Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
Vom Netzwerk:
die Weihnachtsdeko aufhängen?«
    »Ihr solltet alles so machen wie immer. Plätzchen, Glühwein – alles.«
    Elle sah zu ihrem kleinen Bruder hinüber, der gerade eine Legoburg baute. »Hey, Christopher, möchtest du mir beim Plätzchenbacken helfen? Du darfst die Schüssel auslecken.«
    »Au ja!« Chris rannte in die Küche.
    Alice stöhnte, wie so oft, und die Schwester sprang auf.
    »Sie braucht etwas gegen die Schmerzen. Können Sie die Dosis nicht erhöhen?«, fragte Elle.
    Die Schwester schüttelte den Kopf und blickte auf die Uhr. »Ich darf ihr frühestens in einer Stunde wieder etwas geben.«
    »Das finde ich nicht fair«, sagte Elle.
    »Leiden ist niemals fair. Weder für deine Mutter, noch für alle anderen Kranken. Und für euch Kinder schon gar nicht.«
    *
    Jeden Nachmittag bemühte ich mich, meine Hausaufgaben bei den McClures zu machen, damit Elle nicht allein war. Doch wir redeten immer seltener miteinander. Wir hatten keine Möglichkeit, uns unter vier Augen zu unterhalten, und meine Berichte über Schulpartys, wer mit wem ging und die Spielergebnisse unseres Basketballteams durchdrangen Elles Panzer kaum. Meistens hatte ich den Eindruck, dass sie mir überhaupt nicht zuhörte.
    Wenn Hank da war, merkte man sofort, dass er wieder trank. Seine Aussprache war undeutlich, und er stolperte über Dinge, die gar nicht existierten. Ich versuchte, Elle danach zu fragen, aber sie zuckte nur die Schultern.
    Eines Abends hörte ich, wie meine Eltern sich stritten. »Rede mit ihm«, fauchte meine Mutter.
    »Das habe ich längst versucht.« Dad ließ sich in seinen Lehnstuhl fallen. »Ich habe ihn zu den AA gebracht und ihm sogar wegen des Unfalls mit Matt mit einer Anzeige bei der Polizeigedroht. Aber wenn Hank nun einmal wild entschlossen ist, sich zu Tode zu saufen, was soll ich da noch tun?«
    Mom schüttelte den Kopf und rannte nach nebenan.
    Wenige Minuten später klopfte Elle an unsere Tür.
    »Matt«, rief Dad. »Ellie ist da. Habt ihr beide nicht Lust, etwas zu unternehmen? Zum Beispiel mal wieder ins Kino zu gehen? Du kannst den Wagen haben.« Er griff nach den Schlüsseln, behielt sie in der Hand und fügte hinzu: »Aber benehmt euch.«
    Wir gingen, genossen unsere Freiheit und klammerten uns aneinander. Wir hatten nicht aufgehört, miteinander zu schlafen. Im Gegenteil. Wir brauchten den Sex. Er war uns Trost und Versprechen, dass wir zusammen überleben würden. Ich brauchte Elle. Und wenn wir zusammen waren, zeigte sie mir, dass auch sie mich brauchte.
    Weihnachten war eine Farce. Meine Mutter hatte Dienst, daher wollten mein Vater, meine Brüder und ich zum Essen zu Tante Beth. Mike und ich gingen nach nebenan, um die McClures einzuladen, uns zu begleiten.
    Elle bat uns in die Küche und bot uns heiße Schokolade und Plätzchen an.
    »Dafür haben wir keine Zeit, Elle«, sagte Mike. »Wir wollten nur wissen, ob ihr mitkommt.«
    »Geht leider nicht. Die Schwester hat heute frei. Ich muss mich um Mom kümmern.«
    Ihr Vater saß im Wohnzimmer und sabberte auf die Sofakissen. Also auch an Weihnachten! Mistkerl!
    Elle umarmte mich. Als sie zurücktrat, glitt eine Haarsträhne zur Seite, die ihre Wange bedeckt hatte, und enthüllte einen tief dunkelblauen Fleck.
    Mike stand schon an der Tür. »Matt, wir müssen gehen.«
    »Was ist da passiert?« Ich strich ihr Haar zurück, um besser sehen zu können.
    »Nichts.« Sie fuhr sich durch die Haare und bedeckte ihre Wange wieder.
    »Doch. Da ist etwas passiert.«
    Elle schluckte. »Daddy war mit uns in der Christmette«, flüsterte sie. »Er war … betrunken.«
    »Warte! Ihr seid mit ihm Auto gefahren, nachdem er getrunken hatte?« Unwillkürlich warf ich einen Blick in die Auffahrt. Stand da etwa ein zu Schrott gefahrener Wagen?
    Elle zupfte an meinem Ärmel. »Ich weiß, aber ich wusste nicht, wie viel er schon intus hatte. In der Kirche benahm er sich daneben, bis uns der Diakon schließlich bat, die Messe zu verlassen. Dad holte aus und wollte dem Kerl eine reinhauen, hat aber dabei versehentlich mich getroffen. Es war keine Absicht …«
    Ich rannte ins Wohnzimmer, um Hank von der Couch zu zerren und zu verprügeln – irgendetwas in der Art. Ich dachte nicht darüber nach.
    Mike packte mich am Arm. »He, immer mit der Ruhe.«
    Inzwischen war auch Dad gekommen. Verblüfft registrierte er das Tohuwabohu. »Was ist denn hier los?«
    »Hank hat Elle geschlagen«, schrie ich und versuchte, Mike abzuschütteln.
    »Es war ein Versehen. Er hat es nicht

Weitere Kostenlose Bücher