Ich will dich! (German Edition)
entkommen, ging Izzie rasch zu ihrer Garderobentür.
“Ich hoffe, du nimmst meine Warnungen ernst”, rief er ihr nach.
“Selbstverständlich, Euer Majestät”, erwiderte sie, ohne sich noch einmal umzusehen.
“Und du gehst auch nicht mehr allein zu deinem Wagen hinaus.”
Diesmal drehte sie sich um, grüßte militärisch und sagte: “Aye, aye, Sir”, bevor sie in ihre Garderobe schlüpfte und die Tür hinter sich zuschlug.
Und erst dort erkannte sie, wie dumm sie sich verhalten hatte. Nick hatte sie so verärgert, dass sie, als Wut die Oberhand über ihre Vernunft gewonnen hatte, vergessen hatte, mit der sinnlich-heiseren Stimme der Crimson Rose zu sprechen.
Und wieder durch und durch Izzie Natale gewesen war.
7. KAPITEL
Nick stand in einer dunklen Ecke neben der Bühne, um sich Roses Auftritt anzusehen. Gewöhnlich achtete er vor allem auf das Publikum, um jedem Ärger vorzubeugen, doch seit dem Wortwechsel mit ihr ließ ihm irgendetwas keine Ruhe. Da war doch etwas, was er übersehen hatte. Aber was ?
Gute Frage. Er war angespannt wie nie zuvor, ein Muskel zuckte an seinem Kinn, seine Hände verkrampften sich und sein Herz raste, als sei sein Adrenalinspiegel dramatisch angestiegen.
Als Roses Auftritt angekündigt wurde, durchflutete ihn ein fast schmerzhaftes Bewusstsein ihrer Nähe.
Sie arbeitete heute Abend an der Stange, um ihre Kraft und Flexibilität zur Schau zu stellen, und wahrscheinlich malte sich jeder Mann im Publikum aus, er befände sich dort zwischen ihren schier unglaublich langen Beinen.
Nick versteifte sich, verdrängte aber gleich wieder das kurze Aufflackern von Eifersucht. Es ging ihn nichts an, was Rose tat, weder beruflich noch privat.
Ihre Rosenblüten begannen auf die Bühne herabzuflattern, und eine landete sogar direkt vor Nick. Irgendetwas veranlasste ihn, noch weiter vorzutreten und sie aufzuheben und einzustecken.
Aus dieser Nähe hatte er einen fabelhaften Blick auf Rose – auf eine schlanke Taille, wie gemacht für seine Hände, wundervolle Beine, die er schon beinahe um seine Hüften spüren konnte, schlanke Finger, die unter sein Haar glitten, und die sanfte Biegung eines Nackens, der zum Küssen einlud. Üppige Brüste, die perfekt in seine Hände passen würden … und als sie die Blüten auf diesen Brüsten abzupfte, durchflutete ihn ein Bild von seinem Mund an diesen dunklen Knospen.
Alles an ihr kam ihm sehr vertraut vor. Er wusste, wie es wäre, sie zu küssen, zu berühren, ihr lustvolles Aufstöhnen zu hören.
Sie zu hören …
“Ach, du meine Güte”, flüsterte er, denn als er die Tänzerin hinter dem Vorhang verschwand, sah er plötzlich ein Gesicht hinter der Maske. Ein Gesicht, das er jede Nacht in seinen Träumen sah.
Izzies Gesicht.
“Das kann nicht sein”, murmelte er und trat zurück ins Dunkel, wo er sich mit dem Rücken an die Wand lehnte und sich alles in Erinnerung zu rufen versuchte, was er über Izzie und die Crimson Rose wusste.
Izzie hatte als Kind schon Tanzstunden genommen. Sie war nach New York gegangen, weil sie zur Bühne wollte. Sie hatte nicht direkt gesagt, dass sie dort Schauspielerin gewesen war.
War sie womöglich in irgendeinem Nachtclub in Manhattan Stripperin gewesen und hatte nach ihrer Rückkehr nach Chicago hier den gleichen Beruf ergriffen – und trug die Maske, um von niemandem erkannt zu werden?
Izzie und Rose hatten die gleiche Figur – wieso war ihm das nicht schon viel früher aufgefallen? Aber dann wiederum hatte er Izzie ja auch bis vor ein paar Tagen noch nie nackt gesehen …
Trotzdem erschien es ihm schlicht unvorstellbar, dass die nette kleine Izzie, Glorias jüngere Schwester, die Frau war, die in ganz Chicago Männer vor Verlangen zur Verzweiflung trieb.
Einschließlich ihn selbst. Besonders ihn.
Und da wusste Nick auf einmal, dass es stimmte. Er hatte von Anfang an auf Rose und Izzie auf die gleiche Weise reagiert – mit rückhaltloser sinnlicher Begierde. Sie waren ein und dieselbe. Sein Körper hatte das sofort gewusst, und sein Verstand hatte es nun endlich auch begriffen.
Irgendwie schaffte er es, sich in Geduld zu fassen, bis der Club um zwei Uhr morgens schloss. Vorher konnte er nicht zu Izzie hinuntergehen, weil es dann wahrscheinlich zu einem Riesenkrach zwischen ihnen käme, wenn er jetzt gleich mit ihr sprach.
Nicht aus den Gründen, die sie vielleicht vermuten würde. Natürlich war er nicht gerade erfreut darüber, dass die Frau, mit der er gern zusammen wäre, als
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