Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten (German Edition)
die Hand hin. »Dann sehen wir uns morgen und ab dann alle drei Tage.«
»Danke, Sir.« Sie blickte ihn von unten leicht schräg an, setzte auf ihre weiblichen Reize. Würde er sie hier gleich noch vernaschen, wenn sie ihm signalisierte, dass sie Interesse hatte?
»Bis morgen, Julie«, sagte er ruhig und blickte sie gerade heraus an.
Julie wollte nicht enttäuscht sein. Sie straffte sich und sagte: »Bis morgen, Sir.«
***
Julie konnte einfach nicht glauben, dass sie diesen lukrativen Job bekommen hatte. Bestimmt gab es zig Klavierlehrerinnen, die auf die Internet-Annonce geantwortet und sich vorgestellt hatten. Doch sie war diejenige, die den Vertrag unterschreiben konnte.
Immer wieder dachte sie an den gut aussehenden Mr McIntyre. Er schien sie attraktiv zu finden, und beinahe hörte sie schon die Hochzeitsglocken. Julie frohlockte. Doch nun musste sie sich sein Herz erst mal über seinen Sohn erschleichen. Das würde nicht schwer werden. Sie konnte gut mit Kindern umgehen.
Aufgeregt klingelte Julie an der schweren Holztür des prunkvollen Anwesens. Ein Butler öffnete ihr in weißer Livree. Er nickte tief und begrüßte Sie. Dann ging er voraus und ließ Julie in einer Halle Platz nehmen, nicht, ohne ihr vorher den Mantel abgenommen zu haben. »Der junge Herr wird sogleich zugegen sein. Bitte haben Sie einen Moment Geduld, Madame.«
»Danke, Sir.« Julie lächelte. Sie fragte sich gerade, wie ein Junge sich mit so einem Diener wohlfühlen konnte. Mit der hochgestochenen Sprache. Er musste sich doch in der Schule oder dem Internat als etwas Besonderes vorkommen.
»Okay, Dad!«, hörte Julie eine Stimme und schon kam der Körper dazu in ihr Sichtfeld. Ein Junge, oder eher ein junger Mann, kam eine der beiden geschwungenen Treppen hinuntergesprungen. Er war älter, als sie angenommen hatte. Sie schätzte ihn auf siebzehn Jahre. Nun ja, das ist eben auch noch ein Kind.
»Hallo, Mrs Rowlands. Ich bin Brick.« Er reichte ihr höflich die Hand, als er etwas außer Atem bei ihr ankam. Seine Augen gruben sich in ihre, als er ihr einen Handkuss gab, ohne seinen Blick abzuwenden. Dann glitten seine Augen über ihr Dekolleté.
Julie konnte es nicht glauben, dass dieser Junge, mit Mühe und Not Volljährig, schon so dreist war. Das musste an seinem reifen Vater liegen. Der hatte mit Sicherheit schon sehr viele Damen durch sein Schlafzimmer geschleust. Und sie wollte auch eine davon sein. Aber doch nicht mit diesem Jungen! »Hallo, Brick. Du kannst mich Julie nennen«, sagte sie deshalb betont lässig und wollte ihm eher Mutterersatz sein.
Er richtete sich auf. Trotzdem er so jung war, überragte er sie um einen halben Kopf. Das hatte er von seinem Vater geerbt. Süffisant lächelte er. »Kommen Sie. Wir fangen am besten gleich an, dann habe ich es hinter mir.« Mit großen Schritten lief er voraus und führte sie durch einige Gänge, bis sie in einem Zimmer landeten, in dessen Mitte ein großer Flügel ruhte. Steinway – New York, stand dezent an der Seite. Julie nickte anerkennend. Das Zimmer war in hellen Tönen gehalten, mit vielen Stuckelementen verziert. Elegante kleine Stühle waren an den Wänden aufgereiht, als würde sogleich ein mittelalterlicher Tanz stattfinden. Der Raum versetzte Julie ins sechzehnte Jahrhundert.
Brick steuerte auf die Gardinen zu und zog zwei von mehreren auf. Sonnenlicht flutete herein, ohne dass es das Klavier erreichte. Er drehte sich noch am Fenster stehend zu Julie um. Die Sonne schien ihm auf die Rückfront und wirkte, als stünde er in Flammen, als käme er direkt aus dem Himmel.
Schließlich kam er auf sie zu, setzte sich auf den Klavierstuhl und klappte den Deckel des Flügels auf. Einladend deutete seine Hand neben sich. Julie erwachte wie aus einer Trance. Sie errötete und setzte zu ihm. Wie sollte sie diesem selbstbewussten jungen Mann nur Klavierunterricht geben? Es wirkte, als dass er sie unterrichten wollte. Oder empfand er nicht so wie sie? War er ein anständiger Junge, der weiß, wie man sich benimmt?
Julie fing an, Grundsätzliches zum Klavier zu erzählen: Dass das Jahr 1709 allgemein als Gründungsjahr festgehalten wurde. Und zwar aus dem Grund, weil einem italienischen Cembalobauer aus Florenz die Konstruktion einer Hammermechanik gelungen war, die den Bau eines Klaviers ermöglicht. Er nannte es dann Gravicembalo col Piano e forte.
Anfänglich erzählte Julie noch stockend, wurde aber nach und nach sicherer. Sie befand sich in ihrem Element und ihre Worte
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