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Ich will doch nur küssen

Ich will doch nur küssen

Titel: Ich will doch nur küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Achseln. »Solange der Laden leer steht, verdienen wir damit ohnehin nichts. Ich bin mir sicher, wir können uns irgendwie einigen.«
    Faith biss sich auf die Unterlippe. Ein eigener Laden, mitten im Stadtzentrum – eine solche Gelegenheit konnte sie sich eigentlich nicht entgehen lassen. Und wenn die Leute ihr Schild sahen, war das auch als Werbung weit effektiver als bloße Mundpropaganda. April hatte recht: Das war wirklich ein glücklicher Zufall. Etwas Besseres hätte Faith gar nicht passieren können.
    Sie nickte langsam. »Aber nur, wenn Nick damit einverstanden ist. Du kannst ja schon mal mit ihm reden; ich bin in ein paar Tagen mit ihm zum Abendessen verabredet, dann können wir gegebenenfalls die Details klären.«
    »Großartig!«
    Bevor April in Begeisterungsstürme ausbrechen konnte, hob Faith die Hand.
    »Eines noch: Versprich mir, dass du mir sofort Bescheid gibst, wenn ihr von jemandem ein Angebot bekommt, der von Anfang an die Miete bezahlen kann, dann ziehe ich wieder aus.«
    »Abgemacht.«
    Faith schüttelte April die Hand.
    »So, und jetzt zu deinen Kleidern«, sagte April. »Was hältst du davon, wenn ich ein paar davon etwas umgestalte, ehe ich sie verkaufe? Auf diese Weise könnten wir viel mehr herausholen, und du bekommst natürlich eine Provision.« Sie befühlte eines der Kleidungsstücke. »Was ich daraus alles machen könnte … «, schwärmte sie hingerissen.
    Faith lachte. »Ein solches Angebot kann ich unmöglich ausschlagen. Komm doch nachher bei mir vorbei und such dir aus, was dir gefällt, und den Rest verkaufst du einfach.«
    Als sie wenig später auf die Straße trat, hätte sie die ganze Welt umarmen können. Zum ersten Mal seit langer Zeit schien es endlich aufwärtszugehen.
    Ethan erklomm die Hintertreppe zu Faiths Wohnung über Joe’s Bar. Untertags machte das Gebäude einen ganz ordentlichen Eindruck, aber wenn nachts die Betrunkenen herumtorkelten, waren der Hinterhof und der nur schwach beleuchtete Parkplatz bestimmt alles andere als sicher. Ethan klopfte, wartete ab, klopfte noch einmal, lauschte. Von drinnen war nichts zu hören. Faith war ganz offensichtlich nicht da. Tja, dann musste er es eben ein anderes Mal wieder versuchen. Enttäuscht ging er zurück zum Auto.
    Kaum war er um die Ecke gebogen, erspähte er einen dunkelhaarigen Polizisten, der ihm gerade einen Strafzettel verpasste. Und zwar nicht irgendeinen Polizisten, sondern seinen Bruder Dare.
    Verdammter Mistkerl.
    Ethan ging schweigend auf ihn zu und war schon fast bei ihm, als Dare sich umdrehte.
    »Wie ich sehe, nimmst du es mit dem Gesetz nach wie vor nicht so genau«, sagte Dare und klemmte den Strafzettel hinter den Scheibenwischer des Jaguars.
    Ethan stöhnte leise. »Ich war doch nur ein paar Minuten weg, und es war gerade kein anderer Parkplatz frei.«
    »Tja, wie gesagt, du denkst wohl immer noch, du könntest dir alles erlauben, wie?« Dare steckte seinen Stift zurück in die Hemdtasche. Sein Gesichtsausdruck war grimmig, seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    »Ich habe einen Fehler gemacht … « Ethan schwieg bewusst einen Augenblick. »… und das war auch nicht das erste Mal.«
    »Ganz recht, aber diesmal wirst du dafür bezahlen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Fünfzig Dollar. Du stehst übrigens auch zu nahe am Hydranten.«
    Ethan bemühte sich verzweifelt, keine Miene zu verziehen oder sonst wie zu reagieren, als er den eiskalten, unnachgiebigen Blick seines Bruders aufschnappte. »Das letzte Mal habe ich genauso dafür bezahlt. Und ich tue es immer noch.«
    Dare straffte die Schultern. »Erzähl das jemandem, den es interessiert. Und pass das nächste Mal besser auf, wo du parkst.« Er drehte sich um und ging, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Ethan hatte gut daran getan, seinen Bruder neulich Abend nicht anzurufen und zum Abendessen einzuladen. Er stützte sich mit einer Hand auf seinem Auto auf und atmete ein paarmal tief durch. Dann rief er sich ins Gedächtnis, dass er hier war, weil er sich seiner Verantwortung stellen und das Vertrauen seiner Brüder zurückgewinnen wollte. Er hatte beileibe nicht erwartet, dass das über Nacht vonstatten gehen würde, aber zuweilen fühlte es sich so an, als wäre Hopfen und Malz verloren.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich eine vertraute Stimme.
    Ethan fuhr herum. »Schleich dich gefälligst nicht so an«, blaffte er Faith an und fragte sich, wie viel von dem Gespräch sie wohl mitbekommen haben

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