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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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jetzt einen Toten mehr auf dem Gewissen haben. Und es war ja alles in allem ziemlich einfach.«
    »Ich habe mal irgendwo gelesen, dass alle Rätsel einfach aussehen, wenn man die Lösung weiß.«
    Sie traten ins Büro. Die Sonne malte Quadrate aus Licht auf den Fußboden. Draußen war es beinahe Sommer. Im Zimmer jedoch schien es noch immer Winter zu sein.
    Hulot ging zum Schreibtisch hinüber, nahm das Telefon und wählte die Nummer von Froben, dem Kommissar aus Nizza. Frank setzte sich wieder in den Sessel und nahm dieselbe Haltung ein wie wenige Stunden zuvor.
    »Salut, Claude. Ich bin’s, Nicolas, hallo. Hör zu, ich habe ein Problem. Oder besser, ich habe ein Problem mehr, um genau zu sein.
    Wir haben noch eine Leiche gefunden, in einem Auto. Derselbe Ablauf wie bei den beiden anderen. Der Kopf ist komplett abgehäutet. Aus den Papieren geht hervor, dass der Wagen auf Zen Electro150

    nics zugelassen ist, die Firma von Allen Yoshida, weißt du, der …«
    Der Kommissar brach ab, als sei er von seinem Gesprächspartner unterbrochen worden.
    »Waaas? Warte, ich bin mit Frank hier. Ich stelle den Lautsprecher an, damit er zuhören kann. Wiederhole bitte, was du gesagt hast.«
    Er drückte einen Knopf am Telefon, und Frobens Stimme klang leicht verzerrt durch den Lautsprecher des Apparates.
    »Ich habe gesagt, ich bin gerade im Haus von Yoshida, in Beaulieu. Etwas für Milliardäre, falls ihr wisst, was ich meine. Multimilliardäre. Wachdienst mit Personal und Kameras überall. Wir haben heute Morgen, so gegen sieben, einen Anruf bekommen. Das Dienstpersonal wohnt nicht hier, sie erscheinen alle gegen halb sieben. Heute haben sie gleich nach ihrer Ankunft damit begonnen, das Haus in Ordnung zu bringen, weil der Hausherr gestern Abend eine Party gegeben hat. Als sie ins Untergeschoss gingen, haben sie eine offene Tür gefunden zu einem Zimmer, von dessen Existenz sie bisher nichts wussten …«
    »Was soll das heißen, ›von dessen Existenz sie bisher nichts wussten‹?«
    »Nicolas, das heißt genau das, was ich gesagt habe. Ein Zimmer, von dem sie bisher nichts wussten, ein Geheimzimmer, das sich nur über eine Tastatur öffnen lässt, die sich im Fuß einer Statue versteckt.«
    »Entschuldige. Sprich weiter.«
    »Sie sind hineingegangen und haben einen blutüberströmten Sessel gefunden. Auch auf dem Fußboden und an den Wänden war überall Blut. Ein See von Blut, so wörtlich der Wachmann, der uns angerufen hat, und ich muss sagen, er hat nicht übertrieben. Wir sind schon ein Weilchen hier, aber die Spurensicherung ist noch dran. Ich habe schon angefangen, ein paar Leute zu befragen, aber bisher habe ich noch nichts herausgefunden.«
    »Er hat ihn dort ermordet, Claude. Er ist gekommen, hat Yoshida ermordet, seinen Scheißjob verrichtet, hat ihn ins Auto verfrachtet und dann Auto und Leiche im Parkhaus am Casino entsorgt.«
    »Der Chef des Sicherheitsdienstes, ein ehemaliger Polizist namens Valmeere, hat mir gesagt, dass er heute Nacht gegen vier Yoshidas Auto hat herausfahren sehen.«
    »Und er hat nicht erkannt, wer am Steuer saß?«
    »Nein, er sagt, dass der Wagen verdunkelte Scheiben hat und 151

    man nicht hineinschauen kann. Außerdem war es ja Nacht, und durch die Lichtreflexe wird es noch schwieriger.«
    »Und es ist ihm nicht seltsam vorgekommen, dass Yoshida um diese Zeit allein aus dem Haus geht?«
    »Dieselbe Frage habe ich ihm auch gestellt. Valmeere hat mir geantwortet, dass Yoshida ein seltsamer Typ war. Er hat das eben manchmal gemacht. Er hatte ihm schon öfter gesagt, dass es nicht sicher sei, so allein rauszugehen, aber es gab anscheinend keine Möglichkeit, ihm das verständlich zu machen. Und willst du wissen, wie seltsam Mister Yoshida war?«
    »Schieß los.«
    »In dem Zimmer haben wir eine ganze Kollektion von Snuff-Videos gefunden, die dir eine Gänsehaut einjagen. Da sind Sachen drauf, die man sich nicht mal vorstellen kann. Einer meiner Jungs hat, als sie die Filme durchsahen, Brechkrämpfe bekommen. Soll ich dir was sagen?«
    Froben fuhr fort, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »Wenn Yoshida diese Art von Filmen gefallen hat, dann wurde ihm schlicht und einfach genau das Ende zuteil, das er verdient hat.«
    Man hörte den Ekel sehr deutlich aus Frobens Worten heraus.
    Das war wohl das Schicksal eines jeden Polizisten. Immer, wenn man dachte, es könne nicht schlimmer kommen, geschah etwas, das diese Überzeugung umstürzte.
    »In Ordnung, Claude. Lass mir die Ergebnisse eurer

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