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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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Frauenzeitschriften?«
    »Sie hätten doch so gern ein Comicheft. Aber du sagst, dass wir uns das nicht leisten können, und da kaufe ich keins, weißt du.«
    »Seht mich mal an!«
    Er fand es schrecklich, wenn die Jungen seinen Blick nicht erwiderten.
    »Seht mich an und sagt Hallo.«
    Beide hoben gleichzeitig das Gesicht.
    »Hallo!«
    Beide lächelten.
    »So soll es sein, ja. Vielleicht kaufe ich euch ein paar Sportzeitschriften?
Oder bringe alte aus dem Laden mit? Dann können wir darüber lesen, wie Kupper’n im vorigen Jahr in Innsbruck Gold geholt hat? Oder über Wirkola jetzt gerade auf dem Holmenkollen? Der hat sich noch nicht richtig entfaltet, aber er wird ein ganz Großer werden. Und Per Ivar Moe, habt ihr über den gehört?«
    Sie schüttelten den Kopf und glotzten wieder in ihre Frauenzeitschrift.

    Er ertappte sich dabei, dass er den Atem anhielt, zu lange, aber vielleicht war es auch egal. Er konnte sie nicht als Menschen betrachten. Konnten sie nicht, verdammt noch mal, bald erwachsen werden, damit er mit ihnen reden, mit ihnen etwas zusammen unternehmen könnte? Konnten sie nicht bald Männer werden? Als sie neugeboren und Babys gewesen waren, im Alter nur wenig auseinander – beide hatten Windeln gebraucht, es war die reinste Hölle gewesen, der ganze Trockenschrank voller Windeln –, da hatte er sie als Potential betrachtet. Männerpotential . Vielleicht weil sie zu diesem Zeitpunkt vom Männerdasein so weit entfernt gewesen waren wie überhaupt nur möglich, abgesehen von ihren kleinen Pimmeln zwischen den Beinen, eingekapselt und in den feuchten Windeln an die Eier geklemmt. Er hatte von Radtouren und Fußballdribbeln geträumt, von Schulterklopfen, freundschaftlichen Raufereien und Lachen, einer Männergesellschaft, die vom Frauenleben unendlich weit entfernt war. So wie es in Gaza gewesen war, mit dem Gestank von faulenden Stiefeln und verschwitzten Uniformen und Gesang und Gelächter und dem ewigem Putzen von Waffen und einer Rohheit, die total normal und alltäglich war, mit einem äußeren Feind und einem inneren Zusammenhalt, der an echte Liebe grenzte. Er wusste sehr gut, dass die Liebe, die er seinen Mitsoldaten in Gaza gegenüber empfunden
hatte, etwas war, das er für Astrid nie empfunden hatte. Nicht einmal ansatzweise.
    »Aber Pferde mögt ihr«, sagte er.
    »Tagete’s Trocadero, ja«, sagte Jan-Ragnar.
    »Ja«, sagte Geir. »Der fühlt sich gut an.«
    »Fühlt sich gut an?«
    »So hat er das nicht gemeint«, sagte Jan-Ragnar.
    »Scheiße, Astrid, was für Waschlappen ziehst du hier eigentlich groß? Jungs, die Pferde lieber anfassen, als sie rennen zu sehen?«
    »So hat er das nicht gemeint. Jetzt ist der Kaffee fertig, geh schon mal rüber und setz dich.« Er trug das Flanellhemd, das ihr das allerschlechteste Gewissen machte, weil sie es nicht von der Rückseite her gebügelt hatte. Der Flanell wurde blank, wenn er von vorn gebügelt wurde, es war ein Wunder, dass ihm das nicht aufgefallen war und dass keiner seiner Kollegen aus dem Sportgeschäft etwas dazu gesagt hatte.

    Er schlug sich den Bauch mit Waffeln voll, für die Jungen würde natürlich nichts übrig bleiben. Er hielt in jeder Hand eine Waffel, nippte nur kurz am Kaffee, wenn er für einen Moment eine Hand frei hatte.
    »Hervorragend, Astrid, tausend Dank«, sagte er.
    Sie widmete sich dem Abwasch, erfüllt von Leichtigkeit, das hier ging gut. Wenn er ihre Kochkünste lobte, war er guter Laune, sicher weil ihm das mit der Klingel und dem Schalter eingefallen war, vielleicht würde es ein schöner Abend werden.
    »Bleiben da noch Waffeln übrig, Mama, was meinst du?«, flüsterte Geir.
    »Vielleicht. Aber ich glaube nicht. Und jetzt habe ich das Waffeleisen schon weggeräumt. Ich mache euch etwas anderes Leckeres.«
    »Wenn ich später in die Schule gehe und Maiblumen verkaufen darf, dann werd ich mir Comic-Hefte kaufen und sie selbst bezahlen«, sagte Geir.
    »Vielleicht sollten wir die Wohnzimmertür zumachen?«, fragte Jan-Ragnar.
    »Ich frag mal«, sagte sie. »Fartein?«
    »Ja?«
    »Sollen wir die Schiebetür nicht lieber zumachen? Damit wir dich nicht stören?«
    »Was heckt ihr denn jetzt aus? Die Nachrichten haben doch noch gar nicht angefangen!«
    »Aushecken? Wir dachten nur, du wolltest deine Ruhe. Wo du doch beim Mittagsschlaf gestört worden bist und überhaupt.«
    »Ja, ja, mach sie nur zu.«
    Jan-Ragnar schloss ganz schnell die Tür, seine Socken waren heruntergerutscht, und er musste auf dem

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