnte man die Verbrechen, die ein ähnlich großes Polizeiaufgebot gerechtfertigt hatten, an einer Hand abzählen, schon auf Grund des Stadtbilds. Monte Carlo besteht praktisch nur aus einer einzigen Straße, die in die Stadt hineinführt, und einer, die aus der Stadt herausführt, ist also äußerst leicht an den Enden zu sperren. Keiner, der auch nur einen Funken Verstand hat, würde sich in so eine Falle treiben lassen.
    Wegen des Sirenengeheuls hielten alle Fahrzeuge ordnungsgemäß an, um ihnen Platz zu machen. Trotz der Geschwindigkeit, mit der sie vorbeibrausten, schien es Frank, als bewegten sie sich im Schneckentempo.
    Er wünschte, er könnte fliegen, er wünschte …
    Das Funkgerät auf dem Armaturenbrett krächzte. Morelli beugte sich nach vorn, um das Mikrofon zu nehmen.
    »Morelli.«
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    Durch den Lautsprecher drang Roncaille in den Wagen.
    »Roncaille hier. Wo seid ihr?«
    »Hinter Ihnen, Herr Polizeipräsident. Ich bin mit Frank Ottobre unterwegs, wir folgen Ihnen.«
    Frank deutete ein Lächeln an, als er hörte, dass der Polizeipräsident höchstpersönlich in einem der Autos saß, die ihnen vorausfuhren. Um nichts auf der Welt würde dieser Mann die Gelegenheit verpassen, bei der Festnahme von Keiner anwesend zu sein. Er fragte sich auch, ob Durand wohl im selben Wagen war. Vermutlich nicht.
    Roncaille war ja nicht blöd. Sofern es ihm möglich wäre, würde er mit niemandem das Verdienst teilen, den Mörder festzunehmen, von dem halb Europa sprach.
    »Können Sie mich auch hören, Frank?«
    »Ja, er hört Sie. Er fährt, kann Sie aber hören. Er war es, der die Identität von Keiner herausgefunden hat.«
    Morelli fühlte sich verpflichtet, Franks Verdienst hervorzuheben, schließlich war das der Grund, weswegen sie wie die Irren zu Jean-Loup Verdiers Haus rasten. Dann tat er etwas, was Frank ihm nie zugetraut hätte. Während seine linke Hand noch immer das Mikrofon vor seinen Mund hielt, zeigte er mit der Rechten dem Funkgerät den Finger. Genau in dem Moment ertönte Roncaille wieder aus den Boxen.
    »Gut. Sehr gut. Die aus Menton sind auch gleich da. Ich musste sie verständigen, weil Jean-Loups Haus auf französischem Gebiet liegt und damit in ihren Zuständigkeitsbereich fällt. Sie müssen dabei sein, um die Festnahme abzusegnen. Ich möchte nicht, dass sich irgendein dahergelaufener Anwalt an so einen Einwand klammert, um uns im Prozess Knüppel zwischen die Beine zu werfen … Frank, hören Sie?«
    Es gab ein Knistern statischer

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