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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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gummiartig und feucht, so wie er sie gern aß mit viel Marmelade oder Käse. Die Jungen huschten wie schmale Schatten in die Küche und setzten sich an den Resopaltisch.
    »Es ist noch etwas zu früh zum Abendessen«, sagte sie.
    »Wer hat da geklingelt?«, fragte Geir.
    »Ein Mädchen, das Maiblumen verkaufen wollte.«
    »Hast du welche gekauft?«
    »Heute nicht.«
    »Wenn ich in die Schule komme, will ich auch Maiblumen verkaufen«, sagte Jan-Ragnar.
    »Ich auch«, sagte Geir.
    »Ein bisschen von dem Geld darf man selbst behalten«, sagte Jan-Ragnar. »Sind für uns auch Waffeln da?«
    »Wir werden sehen. Aber wir warten noch ein wenig. Papa muss zuerst die Nachrichten sehen.«
    Fartein kam in die Küche, blieb stehen und strich sich über Nacken und Haare, er schaute zu Boden und wirkte müde und unzufrieden. Sie hatte es dennoch niemals über, ihn anzusehen, wenn sich die Möglichkeit bot. Er sah so unvorstellbar gut aus, es war ein Wunder, dass er ihr gehörte. Ab und zu küsste sie ihren Trauring, zärtlicher, als sie jemals ihn hatte küssen dürfen.
    »Verdammt …«
    »Die Jungen sitzen hier, Fartein.«
    »Pah. Die sollen doch Mannsbilder werden. Da können sie auch gleich das Fluchen lernen. Und was zum Teufel ist das für ein weißer Fleck an der Wohnzimmertapete, wenn ich fragen darf?«
    »Ach Gott …«
    »Vorsicht. Die Jungen sitzen hier. Jetzt hätte deine Mutter dich mal hören sollen«, sagte er und grinste.
    »Das war nur ein kleiner Lappen«, sagte sie. »Mit Milch.«
    »Milch enthält Fett. Der Fleck wird da sitzen, bis ich das ganze Wohnzimmer neu tapeziere.«

    Sie spritzte besonders viel Zalo auf einen Lappen und feuchtete ein Geschirrtuch mit sauberem lauwarmen Wasser an und lief
ins Wohnzimmer. Zuerst rieb sie mit Seife an dem Fleck herum, danach mit dem Geschirrtuch. Sie spürte, dass er hinter ihr stand und zusah, hörte seinen Atem.
    »Das Tapetenmuster verschwindet doch, verdammt noch mal, wenn du das so machst!«, sagte er.
    »Aber ich weiß nicht, wie ich … Ich wasche so vorsichtig, wie es überhaupt nur geht. Das war, als dieses Mädchen geklingelt hat, ich bin so schrecklich zusammengezuckt.«
    »Jetzt kommt mir eine gute Idee«, sagte er.

    Natürlich. Dass er noch nicht daran gedacht hatte. Er empfand ein plötzliches Siegesgefühl, er fand so gern schnelle, sinnvolle Lösungen für verzwickte Probleme. Bei der Arbeit war er gerade dafür bekannt.
    »Ich bringe an der Klingel einen Schalter an. Und dann stellst du sie aus, wenn ich mich nach dem Essen hinlege«, sagte er.
    »Ach?«, fragte sie und sah ihn mit diesen hektischen Kuhaugen an, die er verabscheute.
    »Ja, so schwer kann das doch nicht sein.«
    »Himmel, hoffentlich vergesse ich das dann nicht …«
    »Es ist eine hervorragende Idee, ich mache das gleich morgen. Jetzt wird der Kaffee mir guttun. Was gibt es dazu?«, fragte er, während er sich in den Sessel fallen ließ und an jedem Finger zog, bis es knackte, das verschaffte ihm einen guten und befreienden Schmerz.
    »Waffeln«, sagte sie.
    »Schon wieder?«
    »Du isst doch gern Waffeln, Fartein?«
    »Sicher. Her damit.«
    Die Klingel lief mit Schwachstrom, er brauchte nicht einmal die Sicherung herauszudrehen, wenn er nur vorsichtig war, während er den Schalter anbrachte. Er schaltete den Fernseher
an und machte es sich im Sessel bequem, sah zu, wie die Bildröhre warm wurde. Er war müde und hatte nicht lange genug schlafen dürfen. Sie hatten den ganzen Tag lang Skier geschleppt, die Skisaison war unwiderruflich vorbei, und alle Skier im Laden hatten in den Keller gebracht und nach Länge und Marke sortiert werden müssen. Immer kamen mitten im Sommer irgendwelche Idioten und glaubten, außerhalb der Saison billige Splitkein-Skier kaufen zu können. Doch er ließ sie in dem Glauben, dass es so war, die Leute ließen sich ja so leicht betrügen, oh Scheibenkleister.
    Er hörte die Stimmen von Rudolfs aus der Wohnung unter ihm. Verdammt, was brüllten sie einander an? Laute Musik ließen sie auch laufen, alles Mögliche von Radiomusik bis zu diesem unbegreiflichen Lärm, den er hören konnte, wenn er auf dem Klo saß. Den Fernseher hörte er nie, der lief ja auch bei ihm. Sicher war der junge Spund mit dem Gesicht voller Pickel für diesen Krach zuständig.
    »Wird’s bald mit dem Kaffee, oder was?«
    Er stand auf und ging in die Küche. Die Jungen saßen still am Küchentisch und blätterten in Astrids Illustrierter.
    »Lesen die jetzt etwa

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