Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu
Entertainerin, wie man sie selten findet.
So, nun zu Ihnen, aber sicher haben Sie beim Lesen ohnehin schon über Ihre eigene Vielfältigkeit nachgedacht. Welche Persönlichkeitsaspekte sind Ihnen vertraut?
einfühlsam
stur
fürsorglich
sparsam
egozentrisch
familiär
spendabel
teamorientiert
ordentlich
Einzelkämpfer/ Einzelkämpferin
chaotisch
zärtlich
überzeugend
unordentlich
kühl
pedantisch
verständnisvoll
lustig
diszipliniert
unterstützend
nachgiebig
berechnend
langweilig
einsilbig
scheu
schüchtern
selbstbezogen
selbstzufrieden
bequem
souverän
ängstlich
selbstbewusst
gewissenhaft
geradlinig
unsicher
Ihnen fallen noch weitere Eigenschaften ein, die Sie auszeichnen? Das wundert mich nicht. Ob wir ein Hasenfuß oder ein Robin Hood sind, können wir nie mit absoluter Bestimmtheit von uns sagen. Denn wie wir uns verhalten, ob mutig oder verzagt, hängt von verschiedenen Einflüssen ab, etwa unserer Tagesform, der Situation und weiteren Umständen. Erinnern Sie sich an Mario: Bei seiner Freundin war er sanfter Kavalier und als Türsteher einer bekannten Diskothek ließ er die Zähne knirschen und seine Muskeln gefährlich spielen.
In uns steckt eine ganze Menge und ich möchte dafür nochmal den Begriff Kompetenzen verwenden. Dass Mario so galant sein konnte, war eine Kompetenz, die ihm den Kontakt mit Frauen sehr erleichterte. Dass er wie ein Hund knurren konnte, war eine Kompetenz, die ihm Achtung und Respekt bescherte. Seine Hausfrauenseite war eine Kompetenz, die das Bad nur so glänzen ließ. Wir alle sind vielfältig und wunderbar. Deswegen ist es schade, wenn Sie sich selbst nur auf einen Aspekt oder wenige reduzieren:
) Ich bin immer so einfallslos.
) Ich habe keinen Mumm.
) Ich bin zu schwach.
Erinnern Sie sich an all diese Schubladen aus dem Kapitel über die Glaubenssätze. Diese Verallgemeinerung und Reduzierung stimmt ganz einfach nicht. Sie haben viele Persönlichkeitsfacetten und alle haben ihre eigene Geschichte, ihr »Parteiprogramm« und ihren Sinn.
Jeder Anteil der Persönlichkeit hat seine Aufgabe, seinen Hintergrund, einen guten Willen, einen Sinn. Nur manchmal könnte der gute Sinn auch besser gelebt werden. Deswegen ist es bei Veränderungsprozessen, oder wenn man sich nicht mag, so wie man ist, eine hervorragende Übung, mit diesen Anteilen zu kommunizieren: die Anteile zu fragen, wo ihre Kommentare herkommen und wofür sie da sind.
Jochen, einer meiner Klienten, kam zu mir mit dem Glaubenssatz: »Ich bin ein schlechter Vater, weil ich so aufbrausend bin. Wenn meine Kinder Unordnung machen, dann dreh ich durch. Mein Sohn ist besonders schlimm, er wirft seine Spielsachen einfach auf den Boden und lässt sie dort liegen. Meine Tochter ist ein bisschen jünger als mein Sohn, sie schaut sich das Verhalten von ihm ab und lässt auch einfach alles stehen und liegen, wo es ihr passt. Wenn ich meine Kinder zum Aufräumen ermahne und es passiert nichts, platzt mir bei der dritten Ermahnung der Kragen. Dann brülle ich sie an. Ich kann mich in diesen Augenblicken überhaupt nicht leiden. Es ist schrecklich, dass ich so bin.«
Als ich ihn nach dem Vorteil des Brüllens fragte, was das Brüllen Gutes will, war Jochen erst einmal verblüfft (»Wie? Gutes?«), um gleich zu entscheiden: »Das gibt es nicht.«
Doch Sie ahnen vermutlich schon, dass dies nicht stimmt. Denn das Brüllen bringt Jochens Kinder dazu, dass sie dann tatsächlich aufräumen. Das Unterbewusstsein des Familienvaters registriert dies auch: »Wenn ich brülle, tun meine Kinder, was ich von ihnen verlange.« Ziel erreicht. Um beim nächsten Mal das gleiche Ergebnis zu erzielen, wird das gleiche Vorgehen gewählt. Denn unser Unterbewusstes will, dass es uns gut geht, es hilft uns, unsere Ziele umzusetzen. Der Parteivorsitzende der »Brüllaffen« geht auf das Podium und bestimmt: »Wir, die Brüll affenpartei, machen nicht lang herum, wir verhandeln nicht, wir hauen auf den Tisch, brüllen und es wird gemacht. Das, meine Damen und Herren, ist eine effektive Regierung!«
In Ihnen gibt es aber nicht nur eine Partei, sondern viele. Die Frage ist, ob das Ziel auch anders zu erreichen ist und die Brüllaffen nicht bei anderen Aufgaben besser eingesetzt werden? Etwa, wenn es darum geht, sich bei einer Bedrohung aufzuplustern.
Jochen war sehr unglücklich mit seinem Verhalten und sah sich als autoritärer Affe, der seine Kinder kleinhält. Aber: »Was soll ich tun, ich bin nun mal so, wie ich
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