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Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Titel: Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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kassierten.«
    »Und wohin sind die albanischen Mädchen Ihrer Meinung nach verschwunden?«, fragte Maria Dolores weiter.
    Der Mann zuckte mit den Schultern und schweifte vom Thema ab: »Sie haben massenhaft Zeugs eingesackt, den halben Laden haben sie mir ausgeräumt als Bezahlung für die doppelte Ration«, er lachte. »Sie waren so erstklassige Schwanzlutscherinnen, dass es mir wie gestern vorkommt«, sagte er und spuckte aus.
    Maria Dolores zog sich in eine Ecke zurück. Sie wäre jetzt liebend gern an einem anderen Ort gewesen. Sie hörte zu und schwieg, trotz der Blicke von Achille Funi. Vor ihr dieser ungewaschene Alte mit dreckigen Fingernägeln, der nach Schweiß und ranzigem Frittierfett stank. Seine fettigen Haare waren nach hinten gekämmt, und das Hemd, das an seinem Körper klebte, hatte er gewiss schon seit Tagen nicht mehr gewechselt. Dennoch zeigte sie nicht die kleinste Regung in ihrem Gesicht.
    In diesem Moment fragte der Mann, ob er pinkeln gehen dürfe. Fragte ausgerechnet sie, als wäre sie die Toilettenfrau an der Autobahnraststätte. »Gleich bei der Tür rechts«, sagte Maria Dolores und wies mit der Hand in die genannte Richtung.
    Dann blickte sie ihren Mitarbeiter an: »So was Abstoßendes.« Sie verfolgte aus den Augenwinkeln die Bewegungen des Alten, der das WC betrat und die Tür dabei offen stehen ließ. Sie schaute noch immer in die gleiche Richtung, direkt auf die Waschbecken.
    Der Mann ließ sich ordentlich Zeit. Als er aus der Toilettenkabine kam, ging er an den Waschbecken vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Maria Dolores stand auf und sagte an Funi gerichtet: »Ich kann das nicht, übernehmen Sie bitte den Rest«, und verließ den Raum.

56
    Der Name Lolli war bei der Notaufnahme der Poliklinik vermerkt. Im Kellergeschoss des Krankenhauses gab es eine zuständige Person, die geschickt jegliche Information ausfindig machen konnte. In stark angetrunkenem Zustand hatte Lolli sich den Kopf angestoßen. Fünf Stiche. Der Eintrag bestand aus wenigen, aber aufschlussreichen Zeilen. Abhängigkeit, ja. Aber von wem?, fragte sich Maria Dolores. Sie beschloss, sich auf eine Bank im Park Guastalla zu setzen, der nach Instandhaltungsarbeiten wieder geöffnet, aber dennoch am Vormittag nahezu leer war. Nur vereinzelt begegnete sie Müttern mit Kinderwagen oder Hunden, die Gassi geführt wurden. Ihr fiel Inga ein, und sie griff nach ihrem Telefon. »Wie geht’s?«, fragte sie.
    Auf der anderen Seite des Hörers ein Wortschwall, dessen Inhalt sich folgendermaßen knapp zusammenfassen ließ: »Ich bin total am Ende, Doris. Niemand hat mich auf diese Art von Zwangsarbeit vorbereitet. Ich bin nur noch müde.« Worte, die aus dem tiefsten Inneren ihres Herzens kamen und auf täglich acht Mal Stillen, Koliken und durchwachte Nächte zurückzuführen waren. Das Gespräch war kurz. Inga hatte keine Zeit für sie. Maria Dolores hatte plötzlich Sehnsucht, seine Stimme zu hören. Die Stimme von Luca Righi. Und Sehnsucht nach ihren Gesprächen, in denen sie nicht viel sagten, aber trotzdem Gefühle austauschten. Sie schaute auf die Uhr. Elf. Sie vermutete ihn in irgendeinem Wespennest. Einem von vielen. Sie starrte auf das Display ihres Nokias und entschloss sich, ihm eine SMS zu schicken.
    Es fällt mir schwer. Aber ich denke an dich. Doris.
    Es verging nur wenig Zeit, bis sie eine Antwort erhielt: Ich auch. Luca.

57
    »Jetzt steht es fest. Ich darf die Untersuchung nicht leiten. Keine Genehmigung.«
    »Du hast es zumindest versucht, Maria Dolores.«
    Sie dachte nach. Saß in ihrem Sessel vor geöffnetem Fenster und hörte den Lärm des Feierabendverkehrs.
    Ihr gegenüber Michele Conti. Leicht gebräunt, die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt. Die letzten milden Tage in Mailand, bevor der endlose Winter begann. Bereits um sechs Uhr war es fast stockdunkel. Sie hatten die Schreibtischlampe angeknipst.
    »Ich will wissen, ob du in ihn verliebt bist«, fragte er trocken.
    Sie sah ihn nicht an. Ihre zierlichen Hände mit den schmalen Fingern ruhten auf der Armlehne ihres Sessels. Sie neigte leicht den Kopf, suchte nach den passenden Worten. Fand sie nicht und versuchte ein wenig Zeit zu gewinnen. »Ich mache gerade eine schwierige Zeit durch, verstehst du?«
    »Du machst andauernd eine schwierige Zeit durch. Seit ich dich kenne ist das so.« Sie schwieg. Vielleicht hatte er ja Recht, aber sie kostete es bereits Mühe, sich überhaupt zusammenzunehmen, und fand es unfair, sich auch noch

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