Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten (German Edition)
Wange liefen. Es schien eine Ewigkeit gewesen zu sein, dass die drei so um Gary standen und auf ihn blickten, und sie hätten sich aus dieser Formation wahrscheinlich nie gelöst, wenn nicht die Tür aufgeflogen und ein Schiffsjunge erschienen wäre.
Alle drehten sich zu ihm um, und er prallte zurück, als ihn sein Mut verließ.
»Was ist?«, wollte Miguel wissen.
»Alle
... Alle Mann an Deck! Und die Lady auch«, schoss es schließlich aus ihm heraus, während er auf Jana zeigte. So schnell wie er erschienen war, verschwand er auch wieder.
»Ich kann ihn jetzt nicht allein lassen«, sagte Jana leise mit einem Blick auf Gary.
»Wenn du willst, kann ich solange bei ihm bleiben«, schlug Susan vor.
Wieder versetzte es Jana einen Stich. »Das ist keine so gute Idee! Wir …«
»Doch, Jana, das ist eine gute Idee«, fiel Miguel ihr ins Wort. »Susan wird schon auf ihn aufpassen. Sag uns bitte sofort Bescheid, wenn etwas mit Gary nicht stimmt, okay?!«
Susan nickte augenblicklich.
Aber Jana stand noch unschlüssig im Raum und blickte auf Gary. Sie merkte, wie Miguel sie am Arm packte und leichten Druck ausübte. Widerstrebend ließ sie sich von ihm aus der Kajüte führen. Sie wollte sich gegen seinen Arm wehren, der sich wie selbstverständlich um ihre Schultern gelegt hatte, doch schnell stellte sie fest, dass er ihr den Halt gab, den sie jetzt brauchte. Sie zwang sich, ihren Gefühlen nicht freie Hand zu geben und lieber eine Lösung für Garys Gesundheitszustand zu finden. Doch das einzige, was ihr und Gary helfen konnte, war ein Arzt, der sich damit auskannte.
»Los beeilt euch, ihr armseligen Landratten!«, rief Captain Pablo erstaunlich laut für diese frühe Morgenstunde, kaum dass Jana und Miguel mit vielen anderen Passagieren an Deck gekommen waren und sich um den Captain gruppiert hatten. Es war noch dunkel und die Morgenluft war kühl. Das Wasser plätscherte um den Bug und ein hellblauer Streifen Lichts war am Horizont zu sehen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen.
Müde rieben sich einige die Augen und unterhielten sich leise und unwirsch.
»Ruhe! – Weshalb ich euch rufen ließ zu so früher Stunde: Es ist etwas passiert, und ich möchte einen Schuldigen dafür finden. Bei den Piraten wurden die Vergehen immer morgens bekanntgegeben, um schnell den Schuldigen zu finden. Und wisst ihr auch warum? Ha! Natürlich nicht! Weil ihr alle noch so besoffen seid! Aber genau das ist der Grund. Wer seine Sinne noch nicht zusammen hat, sagt eher die Wahrheit, als dass er weiß, was er da quatscht.«
Verwirrt blickten sich einige an.
»Also, ihr Landratten, kommen wir zur Sache, weswegen ich euch rufen ließ. Irgendein Schlaumeier hat Rum ins Trinkwasser gekippt! Darauf stehen drei Peitschenhiebe. Wenn es keiner gesteht und ich bekomme es erst später heraus, dann werden es fünf. Also, überlegt es euch, ob ihr nicht lieber sofort zugebt, wer es war.« Captain Pablo blickte sich um und schloss die Augen zu Schlitzen.
Die Leute murmelten und sahen sich untereinander an. Manch ein Ausruf des Unglaubens wurde laut, dann wieder ruhig. Doch keiner meldete sich als schuldig für diese Tat.
Captain Pablo fuhr sich mit einer Hand in den Bart und strich immer wieder darüber. »Na schön, ihr verkommener Haufen Wasserfrösche. Ihr habt es nicht anders gewollt. Die Strafe wird hart sein, aber ich habe euch gewarnt. So, nun geht wieder in eure Kojen und schlaft euren Rausch aus.« Damit drehte er sich um und ging zum Steuermann.
Die Leute tummelten sich und sahen zu, dass sie wieder unter Deck kamen.
Jana nutzte die Gelegenheit und lief Captain Pablo hinterher. »Captain, ich muss mit Euch sprechen.« Sie benutzte absichtlich die Euch-Anrede.
»Was gibt’s?«, fragte er barsch.
Davon wollte Jana sich nicht entmutigen lassen. »Ich brauche dringend einen Arzt für Gary. Er hat hohes Fieber, das nur schwer zu senken ist. Außerdem hat er starke Anfälle. Wir brauchen da einen Fachmann.«
Der Captain sah Jana nur ausdruckslos an.
»Bitte, Captain, könntet Ihr nicht einen Arzt anrufen und ihm sagen, dass wir bald wieder im Hafen von Margarita sind?«
Da erst richtete er das Wort an Jana, beugte sich leicht zu ihr hinunter, sodass sie seinen schlechten Atem riechen konnte und sagte: »Das geht aber nicht, Lady.«
Jana wartete auf eine Erklärung, die nicht kam. So fragte sie: »Warum nicht? Wir könnten zurücksegeln.«
»NEIN! Diese fünfundzwanzig Passagiere haben viel Geld bezahlt für ihre Reise und
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