Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)
ausgeprägt. Eine Schwäche als solche muss sich noch nicht negativ auswirken. Wenn jedoch ein ausgesprochenes Defizit vorliegt, dann ist es kritisch. Für jeden der drei Persönlichkeitstypen gibt es charakteristische Schwächen, die zu Defiziten werden können:
• Ein Rot-, Blau- oder Rot-Blau- oder Blau-Rot-Dominanter mit ausgeprägtem Grün-Defizit wirkt oft unfreundlich, unpersönlich, ungesellig, uncharmant, unzugänglich und hat wenig Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen. Häufig wirkt er als «Spaßbremse», die zum Lachen in den Keller geht.
• Ein Grün-, Blau-, Blau-Grün- oder Grün-Blau-Dominanter mit ausgeprägtem Rot-Defizit wirkt undynamisch, antriebslos, unpraktisch, umständlich, unsicher, unentschlossen, zaudernd und hat kein Improvisationstalent.
• Ein Rot-, Grün-, Rot-Grün- oder Grün-Rot-Dominanter mit ausgeprägtem Blau-Defizit wirkt unordentlich, zerstreut, unüberlegt, unvorsichtig, unrealistisch, unpünktlich.
Bei der Besetzung von Stellen sollten Sie darauf achten, dass die Mitarbeiter nicht in den Bereichen Defizite aufweisen, die für ihre Tätigkeit wesentlich ist. Jemand mit Grün-Defizit wird beispielsweise an der Rezeption eines Hotels, wo es um den Kontakt mit den Gästen geht, mit Sicherheit deplatziert sein. Ebenso wird jemand mit Rot-Defizit für eine Aufgabe ungeeignet sein, die schnelles Reagieren und Ad-hoc-Entscheidungen erfordert. Ebenso sollte man von einem Mitarbeiter mit Blau-Defizit nicht erwarten, dass er detaillierte Tages- oder Arbeitspläne aufstellt. Mit solchen Anforderungen wären die Mitarbeiter überfordert.
Rollenspiele: Täter, Opfer, Retter und Verfolger
Wer starke Defizite in einem Bereich hat, flüchtet sich oft in Rollenspiele, um seine Fehler zu verbergen. Rollen, die den eigenen Eigenschaften nicht entsprechen, wirken nicht authentisch. Das führt zu einer «vergewaltigten Charakterrolle»: einem Auftreten, das nicht mehr stimmt und von anderen als unglaubwürdig wahrgenommen wird. Wenn ein Gründominanter beispielsweise seine Grünkomponente überzieht, wirkt er «schleimig», der Blaudominante kapselt sich bei Überziehung des Blauanteils ab und der Rotdominante wird zum Hektiker, zum sprichwörtlichen HB-Männchen, wie es aus der Fernsehwerbung für die Zigarettenmarke HB bekannt ist. Menschen, die übertriebene Rollen spielen, haben manchmal im Leben keinen Erfolg, weil sie zu stark in den Konditionierungen stecken.
Von Zeit zu Zeit neigen Menschen einmal dazu, ihre Verantwortung abzugeben und auf andere abzuwälzen, anstatt ihren eigenen Bedürfnissen nachzukommen. Wenn dies gelegentlich geschieht, ist es erträglich, wenn es jedoch zum «Dauerbrenner» wird, ist es schädlich.
Ein Mann lehnt es ab, im Haushalt mitzuhelfen, und überlässt alle Arbeiten seiner Frau. Ist sie jedoch nicht da, so ist er hilflos. Obwohl seine Frau unzufrieden ist, alle Arbeiten alleine erledigen zu müssen, hat sie sich damit abgefunden. Dafür erwartet sie, dass ihr Mann ihr zum Geburtstag immer ein teures Schmuckstück schenkt, um ihr zu zeigen, welchen Wert sie für ihn hat. Der Mann findet das übertrieben, aber er schenkt es ihr trotzdem, damit er seine Ruhe hat und seine Hemden gebügelt sind .
Schauen Sie genau hin: Es existiert hier eine komplexe Beziehung zwischen Opfer- und Täterrollen. Der Mann ist das «Opfer» der Frau, weil er sie mit teurem Schmuck zufriedenstellen muss, und das «Opfer» seiner eigenen Hilflosigkeit im Haushalt. Umgekehrt ist die Frau das «Opfer» des Mannes, weil sie alles allein machen muss. Beide sind jedoch nicht nur Opfer, sondern zugleich auch «Täter»: Indem er sich der Mithilfe im Haushalt verweigert, wird er zum Täter, und indem sie ihren Mann mit der Forderung nach Schmuck unter Druck setzt, wird sie zur Täterin. Beide könnten jederzeit unabhängig voneinander aus dem Spiel aussteigen, wenn sie es durchschauen würden. Anstatt die Selbstverantwortung zu übernehmen, wartet jedoch einer auf den anderen, dass dieser den ersten Schritt tut. Am Ende geschieht dann gar nichts, weil niemand anfängt. So könnte er einfach im Haushalt mithelfen. Aber auch wenn er es nicht tut, könnte sie ihren Mann akzeptieren, wie er ist, nämlich unordentlich und wenig hilfsbereit, ohne ihn deshalb mit Forderungen unter Druck zu setzen.
Das ist ein typisches Rollenspiel, bei dem die Erfüllung individueller Bedürfnisse auf andere übertragen wird. Vielen Partnerbeziehungen, die nicht erfüllt oder glücklich sind,
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