Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will doch nur küssen

Ich will doch nur küssen

Titel: Ich will doch nur küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
Vom Netzwerk:
Du wirst keine Zeit für eine Affäre haben. Es bringt doch nichts, etwas anzustreben, das wir nicht haben können.«
    Er verstand die Welt nicht mehr. Wieso machte sie einen Rückzieher? »Was soll das heißen, Faith? Warum dieser Sinneswandel?«
    Faith winkte ab, wollte ganz augenscheinlich nicht darüber reden. »Wir sehen uns morgen. Viel Glück mit Tess – und mit deinen Brüdern.« Sie marschierte los, in die Dunkelheit hinein.
    »Ähm, Faith?«, rief er ihr nach.
    Sie drehte sich um.
    »Ich hab dich hergefahren«, erinnerte er sie.
    Letzten Endes brachte Dare Faith nach Hause und Ethan kümmerte sich um Tess. Die weigerte sich, sein Bett zu benutzen, und beharrte darauf, es sei für sie kein Problem, auf dem Fußboden zu schlafen.
    Ethan war zwar nicht damit einverstanden, konnte sich aber nicht gegen sie durchsetzen, wie auch bei allen anderen Streitgesprächen an diesem Abend nicht. Er hatte das Gefühl, dass zwischen seinem Verständnis der Worte »kein Problem« und der Interpretation seiner Schwester Welten lagen.
    Faith brauchte unbedingt jemanden zum Reden. Sie hatte bereits das Handy gezückt, um Kate anzurufen, sobald sie in ihrer Wohnung war, aber noch ehe sie die Nummer gewählt hatte, überlegte sie es sich anders. Sie verspürte das unbändige Bedürfnis, sich jemandem anzuvertrauen, aber wie sollte sie ihrer besten Freundin etwas gestehen, das sie vor sich selbst kaum zugeben konnte?
    Heute Abend hatte sie Ethan von einer völlig neuen Seite kennengelernt. Ja, sie hatte ihn bereits vor Nick und Rosalita in Schutz genommen, aber der weiche Kern, den er ihr heute offenbart hatte, hatte sie überrascht.
    Im Moment will ich nur, dass das Kind einen Ort hat, an dem es sich zu Hause fühlt.
    Die Vorstellung, sich auf eine unverbindliche Affäre einzulassen, war ihr aus mehreren Gründen reizvoll erschienen. Vor allem wäre es, wie Kate gesagt hatte, eine gute Möglichkeit, sich wieder an den Umgang mit dem anderen Geschlecht zu gewöhnen, ohne irgendwelche Verpflichtungen einzugehen. Dass sie den infrage kommenden Mann extrem attraktiv fand, hätte die Angelegenheit nur noch interessanter gemacht. Aber heute Abend war Faith bewusst geworden, dass Ethan mehr war als nur ein echt heißer Typ. Er war ein echt heißer Typ mit einem großen Herzen, und das machte ihr Angst. Denn ein Typ mit einem großen Herzen, der eine problembeladene Vierzehnjährige bei sich zu Hause aufnahm und ihren Bedürfnissen oberste Priorität einräumte, das war ein Mann, in den sie sich verlieben konnte. Und dafür war sie noch lange nicht bereit. Dummerweise hatte sie mit ihrem hastigen Rückzieher weder Ethan noch sich selbst täuschen können – zwischen ihnen war nach wie vor so einiges offen und ungeklärt.
    Wäre es nur um sie beide gegangen, so hätte sie einen Weg gefunden, ihre Zweifel und Bedenken niederzuringen, damit sie sich mit ihm einlassen konnte. Aber es gab noch einen weiteren Grund, wieso sie vorhin beschlossen hatte, sich doch nicht mit ihm einzulassen: Für Ethan war nichts wichtiger, als die Beziehung zu seinen Brüdern wieder in Ordnung zu bringen. Das hatte er selbst gesagt. Sein beruflicher Erfolg und das Geld, das er verdient hatte, bedeuteten ihm längst nicht so viel wie Nash und Dare.
    Nash hatte kein Hehl daraus gemacht, was er von Faith hielt. Er hegte eine Abneigung gegen ihren Vater und damit auch gegen sie. Wenn Faith also in die ganze Geschichte involviert war, stellte sie ein weiteres Hindernis bei der Versöhnung zwischen Ethan und seinen Brüdern dar. Tess dagegen hatte ihm einen Anlass gegeben, den Kontakt mit seinen Brüdern wieder aufleben zu lassen. Dank ihres Auftauchens hatten die drei nun einen triftigen Grund, sich zusammenzuraufen und wieder eine Familie zu sein.
    Faith war Ethan dankbar, dass er sich für sie eingesetzt hatte, aber über kurz oder lang wäre sie zwischen ihm und seinen Brüdern gestanden, und dann hätte sie sich selbst nicht mehr in die Augen sehen können. Wenn das bedeutete, dass sie auf eine Affäre mit jenem Mann verzichten musste, der sie schon so viele Jahre reizte, dann sollte es eben so sein.
    Zumindest konnte sie auf diese Weise noch guten Gewissens in den Spiegel blicken, in dem Bewusstsein, dass sie die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen gestellt hatte.
    Ethan erwachte, duschte, zog sich an und begab sich schnurstracks nach unten, um nach Tess zu sehen. Sein Magen knurrte, aber er hatte nicht allzu viel Essbares daheim. Er wollte mit Tess

Weitere Kostenlose Bücher