Ich will doch nur küssen
entsetzt, wenn er wüsste, dass du sein Haus gekauft hast«, stellte sie nachdenklich fest.
Ethan hob eine Augenbraue und gab sich große Mühe, ihre Worte nicht als Beleidigung aufzufassen. »Ja, das kann ich mir gut vorstellen.«
Als sie ihn nun ansah, wurde ihm klar, dass sie sich seiner Anwesenheit die ganze Zeit über sehr wohl bewusst gewesen war. »Aber ich bin froh, dass du es gekauft hast.«
Ihr Bekenntnis ließ sein Herz schneller schlagen. »Auf jeden Fall wird es mir guttun, den Auftrag anzunehmen und alle Spuren der Harringtons zu beseitigen.« Sie schwang nachdrücklich einen Arm durch die Luft und wäre beinahe auf ihren vier Buchstaben gelandet.
Ethan war mit zwei raschen Schritten bei ihr, um sie aufzufangen. Er schlang die Arme um sie, und sie schmiegte sich verführerisch an seinen Körper. Dann legte sie den Kopf in den Nacken, um ihn anzuschauen. In ihrem Blick lag unverhohlenes Verlangen – dasselbe Verlangen, das schon den ganzen Abend durch seinen Körper strömte.
»So kiss me«, hauchte sie sanft, wobei sie ihm unverwandt in die Augen sah. Ihre Worte klangen wie eine Aufforderung und eine Bitte zugleich.
Er wusste, dass er es nicht tun sollte, aber nicht einmal der willensstärkste Mann hätte ihr widerstehen können, zumal sie ihm nun auch noch die Arme um den Hals schlang und die Worte wiederholte.
»So kiss me«, flüsterte sie.
Und genau das tat er. Er drückte den Mund auf ihre Lippen, umfing sie mit jenem Kuss, von dem er nicht nur seit ihrer Begegnung vor ein paar Tagen träumte, sondern vor allem, seit sie ihn vorhin auf der Bühne und wenig später auf der Treppe derart in Erregung versetzt hatte.
Auch sie konnte ihr Verlangen nicht länger unterdrücken. Ihre Lippen wurden weich, und sie erwiderte den Kuss. Anfangs wanderten ihre Lippen ganz bedächtig, mit einem sanften Hauch über die seinen; doch das Tempo änderte sich schlagartig, als sie ihm mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr und dann den Mund öffnete, um ihm Einlass zu gewähren.
Er legte eine Hand an ihren Hinterkopf und bog ihn etwas nach hinten, um den Kuss zu vertiefen. Sie schien Gefallen daran zu finden, denn sie schmiegte sich stöhnend an seinen Körper, sodass ihr Busen an seine Brust gepresst war, und verschlang weiter ungeniert seinen Mund.
Ihr Kuss vor zehn Jahren war – für Ethan jedenfalls – von einer hungrigen Erregung geprägt gewesen, und von seiner triumphierenden Freude darüber, dass es ihm gelungen war, das Mädchen aus gutem Hause zu einer Motorradfahrt – und mehr – zu überreden. Er hatte versucht, ihr zu beweisen, dass er durch und durch der böse Bube war, für den sie ihn hielt, und nicht damit gerechnet, dass ihm der Kuss so viel mehr bedeuten würde. Und er hatte sich, in seinem Stolz verletzt, geärgert, als sie ihn abgewiesen hatte.
Heute Nacht hatte er schon vor dem Kuss gewusst, was ihn erwartete, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Zumindest hatte er das angenommen. Doch als dann ihre Lippen aufeinandertrafen, verblassten die Erinnerungen an damals, verglichen mit der Gegenwart. Er hätte sie die ganze Nacht küssen und sie mit dem Mund lieben können, ohne ein einziges Mal Luft zu holen, und er hätte am nächsten Morgen trotzdem noch nicht genug gehabt.
Ihre Hände glitten zu seiner Taille und zogen das Hemd aus dem Hosenbund, sodass sie die Finger über seinen Bauch wandern lassen konnte. »So hart und fest«, murmelte sie.
Ihr Wagemut überraschte ihn, und er verspürte sogleich ein heftiges Pulsieren in den Lenden.
Sein Verlangen nach ihr grenzte an Verzweiflung, aber sie musste auch ihn begehren. Im Augenblick stand sie unter dem Einfluss des Alkohols; nur das war der Grund für ihre Hemmungslosigkeit. Wäre sie nüchtern gewesen, sie hätte vermutlich gar nicht schnell genug Reißaus vor ihm nehmen können.
Der schlimme Junge, der er früher gewesen war, hätte sich bedenkenlos genommen, was die Prinzessin ihm bot. Aber Ethan hatte zu hart gearbeitet, um diesen Jungen hinter sich zu lassen, und mit ihm seine Großspurigkeit, seine Arroganz und das Unglück, das er angerichtet hatte. Er arbeitete immer noch daran. Und er war nicht auf den Kopf gefallen. Er wusste, dass er nicht auf Dauer ihr Märchenprinz sein würde.
Aber selbst wenn sie nur einen One-Night-Stand oder eine kurze Affäre hatten, dann sollte es in gegenseitigem Einvernehmen geschehen. Wenn sie mit ihm schlief, dann sollte sie es bei vollem Bewusstsein tun.
Er packte sie an den
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