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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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absichtlich getan«, meldete sich Elle zu Wort.
    »Mike, du bringst Matt zum Auto«, befahl mein Vater. »Um alles andere kümmere ich mich.«
    Mein Bruder musste alle Kraft aufbringen, um mich zum Wagen zu schleppen. Zwar stand ich ihm in Größe kaum noch nach, aber Mike war von uns Geschwistern mit Abstand der Stärkste. Er drückte mich mit aller Kraft gegen die Eingangstür.»Jetzt komm erst mal runter. Dad wird das Ding schon schaukeln.«
    Als Dad schließlich aus dem Haus kam, berichtete er, dass Hank völlig neben der Spur war – so betrunken, dass man nicht einmal mit ihm reden konnte.
    »Dad, er ist betrunken Auto gefahren. Und Elle hat neben ihm gesessen. Er hat sie geschlagen!«
    »Überlass das mir, Matt. Hast du verstanden? Du überlässt es mir!«, wiederholte er mit strenger Stimme.
    Vier Stunden später, nach der Rückkehr von Tante Beth, wollte ich sofort nach nebenan.
    »Bleib hier, Matt«, befahl mein Vater. »Ich rede mit ihm, sofern er überhaupt wach ist.«
    Aber ich hörte nicht auf ihn und riss die Hintertür der McClures auf.
    Hank saß in der Küche und stützte den Kopf in die Hände.
    Ich ließ mich ihm gegenüber auf einen Küchenstuhl fallen und richtete einen anklagenden Finger auf ihn. »Wenn du Elle noch ein einziges Mal weh tust, sage ich der Polizei, dass du mich angefahren hast. Du bist nichts als ein widerlicher Säufer und ein miserabler Vater. Wehe, du rührst sie noch einmal an!«
    Hank starrte mich mit leeren Augen an. »Was?«
    Elle streichelte meinen Arm. »Lass gut sein, Matt. Es war ein Versehen. Er erinnert sich nicht einmal mehr.«
    »Erinnern? An was?«, lallte Hank.
    »Du hast zu viel getrunken, Daddy, und mir, nun ja, einen Stoß versetzt. Du wolltest mich nicht schlagen, du hast mich nur zufällig getroffen.«
    »Du musst etwas unternehmen, Hank, sonst informieren Linney und ich die Behörden.« Dad war inzwischen auch da, beugte sich über den Tisch und blickte Hank in die Augen.»Du wirst nicht nur deine Frau, sondern auch deine Kinder verlieren.«
    Elle brach in Tränen aus und rannte die Treppe hinauf. Ich folgte ihr. Mein Vater kam hinter uns her.
    »Das kannst du nicht machen, Dennis«, schrie Elle meinen Vater an. »Daddy kann doch nichts dafür. Es ist wegen Mom. Er hat Kummer und ist nicht er selbst.« Ihre Stimme wurde zaghaft wie die eines kleinen Mädchens. »Ich brauche ihn.«
    Dad schob mich beiseite, stellte sich vor sie und hob ihr Kinn, bis er den blauen Fleck sehen konnte. »Ich weiß, Kleines, aber so kann es nicht weitergehen. Irgendwann passiert mal etwas Ernsteres.« Er nahm Elle in die Arme, wich aber sofort zurück, blickte auf ihren Bauch und dann zu mir. »Nein!«
    Seine Augen wurden schmal. Entsetzt schüttelte er den Kopf. »Nein«, wiederholte er. »Ich will es nicht wissen. Nicht heute.

13

Neunzehn Jahre vor dem Unfall
    N ach den Winterferien ging Elle nicht mehr nach Bowdoin zurück. Den Leuten erzählte sie, dass sie ihre Mutter nicht allein lassen könne. Mir nannte sie als Grund, dass das Baby vor dem Semesterende zur Welt kommen würde. Zum Frühlingsende. Dem Ende von allem.
    In meiner siebzehnjährigen Seele machte sich Panik breit. Ich musste mit meinem Vater sprechen. Angesichts seiner Reaktion auf Elles Bauch wusste er wohl Bescheid. Angesichts seines mehr als zurückhaltenden Verhaltens mir gegenüber hasste er mich vermutlich. Mir war klar, dass ich ihn enttäuscht hatte. Ich wusste nicht, was schlimmer war.
    Ehe Elle schwanger wurde, plante ich eine Ausbildung an einer der Eliteuniversitäten. Selbst der Besuch eines normalen Colleges hätte für meine Familie schon eine Menge bedeutet. Mein Vater war zwar in Dartmouth angenommen worden, hatte das College aber nie besucht, weil sechs Monate nach dem Schulabschluss meiner Eltern mein ältester Bruder geboren wurde. Alle meine Brüder hatten nach der Schule eine Berufsausbildung gemacht. Keith war Bauunternehmer, Doug Installateur und Mike Maschinenschlosser geworden. Wirklich prima Jobs, aber meine Ziele sahen anders aus. Ich wollte beweisen, dass ich mehr konnte.
    Doch der einzige Beweis, den ich geliefert hatte, war der meiner Dummheit. Ich hatte ein junges Mädchen geschwängert.
    Ich hielt mich an einer Schachtel Cornflakes fest und setzte mich auf einen Küchenstuhl.
    »Diese Nacht hat es geschneit«, stellte mein Vater mit monotoner Stimme fest. Es war das erste Mal seit vielen Tagen, dass er meine Anwesenheit überhaupt zur Kenntnis nahm. Seit Tagen? Ach was,

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