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Ich will doch nur küssen

Ich will doch nur küssen

Titel: Ich will doch nur küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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auswärts frühstücken und dann mit ihr einkaufen gehen. Er hatte keine Ahnung, womit sich Mädchen im Teenageralter gerne umgaben.
    Tess hatte gestern den ganzen Abend auf stur geschaltet. Sie hatte sich geweigert, mit ihm zu reden, und darauf bestanden, auf dem Teppich im Wohnzimmer zu schlafen.
    Ethan öffnete leise die Tür zum Wohnzimmer, für den Fall, dass sie noch schlief. Die Decke, die er ihr gegeben hatte, lag zusammengeknüllt auf dem Boden, von Tess weit und breit keine Spur. Als Nächstes versuchte er es in der Küche, aber auch dort war sie nicht. Er lief von Zimmer zu Zimmer, und je länger er sie suchte, desto tiefer rutschte ihm das Herz in die Hose.
    »Verflixt und zugenäht.« Er schaffte es noch nicht einmal, eine einzige Nacht auf seine Halbschwester aufzupassen.
    Wo könnte sie hingegangen sein? Sie kannte sich in der Stadt nicht aus. Dann fiel ihm ein, dass sie Faith gebeten hatte zu bleiben.
    Ethan schnappte sich das Telefon und tätigte den peinlichsten Anruf seines Lebens.
    »Hallo?« Nicht einmal der Klang von Faiths Stimme vermochte ihn zu beruhigen.
    »Ich hab sie verloren«, stieß er ohne Umschweife hervor.
    »Ethan?«
    Er umklammerte den Hörer noch fester. »Ja. Tess ist verschwunden. Als ich aufgewacht bin, war sie schon weg. Ich habe das gesamte Haus durchsucht. Ist sie zufällig bei dir?«
    »Nein, aber keine Panik, okay?«
    »Du hast leicht reden. Ich werde die Polizei alarmieren … «
    »Die wartet erst einmal vierundzwanzig Stunden ab, bis sie eine offizielle Suchaktion startet«, winkte Faith ab, womit sie völlig recht hatte.
    »Und Dare hätte wieder einen Grund mehr, nicht an mich zu glauben«, murmelte er leise.
    »Völlig zu Unrecht«, sagte Faith mit einer Überzeugung, die er nicht teilte.
    Dare hatte die Aufgabe übernommen, sich über die kriminelle Vergangenheit ihrer Halbschwester zu informieren, Nash hatte sich bereit erklärt zu überprüfen, ob Tess tatsächlich mit ihnen verwandt war, und er selbst hatte sich verpflichtet, auf das Mädchen achtzugeben.
    Tolle Leistung, Ethan.
    Er griff nach seinem Schlüsselbund. »Ich setze mich gleich mal ins Auto und fahre ein bisschen rum. Vielleicht ist sie ja in die Stadt gegangen. Ruf mich an, falls sie wie durch ein Wunder bei dir auftauchen sollte, ja?«
    »Natürlich. Wahrscheinlich stellt sie dich nur auf die Probe.«
    Wenn dem so war, dann hatte er nicht bestanden. Er legte auf. Mit dem Mobiltelefon in der Hand ging er zur Haustür. Normalerweise wäre er durch die Garage gegangen, aber er hatte das Auto draußen stehen lassen, nachdem er Faith gestern Abend abgeholt hatte.
    Er öffnete die Tür und wäre beinahe über seine verloren geglaubte Schwester gestolpert, die auf der obersten Treppenstufe saß und … »Rauchst du da etwa einen Joint?«, rief Ethan schockiert.
    Er steckte das Handy ein und starrte die Kleine an. »Was zum Teufel machst du hier draußen?«
    »Na, frische Luft schnappen.« Tess starrte ihn finster an. »Oder wonach sieht es sonst aus? Gibt es ein Gesetz, das es einem verbietet, draußen zu sitzen?«
    »Es gibt ein Gesetz gegen den Besitz von Marihuana.«
    Er nahm ihr den Joint aus der Hand und drückte ihn mit dem Absatz aus, bis nur noch ein paar Krümel davon übrig waren.
    Sie sprang auf. »Hey! Das Zeug ist teuer!«
    Er wollte gar nicht wissen, woher sie das Geld dafür hatte. Aber das sollte er. Er musste alles über sie wissen, wenn er das Kind auf den rechten Weg zurückbringen wollte.
    Ethan atmete tief ein, bevor er sich ihr erneut zuwandte. »Ich hatte schon befürchtet, du wärst davongelaufen.«
    Sie sah ihn vorsichtig an. »Ich hatte es mir überlegt.«
    Er hob eine Augenbraue. »Und warum hast du es nicht getan?«
    »Kelly ist clever. Sie hat mir weder Bargeld noch eine Kreditkarte dagelassen, und du legst deine Brieftasche nachts auf den Nachttisch, direkt neben deinen Kopf. Ich wäre nicht weit gekommen.« Sie zuckte mit den Achseln.
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Setz dich«, befahl er.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blieb stehen.
    »Setz dich, Tess.« Er ging einen Schritt auf sie zu, in der Hoffnung, dass ihr seine Körpergröße Respekt einflößen würde.
    Zu seiner Verwunderung setzte sie sich tatsächlich.
    Zwar widerwillig, aber sie ließ sich auf der Treppe nieder, wobei sie ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen ließ. »Und was jetzt?«
    »Jetzt reden wir.«

Kapitel 9
    »Wie kommt es, dass eine Vierzehnjährige einen Bewährungshelfer

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