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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Anruf hereinkam, erschien keine Nummer auf dem Display, daher muss der Anrufer das Telefon mit einem elektronischen Gerät verbunden haben, das diese Funktion der Anlage neutralisiert hat.«
    »Ist so ein Gerät schwer zu bekommen?«
    »Das kann eigentlich jeder einrichten, der ein bisschen Ahnung von Elektronik und Nachrichtentechnik hat. Man muss kein Genie dafür sein. Und wenn man in Richtung Internet geht, so könnte das jeder einigermaßen anständige Hacker bewerkstelligen.«
    Hulot fühlte sich wie ein Gefangener beim Hofgang. Wo auch immer er hinblickte, sah er auf Mauern.
    »Kann man feststellen, ob der Anruf von einem Festnetzanschluss oder einem Mobiltelefon stammte?«
    »Nein. Trotzdem würde ich das Handy ausschließen. Wenn er das Internet genutzt hat, ist das Handy zu langsam und die Verbindung zu instabil. Wer das alles gemacht hat, war zu schlau, um das außer Acht zu lassen.«
    »Gibt es noch weitere Möglichkeiten, das Band zu analysieren?«
    »Mit den Apparaten, die ich hier zur Verfügung habe, nicht. Ich möchte eine Kopie des DAT an das Labor in Lyon schicken. Vielleicht können die noch etwas herausfinden.«
    Hulot legte Clavert eine Hand auf die Schulter.
    »Sehr gut. Absolute Priorität. Sollte es Schwierigkeiten mit Lyon geben, garantieren wir Ihnen jede Unterstützung, damit die Ergebnisse so schnell wie möglich vorliegen.«
    Clavert hielt das Gespräch wohl für beendet. Er zog einen Kau93

    gummi aus der Kitteltasche, wickelte ihn aus und steckte ihn sich in den Mund.
    Einen Moment herrschte Schweigen. Jeder der vier dachte auf seine Weise über das Gesagte nach.
    »Na kommt, ich lade euch zum Kaffee ein«, hub Froben als Erster an.
    Wieder ging er ihnen voraus, die Treppe hinauf, wandte sich auf dem Treppenabsatz nach links, und nach wenigen Schritten standen sie vor einem Kaffeeautomaten in einer Nische. Froben zog eine Magnetkarte hervor.
    »Kaffee für alle?«
    Die anderen beiden nickten. Der Kommissar führte die Karte ein, drückte auf einen Knopf, die Maschine setzte sich brummend in Gang und füllte einen kleinen Plastikbecher.
    »Was denkst du darüber, Frank?«, fragte Hulot den Amerikaner, der immer noch kein Wort gesagt hatte.
    Frank raffte sich auf, seine Gedanken mitzuteilen.
    »Wir haben nicht viele Möglichkeiten. Wo auch immer wir hinschauen, es scheint absolut ins Leere zu führen. Wie ich schon gesagt hatte, Nicolas, unser Mann ist sehr, sehr clever. Das passt alles viel zu perfekt zusammen, als dass wir davon ausgehen könnten, das Schicksal habe es einfach nur gut mit ihm gemeint. Bis jetzt besteht unsere einzige Verbindung zu diesem Bastard in diesem Anruf.
    Wenn wir Glück genug haben und er narzisstisch genug ist, wird er wieder anrufen. Wenn wir sehr viel Glück haben, wird er wieder dieselbe Person anrufen. Und wenn wir noch mehr Glück haben, wird er irgendwann einen Fehler machen. Das ist unsere einzige Hoffnung, ihn zu entdecken und zu stoppen, bevor er wieder mordet.«
    Er trank seinen Kaffee aus und warf den Plastikbecher in den Abfallbehälter.
    »Ich denke, es ist an der Zeit, noch ein, zwei ernste Wörtchen mit Jean-Loup Verdier und den Leuten von Radio Monte Carlo zu reden.
    Ich gebe es nur ungern zu, aber für den Augenblick sind wir von denen abhängig.«
    Sie gingen in Richtung Ausgang.
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass es da unten im Fürstentum …
    wie soll ich sagen … ein bisschen brodelt«, bemerkte Froben zu Hulot.
    »Tja, ›ein bisschen brodelt‹ ist gut, das ist, als würde man Mike 94

    Tyson ›einen nervösen Typen‹ nennen. Wir stehen kurz vorm Kollaps. Monte Carlo ist eine Postkartenidylle, das weißt du. Bei uns ist Image alles. Wir haben tonnenweise Geld ausgegeben, um vor allem zwei Dinge zu garantieren: Eleganz und Sicherheit. Und dann kommt dieser Typ aus seinem Loch und führt uns ganz elegant an der Nase herum. Wenn diese Geschichte nicht ganz bald endet, dann wirst du laut und deutlich das Sägen an einigen Stühlen hören …«
    Hulot machte eine Pause. Und seufzte.
    »Meinen eingeschlossen.«
    Am Ausgang angekommen, verabschiedeten sie sich. Froben blieb stehen und sah sie davongehen. Auf seinem Boxergesicht spiegelte sich Mitgefühl, aber auch die Erleichterung, nicht an ihrer Stelle zu sein.
    Hulot und Frank gingen zum Parkplatz hinüber, wo sie das Auto stehen gelassen hatten. Als sie eingestiegen waren und er den Motor anließ, wandte sich der Kommissar Frank zu und sah ihn in dem spärlichen Licht an. Es war fast

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