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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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zusammenarbeiten.«
    Hulot und Frank hatten ihm gegenüber in zwei Ledersesseln Platz genommen. Frank war aufgefallen, dass die Höhe der Sessel so eingerichtet war, dass derjenige hinter dem Schreibtisch auf seine Gesprächspartner herabsah.
    Bikjalo hatte sich zu Jean-Loup Verdier umgewandt, der links neben dem Schreibtisch auf einem zu den Sesseln passenden, bequemen Sofa saß.
    Der Moderator war sich mit den Händen durch die dunklen, eher langen Haare gefahren. Er hatte Frank mit seinen grünen, durchdringenden Augen fixiert. Dann hatte er die Hände nervös aneinander gerieben.
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann, was ihr da von mir verlangt.
    Das heißt, ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll. Eine Sendung zu moderieren, mit normalen Menschen am Telefon zu reden, ist eine Sache, aber es ist etwas ganz anderes, mit einem …
    einem …«
    Frank hatte bemerkt, wie schwer es Jean-Loup fiel, das Wort
    »Mörder« auszusprechen, und war ihm zu Hilfe gekommen.
    »Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Nicht einmal für uns ist es leicht nachzuvollziehen, was im Kopf dieses Mannes vorgeht. Aber wir werden hier sein, wir werden jede denkbare Hilfestellung leisten, und wir werden auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Wir haben auch einen Experten dazugebeten.«
    Er hatte sich Nicolas zugewandt, der bis dahin noch nichts gesagt hatte.
    »Sie werden von einem Psychopathologen, Herrn Doktor Cluny, unterstützt, einem Berater der Polizei, der auch als Vermittler tätig ist und zum Beispiel bei Geiselnahmen den Kontakt zu den Geiselnehmern hält.«
    »In Ordnung. Wenn ihr mir sagt, was ich machen muss, bin ich dabei.«
    Jean-Loup hatte zu Bikjalo hinübergesehen, als wolle er ihm das letzte Wort lassen.
    Der Intendant hatte auf den ordnungsgemäß eingeknifften Filter seiner russischen Zigarette gestarrt. Er hatte angefangen, um den heißen Brei herumzureden.
    »Hm, sicher, das ist ja schon eine große Verantwortung …«
    100

    Frank hatte gleich gewusst, worauf er hinauswollte. Er war aus seinem Sessel aufgestanden und hatte den Spieß umgedreht. Jetzt war er es, der von oben auf Bikjalo herabsah.
    »Hören Sie, ich weiß nicht, ob Ihnen ganz klar ist, in was für einer Lage wir stecken. Vielleicht sollte ich Ihnen mal etwas zeigen, damit Sie es begreifen.«
    Er hatte sich vorgebeugt und einige großformatige Fotos aus Hulots Tasche gezogen, die neben dem Sessel stand, und sie auf den Schreibtisch geworfen.
    Hulot hatte in sich hineingelächelt.
    Frank hatte sich wieder hingesetzt.
    »Dieser Mann läuft immer noch da draußen herum und unserer Meinung nach könnte er so etwas jederzeit wieder tun. Sie sind unsere einzige Möglichkeit, an ihn heranzukommen und ihn zu stoppen.
    Das hier ist keine Strategie, um die Quoten in die Höhe zu treiben.
    Wir sind hinter einem Mann her, und vom Erfolg unserer Jagd hängen Menschenleben ab.«
    Frank hatte seine Aufmerksamkeit für einen Moment von den erstarrten Augen Bikjalos abgewandt, so wie eine Schlange die Beute, mit der sie spielt, kurz aus ihrem hypnotischen Blick entlässt. Er hatte das Zigarettenpäckchen vom Schreibtisch genommen und mit vorgetäuschtem Interesse untersucht.
    »Ganz abgesehen davon, dass dieser Fall, wenn er dank Ihrer Mithilfe aufgeklärt, wird, dem Sender und Jean-Loup zu einer Popularität verhelfen würde, die ihr in tausend Jahren nicht erreichen könntet.«
    Bikjalo hatte sich entspannt. Er hatte die Fotos mit spitzen Fingern zu Frank zurückgeschubst, als seien sie glühend heiß, und sich erleichtert in seinem Sessel zurückgelehnt. Das Gespräch verlief wieder in Bahnen, die ihm vertraut waren.
    »Einverstanden. Wenn es darum geht, das Gesetz zu unterstützen, wenn es darum geht, sich nützlich zu machen, dann wird Radio Monte Carlo sicher nicht zurückstehen. Im Übrigen geht es ja bei Voices gerade darum, den Menschen die Hilfe anzubieten, die sie nötig haben. Es gibt da nur eine Sache, auf der ich im Gegenzug bestehen würde …«
    Er hatte eine Pause gemacht. Franks Schweigen hatte er als Aufforderung gedeutet, weiterzusprechen.
    »Ein Exklusivinterview mit Ihnen, geführt von Jean-Loup, sobald die Sache beendet ist. Vor allen anderen. Hier im Sender.«
    101

    Frank hatte Hulot angesehen, der mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken zugestimmt hatte.
    »Abgemacht.«
    Er war noch einmal aufgestanden.
    »Unsere Techniker werden mit ihren Geräten kommen und die Telefone anzapfen. Es werden noch ein paar weitere Maßnahmen nötig sein,

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