Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition)
Lebensprioritäten unseres Partners beeinflussen ebenfalls unser Glück – vor allem Frauen sind zufriedener, wenn sie mit einem Mann zusammen sind, der hohen Wert auf die Familienkategorie legt!) [160]
Auch bei diesem Ergebnis handelt es sich wiederum »nur« um Durchschnittswerte. Jemand, der viel Wert auf Geld und Karriere legt und dafür einiges im Leben opfert, kann durchaus glücklich werden. Umgekehrt ist nicht jeder für die Ehe geboren, und manche kommen sehr gut ohne Freundeskreis klar. Im Großen und Ganzen aber deuten die Befunde darauf hin, dass wir Deutsche unser Leben allzu stark aufs Geld, den persönlichen Erfolg und die Karriere ausrichten. Es ist, als würde unsere Leistungs- und Konsumgesellschaft uns zuflüstern: Wenn du Erfolg hast, wenn du das und das Projekt schaffst und den und den Schritt in deiner Karriere machst, wenn du mehr verdienst und dir dies und jenes kaufen kannst, dann, glaub mir, dann wirst du endlich alle Sorgen los und glücklich sein. Dieses Wenn-dann-Versprechen jedoch erweist sich, zumindest in dieser Radikalität, als trügerisch. Ja, tatsächlich kann man sagen, dass es vielen besser ginge, würden sie, statt sich allzu sehr in dieses Rattenrennen zu verstricken, etwas mehr Wert auf Freundschaften, soziales Engagement und die Familie legen.
Schluss mit dem ewigen Ich-könnte-doch –
lieber ausprobieren
Wohlstandsgesellschaften schaffen Optionen, und Optionen laden zum Träumen ein. Ich tue zwar immer nur dies, aber ich könnte doch auch … und sollte ich nicht lieber? – so oder so ähnlich rumort es in unserem Kopf angesichts der zahlreichen, verlockenden Lebensmöglichkeiten, die sich uns bieten. Vielleicht wäre ich auf dem Land glücklicher als hier (mitten in der lärmenden Großstadt), womöglich wäre mein Leben ganz anders verlaufen, hätte ich damals versucht, den Roman zu schreiben, den ich immer habe schreiben wollen …
Wer unter wiederkehrenden Vielleicht-sollte-ich- und Hätte-ich-doch-bloß-Gedanken leidet, hier ein verwegener Vorschlag: Versuchen Sie’s doch einfach mal!
Haben Sie schon zu oft gehört? Ist Ihnen zu vage? Finden Sie naiv? Gut, wie wäre es mit folgender Dreimonatsregel: Schaffen Sie sich noch im Laufe dieses Jahres ein, zwei oder, wenn möglich, drei Monate Zeit, um Ihren Lieblingstraum in der Realität zu prüfen. Es soll bei diesem ersten Schritt noch nicht um die letztendliche Verwirklichung Ihres Traums gehen, betrachten Sie das Ganze als Probelauf.
Ein simples Beispiel zuerst: Sie grübeln darüber, ob Sie sich einen Hund zulegen sollen? Vorschlag: Leihen Sie sich für ein paar Wochen den Hund Ihrer Freunde/Bekannten (zum Beispiel, wenn diese in Urlaub gehen: Man wird es Ihnen danken). Sollten Sie, nachdem der Köter Ihre Bude in Schutt und Asche gelegt hat, zum Schluss kommen, dass ein Hund genau das ist, was Ihnen bisher zum Glück gefehlt hat, prima! Sollten Sie haarige Vierbeiner fortan nicht mehr ausstehen können – alles halb so schlimm. Selbst in diesem Fall gibt es eine positive Nachricht: Das Rumoren in Ihrem Kopf ist um ein »Sollte-ich-nicht?« leiser geworden.
Wer davon träumt, Romancier oder Kinderbuchautor zu werden, könnte damit anfangen, vier, fünf Kurzgeschichten zu schreiben. Haben Sie Ideen? Macht Ihnen die Sache Spaß? Finden Sie am Ausdenken und Schreiben von Geschichten Gefallen, oder war es vielleicht eher die Vorstellung vom Leben als Schriftsteller, die Ihnen gefallen hat?
Finden Sie Vergnügen an der Tätigkeit, werden Sie sich automatisch die Zeit dafür schaffen und immer weiter schreiben, bis sich daraus eines Tages hoffentlich eine richtig gute Geschichte ergibt. (Das wird natürlich nicht einfach werden, aber wollen wir das überhaupt, »einfach«? Wollen wir wirklich immer nur das tun, was man auf Anhieb beherrscht, wofür man sich keine Mühe geben muss, wofür man keinerlei Handwerk braucht und bei dem man also auch nichts lernt?)
Okay, Sie wollen kein Buch schreiben, Sie haben ein ganz anderes Problem: Sie träumen von einem Leben auf dem Land. Die Vorstellung will Ihnen einfach nicht aus dem Kopf gehen. Der Bauernhof, die Natur, die Ruhe …
Zugegeben, es erfordert einen gewissen Aufwand, für drei Monate mit Sack und Pack oder Kind und Kegel aufs Land zu ziehen, lediglich um dabei herauszufinden, ob einem das wirklich gefallen könnte oder nicht. Nur, wenn es sich um einen wiederkehrenden Traum handelt, den Sie nicht loswerden, lohnt es sich, diesen Traum endlich
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