Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)
standen zunächst Arzthelferinnen bereit, die ausführliche persönliche Gespräche mit ihnen führten. Auch dies brachte eine zeitliche Entlastung des Arztes, der sich deutlich mehr auf die Behandlung konzentrieren konnte. Die Umstellung der Arztpraxis auf dieses neue «System» war so erfolgreich, dass die Anzahl der Patienten innerhalb weniger Monate um 30 Prozent anwuchs.
«Geben Sie einem Menschen, was ihm wichtig ist, und er wird tun, was Sie sich von ihm wünschen.» (Stöger/Jäger 2004, S. 114)
Wie hätten Sie das Problem gelöst?
Zu Hause angekommen, stehen unsere drei Helden Dieter Kühn, Petra Schuler und Hans Schröder vor dem Problem, das wir alle kennen: Wie nimmt man als Computerlaie einen neuen PC in Betrieb, installiert die diversen Softwareprogramme, bringt den Drucker zum Laufen und stellt die Verbindung zum Internet her? Und wie transferiert man dann noch die Daten des alten Computers auf den neuen? Schwierigkeiten, die einen manchmal sich die Haare raufen lassen – und mit denen jeder Typ ganz unterschiedlich umgeht.
Dieter Kühn, der Blaudominante, liest zuerst sorgfältig die Bedienungsanleitung und die Installationsanweisungen, bevor er sich ans
Werk macht. Er versucht, den logischen Aufbau des Ganzen zu kapieren, und geht dann Schritt für Schritt vor. Bald jedoch stellt er fest, dass er nicht weiterkommt. Dann lässt er alles liegen und startet am nächsten Tag noch einmal neu. Konzentriert und intensiv liest er alles ein zweites, gegebenenfalls auch ein drittes Mal: Welches Detail hat er übersehen? Wo ist der logische Fehler? Wie muss das richtig gemacht werden? Bis dann der Computer wirklich zufriedenstellend läuft, kann es mehrere Tage dauern, denn Herr Kühn hat einen hohen Qualitätsanspruch. Bis alles läuft, hat er garantiert nicht nur seine Fehler, sondern auch die Fehler in der Bedienungsanleitung entdeckt. Vielleicht schreibt er anschließend sogar einen Brief an den Hersteller und macht ihm Vorschläge, wie er die Anleitung verbessern kann … Sein Problem hat er allein gelöst, durch gründliches Nachdenken und Vorgehen .
Petra Schuler, die Rotdominante, möchte am liebsten sofort mit ihrem neuen PC arbeiten. Doch leider funktioniert erst mal gar nichts. Sie wird ein wenig hektisch und probiert unsystematisch Verschiedenes zur Inbetriebnahme des Computers aus. Die Bedienungsanleitung und die Installationsanweisungen würdigt sie keines Blickes, was soll sie schließlich mit dem Papierkram anfangen? Genervt verliert sie die Geduld und ruft schließlich bei der Computer-Hotline eines renommierten Fachmanns in ihrer Stadt an. Weil sie seinen Ausführungen am Telefon nicht folgen kann, bittet sie ihn, zu ihr zu kommen und den Computer für sie betriebsbereit herzurichten, was er auch tut. Sie hat die Herausforderung gemeistert!
Auch Hans Schröder, der Gründominante, schafft es erst einmal nicht, seinen neuen Computer in Betrieb zu nehmen, weil er mit der Installiererei nicht zurecht kommt. Unsicher fragt er sich, ob er vielleicht doch das falsche Gerät gekauft hat und nicht ein anderes besser gewesen wäre. Mit seinem etwas schwächeren Blauanteil versucht er, sich in die Bedienungsanleitung zu vertiefen, aber was ihm wirklich Mut macht, ist der Zuspruch seiner Frau. «Du schaffst das schon», sagt sie und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. Langsam macht sich Herr Schröder mit dem Gerät vertraut, es geht nur schrittweise, aber dafür kontinuierlich und ökonomisch: Am ersten Tag installiert er das Betriebssystem, in den nächsten beiden Tagen die Softwareprogramme, dann den Drucker, und zuletzt funktioniert auch der Internetanschluss. Zwischendurch muss ihn seine Frau immer wieder ermutigen weiter zu machen und ihm zuhören, während er ihr die aktuellen Probleme mit dem Gerät genauestens erzählt .
Im Energieeinsatz, in der Problembewältigung wie auch in schwierigen Situationen, in denen man «unter Druck» steht, reagieren die Typen wieder ganz unterschiedlich. Der Rotdominante geht gezielt und kraftvoll vor, aber oft auch hektisch und vorschnell. Im Extremfall agiert er wie ein Helikopter: kommt schnell, macht viel Wind und ist gleich wieder verschwunden. Ihn motiviert die Herausforderung und er findet es aufregend, immer wieder eine gewisse Abwechslung zu haben, sonst wird es ihm langweilig. Probleme bewältigt er durch aktives Handeln. Unter Druck reagiert er manchmal aggressiv und verletzend.
Der Gründominante löst Probleme durch Zuspruch und Zuwendung,
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