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Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Titel: Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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taugt doch höchstens als Sparschwein!«, faucht sie und Emelie lacht.
    »Wahrscheinlich noch nicht mal das«, sagt sie, »weil sie ihre Fotze genauso weit aufreißt wie ihre Klappe.«
    »Lieber das, als so ein nach vorne und hinten Dreck verschleuderndes Arschloch zu sein wie du«, kontert Silja schlagfertig.
    Björn schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Jetzt reicht es aber!«, brüllt er, auf seinen Wangen leuchten zwei rote Flecken. »Was ist denn in euch gefahren?«
    Clara sieht geschockt aus, Lovisa verbissen und Emelies Augen sind zu schwarzen Strichen zusammengekniffen.
    »Uiuiui«, flüstert Tonja neben mir. »Silja ist tot !«
    Die Einsicht landet wie ein bleischwerer, kalter Klumpen in mir. Ich begreife etwas, das meinen Blick auf alles, das sich gerade um mich herum abspielt, total verändert. Wenn es zum offenen Streit unter wehenden Fahnen kommt, steht Tonja auf Emelies Seite, und ich kann nichts daran ändern, egal, was ich sage. Ich sitze da und sehe Tonja an, während die Kälte in meinem Körper bis in die Fingerspitzen ausstrahlt.
    Im Flur vor dem Biologiesaal holen Nils und Lukas uns ein.
    »Wow«, sagt Lukas begeistert. »Catfight! Lasst uns unten im Aufenthaltsraum ein Schlammbad anlegen. Dort können sie dann aufeinander losgehen!«
    Tonja lacht und Lukas legt einen Arm um sie. Nils und ich landen wie gewohnt in ihrem Kielwasser.
    »Ich wünschte, mir würde auch so was einfallen«, sagt Nils.
    »Was?«, frage ich.
    »Solche schlagfertigen Antworten«, erklärt er verlegen. »Na ja, nicht exakt die Antworten, aber mir fällt immer erst Stunden später oder mit einem Tag Verzögerung eine gute Entgegnung ein …«
    »Kenn ich«, sage ich.
    »Emelie ist es nicht gewohnt, dass man zurückschießt«, sagt Nils grinsend.
    Ich sehe ihn von der Seite an. Er scheint es gut zu finden, dass sich jemand traut, an Emelies Thron zu rütteln. Das fand ich bis eben gerade auch noch, bis mir das mit Tonja klar geworden ist. Wenn es irgendwann dazu kommen sollte, dass alle sich für eine Seite entscheiden müssen, dann stelle ich mich entweder zu Emelie oder gegen Tonja, und beide Alternativen lösen Panik in mir aus.
    »Heute Filmabend bei mir?«, fragt Lukas. »Alle vier? Ich hab jede Menge Filme runtergeladen, die ich noch nicht angeguckt habe.«
    »Ich muss unter der Woche um halb zehn zu Hause sein«, sagt Tonja. »Aber bis dahin gerne.«
    Nils nickt. »Okay. Ich bring Chips mit.«
    Filmabend bei Lukas zu Hause? Was heißt das? Vielleicht inspiriert das Nils ja, wenn Tonja und Lukas auf dem Sofa sitzen und kuscheln. Will ich das überhaupt? Reicht mir das hier nicht vollkommen an Aufregung, ohne dass ich verkrampfe oder Schweißausbrüche kriege?
    Als hätte Tonja meine Gedanken gelesen, lächelt sie mich verschwörerisch an.
    »Kommst du auch, Vendela?« Ich nicke. »Ich muss nur noch zu Hause fragen, aber die haben bestimmt nichts dagegen.«
    Als ich anrufe und Mama frage, ob es okay ist, wenn Tonja und ich heute Abend zu Lukas gehen, um einen Film zu gucken, klingt sie fast erleichtert.
    »Aber natürlich, Schatz!«, sagt sie, ohne zu fragen, ob ich vorher noch Hausaufgaben habe. »Wie schön! Wann seid ihr verabredet? Im Gefrierfach ist was für die Mikrowelle, falls du vorher noch was essen willst.«
    Genauso mache ich es. Ich wärme mir eine Portion von Papas leckerem Chili con Carne auf, ehe ich dusche und in meinen Kleiderschrank abtauche. Das neue Kleid kann ich nicht schon wieder anziehen, auch wenn Nils gesagt hat, dass er es schön findet. Tonja hat es noch nicht einmal gesehen. Sie würde wahrscheinlich sofort wittern, dass Silja was damit zu tun hat, und es scheußlich finden. Beim Gedanken an den Tonja-Silja-Emelie-Kladderadatsch zieht sich mein Magen zusammen. Ich versuche an was anderes zu denken. Ich lege Single Ladies von Beyoncé auf, um auf andere Gedanken zu kommen, während ich nach was Passendem zum Anziehen suche. Es soll nicht zu gewollt wirken, aber gern ein bisschen sexy. Weißes Top und dunkelrotes Oberteil, das so weit ausgeschnitten ist, dass man es unmöglich ohne Top drunter tragen kann. Der hübsche, schwarze Slip mit Spitzenrand. Nicht, dass ich vorhätte, meinen Slip zu zeigen, aber trotzdem. Und enge Jeans. Ich schaue mir das Ergebnis im Spiegel an und ziehe mich obenrum wieder aus, um mit einem Push-up für einen üppiger gefüllten Ausschnitt zu sorgen.
    Ich seufze. Frage mich, wie es sich wohl anfühlt, Brüste wie Silja zu haben. Oder wie Tonja. Runde,

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