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Ich werde immer da sein, wo du auch bist

Ich werde immer da sein, wo du auch bist

Titel: Ich werde immer da sein, wo du auch bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Lacour
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die im Wasserbad schwimmen. Auf allen erkenne ich ZIMMER FREI -Schilder von Motels.
    Für kurze Zeit scheint zwischen uns alles in Ordnung. Wir arbeiten schweigend Seite an Seite. Ich überprüfe meine Belichtung an einem Kontaktstreifen, sie macht unbeirrt einen Abzug nach dem anderen.
    Dann packt sie ihre Sachen zusammen. Ich nehme an, dass ich ohne sie nicht hierbleiben kann, deshalb sammele ich meine Negative ein. Ich hab noch nicht mal überprüfen können, wie das Foto von unserem Haus geworden ist.
    Aber dann sagt sie: »Wenn du gehst, zieh das Fenster zu. Es soll heute Nacht regnen.«

14
    Sonntag, 8  Uhr morgens
    Ich wache auf und habe ein flaues Gefühl im Magen. Noch im Halbschlaf hole ich unter meinem Bett Ingrids Tagebuch hervor. Ich lege es neben mich aufs Kopfkissen, lege die Hand auf den glatten, kühlen Einband und schlafe wieder ein.
     
    8  Uhr 27
    Ich öffne die Augen und schlage die erste Seite auf. Ingrids Selbstporträt starrt mich an. Ich sinke in einen Traum von ihr, in dem sie im Park schaukelt und den Kopf lachend zurückwirft. Worüber haben wir gelacht?
     
    9  Uhr
    Ich schiebe die Decke beiseite und stehe auf.
     
    Um zehn komme ich aus der Dusche und wickele ein Handtuch um mich. Ich durchwühle meine Schreibtischschublade und finde schließlich die Liste mit den Telefonnummern aus meinem Jahrgang. Ich suche Jaysons Nummer heraus und wähle.
    Mein Herz summt wie eine Hummel.
    »’lo?«, sagt ein Typ.
    »Hi, ist da Jayson?«
    »Ja, wer ist denn da?«
    »Caitlin«, sage ich. Ich sollte meinen Nachnamen nennen, weil ich bestimmt niemand bin, dessen Anruf Jayson an einem Sonntagmorgen erwartet.
    Aber bevor ich einen weiteren Ton herausbringe, sagt er: »Hey, Caitlin. Was gibt’s?«
    Er sagt das nett, als wäre mein Anruf zwar eine Überraschung, aber eine erfreuliche.
    »Hättest du Lust auf eine Tasse Kaffee?«
    »Klar. Wann?«
    »Na, so in einer Stunde?«
    »In einer Stunde?«
    »Ist das zu früh?«
    Er überlegt. »Nein. Das könnte ich schaffen.«
    Nachdem wir uns verabredet haben, ziehe ich mich an, putze die Zähne und lege meinen Eltern einen Zettel hin, weil sie nirgendwo zu sehen sind. Ich hole mir Moms Fahrrad aus der Garage, setze den Helm auf, obwohl das bescheuert aussieht, und steige auf. Ich bin keine besonders gute Radfahrerin.
    Heute Morgen sind die Straßen leer. Ich fahre am Park und an der Feuerwehrwache vorbei. Als ich um die Ecke biege, sehe ich Jayson vor dem Café stehen. Er hebt eine Hand in meine Richtung. Ich fahre zu ihm und steige ab.
    »Hey«, sage ich.
    »Hey«, sagt er.
    Wir lächeln.
    »Willst du einen Kaffee?«, frage ich.
    »Kaffee hemmt das Wachstum.«
    »Das solltest du mal Dylan erzählen.« Ich lache.
    »Die ist echt süchtig, oder? Ich kenne sie zwar nicht besonders gut, aber irgendwie hat sie ständig einen Kaffeebecher in der Hand.«
    »Stimmt. Aber sie ist schon ausgewachsen.« Ich bin erleichtert, dass wir uns unterhalten, statt uns verlegen anzuschweigen, während er sich wohl fragt, warum er hier ist. »Heiße Schokolade?«
    Er zieht eine Grimasse. »Ich find schon was.«
    Ich schließe mein Rad an eine Parkuhr an, und wir betreten das Café. Es bimmelt. Ich bestelle einen Mocha mit Schlagsahne, und Jayson entscheidet sich schließlich für grünen Tee.
    »Zum Hiertrinken oder zum Mitnehmen?«, fragt die Kassiererin.
    Jayson sieht mich an.
    »Zum Mitnehmen«, sage ich.
    Als wir draußen sind, fragt Jayson endlich, was das alles soll. »Ich will nicht unhöflich sein. Ich bin nur neugierig.«
    »Heute ist Ingrids Geburtstag.« Ich halte kurz die Luft an, weil mir aufgeht, dass wir zum ersten Mal so über Ingrid reden, dass klar ist, dass sie uns beiden etwas bedeutet hat. »Ich brauchte jemanden zum Feiern und – keine Ahnung, ob du es weißt –, aber sie war ziemlich verliebt in dich.«
    Ihm vergeht das Lächeln, und ohne nachzudenken, lege ich meinen Finger auf die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen.
    Er zuckt bei der Berührung nicht zurück, aber die Falte bleibt, auch nachdem ich meine Hand wieder weggenommen habe. Schließlich sagt er: »Ich hab immer darauf gewartet, dass sie mir ein Zeichen gibt. Es war echt verrückt, weißt du, weil sie nicht zu meiner Clique oder so gehört hat. Und ich hab dann mit einem anderen Mädchen was angefangen, die mich gut fand, und alle wussten das und haben erwartet, dass ich sie auch mag. Deshalb war ich irgendwie … Ich hab einfach gewartet, wie sich die Dinge entwickeln, weißt du? Und

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