Ich will dich noch mehr. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
wäre? Hatte Marc sich geändert? Brachte er die Frauen auf seinem Massagetisch dazu, von ihm zu träumen?
»Mrs Jacobs?« Margret Chaney blickte ihr mit schiefgelegtem Kopf entgegen.
»Ja, ja, ich, äh, überlege gerade. Es ist sehr schwierig bei Ihnen. Margret, wären Sie bereit, Ihrem Mann Frank einmal die Woche ›zu Diensten‹ zu sein?«
»›Zu Diensten‹? Was soll das denn bedeuten?« Entsetzen spiegelte sich auf Margrets Gesicht.
»Na, mit Frank zu schlafen, ihn so zu nehmen, wie er es gerne möchte. Dafür lässt er Sie sechs Tage der Woche in Ruhe und Sie können ihrem Hobby nachgehen.«
»Ein Mal die Woche?« Frank schien enttäuscht.
»Wie oft haben Sie es sich denn vorgestellt?«
Er zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Aber irgendwie so, dass es Spaß macht. Nicht, dass man einen Plan hat: am Sonntag um sechzehn Uhr fünfzehn werden wir genau eine Stunde in den Betten toben. Das finde ich schrecklich. Völlig daneben. Ich bin doch kein Automat! Ich will es mit meiner Frau, ich meine, Margret, machen, wenn ich Bock dazu habe, und nicht, wenn der Termin es vorschreibt.«
»Frank, ich verstehe Sie. Aber, da es nun um zwei verschiedene Wünsche geht, müssen wir uns irgendwo auf der Mitte treffen. Ein Fortschritt wäre also …« Pamela versuchte, sich auf die Situation der beiden zu konzentrieren. Es fiel ihr schwer, denn die ganze Zeit dachte sie an Marc und seine Art, die sie so noch nicht kannte. Waren denn die fünf Jahre, in denen sie sich beide weder gesehen noch gesprochen hatten, ausschlaggebend gewesen, sich so zu ändern? Hatte sie sich auch geändert? Würden sich Frank und Margret ändern, wenn sie sich für fünf Jahre trennen würden?
»Warum trennen Sie sich nicht für fünf Jahre«, entfuhr es ihrem Mund.
Das Ehepaar starrte sie an. Eine peinliche Stille entstand. Frank fand als erster die Stimme wieder: »Sie raten uns, dass wir uns trennen sollen? Sind wir deshalb hergekommen, Liebchen? Wir wollten, dass Sie, liebe Mrs Jacobs, unsere Ehe retten und nicht trennen!«
»Es wäre doch einen Versuch wert. Nach der Zeit freut man sich auf jeden Fall wieder auf den Partner. Man hat sich verändert, und es ist spannend, zu entdecken, was der Partner Neues in die Beziehung hineinbringt.« Pamela fand den Vorschlag gar nicht so schlecht und lehnte sich zufrieden zurück.
»Frank, Darling, das finde ich genauso unmöglich, wie du! Komm, wir gehen!«
Pamela hatte das Gefühl, durch diese plötzliche Eingebung eine Ehe gerettet zu haben, die sie schon am Ende geglaubt hatte. Durch ihren Vorschlag, den beide unmöglich fanden, gab es wieder Nähe zwischen ihnen und sie fühlten sich zusammen stark und einig. Das könnte für eine Weile halten, dachte Pamela. Vielleicht gehen sie heute sogar ins Bett.
Pamela blickte auf ihren Terminkalender und seufzte. In einer halben Stunde würde das nächste unglückliche Paar hereinschneien, das sie zu ermuntern versuchte. Doch wie stand es eigentlich mit ihrem Privatleben? Sie selber hatte schon seit einer Ewigkeit, so kam es ihr jedenfalls vor, keinen Sex mehr gehabt. Wieso musste sie die ganze Zeit an Marc denken? Er war nicht mehr wichtig, schalt sie sich. Er war Vergangenheit. Am Donnerstag würde sie sich von ihm massieren lassen, aber das könnte auch jeder andere sein. Außerdem tat sie es nur, weil sie eine Massage umsonst bekam. Die sind ja nun, wie jeder weiß, ziemlich teuer.
Lügnerin, schrie es in ihrem Kopf. Du bist scharf auf ihn, willst ihn haben, willst, dass er dich genauso verrückt macht, wie vor zwei Tagen auf seinem Sofa …
Die Sprechanlage piepte. Pamela drückte auf den Knopf und Erica, ihre Empfangsdame, meldete sich: »Hier ist noch eine Mrs Turner. Sie sagt, sie bräuchte dringend Ihre Hilfe, denn ihr Mann sei gestern Nacht ausgezogen. Kann ich sie auch ohne Termin reinschicken?«
Pamela seufzte: »Ja, klar, schick´ sie nur rein.«
***
»Wollen Sie nun hinein oder nicht?«
Pamela schreckte zusammen und drehte sich um. Hinter ihr stand eine junge, hübsche Frau, Ende zwanzig und guckte genervt. Es lag mit Sicherheit daran, dass Pamela seit etwa fünf Minuten unschlüssig vor der Praxistür stand.
»Tja, ich bin ein bisschen zu früh dran, wissen Sie …«
»Schön, dann bleiben Sie draußen oder warten Sie im Vorraum, aber ich bin zu spät und muss jetzt durch diese Tür, verzeihen Sie!« Die junge Frau drückte sich an Pamela vorbei und verschwand mit wehendem Mantel samt Parfumwolke in der Praxis. Pamela
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