Ich will doch nur küssen
wird es künftig sicher mehr im Haushalt zu tun geben, angefangen bei der Wäsche.«
»Gute Idee. Glaubst du, sie wird einwilligen?«
»Sie ist verwitwet, ihre Kinder sind erwachsen … Ich wüsste nicht, warum nicht.«
»Gut.«
Als sie beim Haus angelangt waren und Ethan die lange Einfahrt hinauffuhr, wurden sie bereits von einem verärgerten Bettenlieferanten erwartet.
Faith stieg aus dem Wagen und ging zum Fahrerhaus des Lkws, während Ethan den Wagen in die Garage fuhr.
»Ich wollte gerade wieder fahren«, brummte der Mann.
Faith sah demonstrativ auf die Uhr. »Sie sind zu früh dran.«
Er hob die Baseballmütze an und kratzte sich am Kopf. »Und? Sie wollen sich doch nicht etwa darüber beklagen, oder? Die meisten Leute sind total genervt, wenn sie den ganzen Tag herumsitzen und warten müssen.«
»Wenn Sie mit Ihren Kunden ein Zeitfenster vereinbaren, müssen Sie doch damit rechnen, dass sie vor und nach der angegebenen Zeit nicht da sind. Aber wir sind ja jetzt hier.« Sie zeigte auf das Haus.
»Dann mach ich mich mal an die Arbeit«, knurrte er.
»Danke. Ich hole Ihnen schon mal ein kühles Glas Wasser«, sagte sie und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln.
»Das wäre nett«, sagte er, bereits etwas besser gelaunt.
Der Fahrer verschwand hinten im Lkw. Ethan und Faith gingen schon mal ins Haus. Ethan begab sich in sein Büro, um ein paar Anrufe zu tätigen und einige geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen. Faith steckte die neue Bettwäsche in die Waschmaschine, während der Fahrer Matratze, Bettgestell und Kopfteil auspackte und ins Haus trug, wo er das Bett auch gleich zusammenbaute.
Faith sah mit gemischten Gefühlen zu, wie der Mann in ihrem alten Zimmer letzte Hand an das Bett eines anderen Mädchens legte. Sie hatte ein paar schöne Erinnerungen an ihr Leben hier. Wenn sie den Kummer über die betrügerischen Machenschaften ihres Vaters beiseiteschob, musste sie zugeben, dass sie eine glückliche Kindheit gehabt hatte. Tess konnte auch glücklich werden, wenn sie ihren Brüdern eine Chance gab und sie an sich heranließ, dachte Faith.
Als das Bett stand, leerte der Fahrer sein Glas und reichte es Faith. Diese gab ihm ein Trinkgeld und begleitete ihn zur Tür. Dem surrealen Gefühl, eine Fremde in ihrem eigenen Haus zu sein, schenkte sie keine Beachtung. Es war nicht mehr ihr Zuhause.
Faith schüttelte ihre düsteren Gedanken ab und ging wieder an die Arbeit. Sie nahm die Wäsche aus der Maschine und steckte sie in den Trockner, dann erledigte auch sie ein paar Anrufe. Zuerst rief sie Kate an, die ihr versicherte, dass es Tess gut gehe, sie müsse sich keine Sorgen machen. Sie machte es kurz, um Kate nicht länger von der Arbeit abzuhalten.
Als Nächstes musste sie mit Joel reden, und zwar in seiner Funktion als Designer und nicht als Freund, denn sie wollte wissen, wie sie möglichst rasch an Qualitätsmöbel kam. Normalerweise betrug die Lieferzeit nämlich sechs Wochen.
Danach rief sie Nick an, denn ihr schwebte eine dunkle Holzvertäfelung für das Wohnzimmer vor, und als Bauunternehmer konnte Nick ihr bestimmt helfen, ihre Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Und auch sonst gab es für Nicks Leute im Haus einige dringende andere Arbeiten zu erledigen.
Wie Faith erwartet hatte, erhob er Einwände, da er Ethan weder mochte noch ihm über den Weg traute. Sie musste all ihre Überredungskünste aufwenden und einige schlagende Argumente vorbringen, bis er seine Meinung änderte. Als Faith ihn fragte, ob er es sich bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage denn wirklich leisten könne, ein Geschäft auszuschlagen, das seinen Männern Arbeit und damit Geld garantierte, hatte er endlich ein Einsehen, und sie hatte einen Bauunternehmer an Land gezogen.
Sobald die Bettwäsche trocken war, ging Faith damit nach oben, um das Bett zu beziehen und das Zimmer für Tess herzurichten. Ethan hatte die Target-Tüten mit allem, was sie gekauft hatten – darunter auch einige Accessoires und Dekogegenstände – nach oben getragen. Faith platzierte einen schwarzen Nachttisch aus Kunststoff neben das Bett und stellte einen knallrosa iHome Wecker und einen iPod-Halter darauf. Als Nächstes waren die Überzüge und die Bettdecke an der Reihe, dann die Kopfkissen und die passenden Wurfkissen im Zebramuster. Das Tüpfelchen auf dem i war ein überdimensionaler lila Sitzsack in der Ecke, der sogar über eine kleine Halterung für Tess’ iPod verfügte.
So, fertig. Bis auf den beigefarbenen Teppich
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