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Ich will doch nur küssen

Ich will doch nur küssen

Titel: Ich will doch nur küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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sagen.
    Ethan ließ flüchtig den Blick über sie gleiten. Sie war wieder angezogen und hatte ihr zerzaustes Haar in Ordnung gebracht, aber es war trotzdem ziemlich offensichtlich, was sie gerade getan hatten. Jedenfalls fand er das, und nach Kates Miene zu urteilen, wusste auch sie Bescheid.
    Ethan zwang sich, mit seiner Aufmerksamkeit zu dem im Augenblick vorrangigeren Problem zurückzukehren. »Tess, entschuldige dich. Auf der Stelle.« Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Entschuldige.«
    »Schon gut, Tess«, sagte Kate. »Ich bin jeden Nachmittag im Jugendzentrum, falls du Lust hast, mal wieder vorbeizukommen.«
    »Danke für das Angebot. Das ist sehr großzügig von dir«, sagte Ethan mit einem gezwungenen Lächeln.
    Jemand musste Tess bändigen, und zwar bald. Kein Wunder, dass Kelly ihre kleine Schwester bei ihm abgeladen hatte. »Sag mal, Kate, kannst du mir zufällig ein paar Kinderpsychologen empfehlen?«, fragte er.
    »Das kannst du verdammt noch mal vergessen. Ich werde ganz sicher nicht mit einem Fremden reden.« Tess schlang die Arme um sich selbst und zog ihre Jacke enger, als wäre sie ein Schutzschild.
    »Und ob du das wirst. War Kelly je mit dir bei einem Therapeuten?«, fragte er.
    Tess schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Sie wusste nämlich genau, dass ich nicht hingehen würde.« Sie schob die Unterlippe nach vorn, trotzig und siegessicher.
    Aber sie hatte sich geirrt. »Tja, jetzt hast du drei Brüder, die dich hinfahren und höchstpersönlich in die Praxis tragen werden, falls es nötig sein sollte.«
    Tess schnappte empört nach Luft.
    Nun lüftete Faith zum ersten Mal die Maske der Gleichgültigkeit und schenkte Ethan ein wohlwollendes Lächeln, das den auf seiner Brust lastenden Druck etwas linderte.
    Kate nickte beifällig. »Ich werde dir so bald wie möglich ein paar Telefonnummern geben«, sagte sie überrascht.
    Sie hatte zweifellos angenommen, dass Ethan keine Ahnung hatte, was er mit Tess machen sollte. Vielleicht hatte sie sogar erwartet, dass ihm egal war, was aus Tess wurde. Aufgrund seiner Vergangenheit schienen alle zu denken, dass er noch immer beim ersten Anzeichen von Problemen die Flucht ergriff.
    Tja, in einem Punkt hatten sie recht – er hatte tatsächlich keine Ahnung, was er mit Tess machen sollte; er vertraute einfach auf sein Bauchgefühl und tat das, was er für richtig hielt. Das, was seine Eltern hätten tun sollen, als er Schwierigkeiten gemacht hatte, dachte er, schob den Gedanken aber vorerst beiseite.
    »Ich hasse dich«, stieß Tess hervor und stürmte an ihm vorbei und die Treppe hinauf, wobei sie bei jedem Schritt absichtlich laut stampfte.
    Da bist du nicht die Einzige, Kleine .
    Kate seufzte. »Es tut mir leid. Ich hatte nicht vorgehabt, sie hierher zu bringen und euch zu stören … «
    »Das hast du nicht«, entgegnete Faith, aber der panische Unterton in ihrer Stimme strafte ihre Worte Lügen.
    Kate warf ihr einen Blick zu, der besagte, dass sie es besser wusste. »Ich dachte nur, ich sollte vielleicht ein Zeichen setzen und lieber mit ihr nach Hause fahren, statt sie dortzulassen, sonst glaubt sie womöglich noch, dass sie damit durchkommt.«
    »Schon in Ordnung«, versicherte ihr Ethan. »Danke, dass du die Mühe auf dich genommen hast.«
    »Es war keine Mühe. Sie tut mir leid. Eine Therapie ist bestimmt eine gute Idee, denn du zeigst ihr damit, dass sie immer noch deine Schwester ist und bleibt, ganz egal, wie bockig sie sich auch aufführt. Das sollte helfen. Aber es wird seine Zeit brauchen.«
    »Schon klar.« Ethan fuhr sich mit der Hand durch die Haare und fragte sich, wie er das durchstehen sollte. »Ich habe mir schon überlegt, ob ich Dare bitten soll, mit ihr eine Führung durch das Gefängnis und ein paar Jugendstrafanstalten zu machen, als Abschreckung. Im Augenblick scheint sie vor gar nichts so richtig Respekt zu haben.« Eine Tatsache, die ihm ganz schön Angst einflößte.
    Kate hob eine Augenbraue. »Auch eine gute Idee. Ich habe dich wohl falsch eingeschätzt«, gab sie mit einem schiefen Lächeln zu.
    Er lachte. »Da bist du nicht die Erste und sicher nicht die Letzte.«
    Er sah zu Faith, die immer noch unruhig von einem Bein aufs andere trat und seinem Blick auswich. Das konnte ja heiter werden.
    »Ich sollte mich wieder auf den Weg machen«, stellte Kate fest.
    »Ich komme mit. Könntest du mich zu Hause absetzen?«, bat Faith. Das traf Ethan unvorbereitet.
    »Ich kann dich wie geplant zurückbringen«, meinte er.
    »Nicht

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