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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Ich habe dich um Hilfe gebeten und mir noch eingeredet, es sei, um dir zu helfen, dabei nützt es vor allem mir .«
    Für einen winzigen Augenblick schien es, als hätten sie die Rollen getauscht, eine jener kleinen oder großen Überraschungen, die das Leben in seiner spöttischen Art immer wieder bereithielt.
    »So ist es nicht, Nicolas. Zumindest nicht exakt so. Vielleicht ist dieser Wahnsinnige, den wir jagen, ansteckend und macht uns auch verrückt. Aber wenn das der richtige Weg ist, um ihn zu kriegen, müssen wir ihm bis zum bitteren Ende folgen.«
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    Hulot setzte sich ins Auto und ließ den Motor an.
    »Es besteht nur ein Risiko bei dem, was du gesagt hast …«
    »Welches?«
    »Wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, schafft man es nicht mehr, den Wahnsinn loszuwerden. Du hast da vor gar nicht allzu langer Zeit etwas gesagt, erinnerst du dich, Frank? Wir sind kleine Dinosaurier, nichts als kleine Dinosaurier …«
    Er zog die Tür zu, legte den Gang ein und fuhr los. Das automatische Tor öffnete sich auf Veranlassung des Beamten draußen auf der Straße. Frank blieb noch einen Moment stehen und sah dem Auto nach, das die Auffahrt hinauffuhr, sah die Bremslichter aufleuchten, als er auf die Straße einbog, sah sie verschwinden. Während des Gesprächs mit Nicolas hatten sich die Beamten, die ihn hergebracht hatten, etwas abseits gehalten und waren am Auto stehen geblieben, um sich zu unterhalten. Frank ging zu ihnen hinüber und nahm auf dem Rücksitz Platz. Die jungen Männer stiegen ebenfalls ein, der Beamte auf dem Beifahrersitz drehte sich um und sah ihn wortlos fragend an.
    »Wir fahren zurück zum Parc Saint-Roman. Ohne Eile«, sagte Frank nach kurzem Zögern. Er brauchte einen Moment für sich allein, um Ideen zu sammeln. Der Gedanke an General Parker und seine Pläne war nicht gelöscht, sondern nur vorübergehend eingelagert worden. Er musste noch ein bisschen mehr über ihn und über Ryan Mosse erfahren, bevor er eine Entscheidung fällen und wissen konnte, wie er sich am besten verhalten sollte. Er hoffte, dass Cooper, auch wenn erst wenig Zeit vergangen war, schon die benötigten Informationen zusammengetragen hatte.
    Der Wagen setzte sich in Gang. Auffahrt, Tor, Straße. Nach links. Erneut Unruhe unter den wartenden Journalisten. Frank beobachtete sie genau, wie sie ihre Ruhe nach der Wartezeit abschüttelten wie Hunde, an denen ein anderer Hund vorbeigeht. Unter ihnen war auch der mit den roten Haaren, der vor dem Präsidium seinen Kopf in den Wagen gesteckt hatte. Während Frank an ihnen vorbeifuhr, erwiderte der Reporter, der neben einem Mazda-Cabrio stand, nachdenklich seinen Blick.
    Frank sagte sich, dass wohl bald auch die Jagd auf ihn eröffnet werden würde, sobald die Presse Wind davon bekam, was er hier tat.
    Dass seine Rolle in der ganzen Geschichte bekannt werden würde, stand außer Frage. Bis jetzt hatte er einfach Glück gehabt, weil es schmackhaftere Brocken gegeben hatte, auf die sie sich stürzen 201

    konnte, doch früher oder später würde irgendjemand seine Fährte aufnehmen. Bestimmt hatte jeder von ihnen eine Verbindung ins Innere der Polizei, etwas, das dann in den Artikeln eine »sichere Quelle« genannt wurde.
    Die Journalisten zogen am Autofenster vorbei. Sie waren die Vorhut einer Welt, die vor allem die Wahrheit erfahren wollte. Und am erfolgreichsten war nicht derjenige, der sie herausbrachte, sondern derjenige, der die seine am glaubwürdigsten verkaufte.
    Im gewünscht moderaten Tempo bog der Wagen an der Straße in die Richtung ein, aus der sie gekommen waren, als sie sich zu Jean-Loups Haus begeben hatten. Während sie hinunterfuhren, sah Frank zum ersten Mal die Frau und das Kind.
    Sie kamen im Laufschritt aus einem unbefestigten Weg heraus, der sich einige Meter hinter dem Standort der Journalisten auf der linken Seite öffnete. Sie fiel Frank auf, weil sie das Kind an der Hand hielt und verängstigt aussah. Sie blieb an der Einmündung zur Straße stehen und schaute sich um, wie jemand, der sich in unbekanntem Gelände befindet und nicht weiß, wohin er gehen soll.
    Während der Wagen vorüberfuhr, hatte Frank das untrügliche Gefühl, dass sie auf der Flucht war. Die Frau war etwas über dreißig Jahre alt und trug eine sportliche Hose mit einem Karomuster in unterschiedlichen Blautönen und darüber eine dunkelblaue Bluse aus einem weich fallenden, schimmernden Stoff. Diese Farbe betonte die wunderschönen blonden Haare, die ihr fast bis auf die

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