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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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lachte und nahm den Hörer ab. Lilian hörte ihn wählen, als sie sich wieder in den Ledersessel kuschelte. Die Zeitung lag neben ihr am Boden. Sie angelte danach und studierte den Immobilienmarkt. Aus der Küche hörte sie Davids Stimme. »Hallo, Nicki. Hier spricht David Plumley.« Vor- und Zunamen, konstatierte sie. Er hält sie auf Abstand. »Was kann ich für Sie tun?« Ich werd' dir sagen, was du für sie tun kannst, sagte Lilian in Gedanken. Dann schüttelte sie energisch den Kopf, als könne sie sich mit dieser Geste von ihrer Beklemmung befreien. Das Handtuch, das sie um ihren Kopf drapiert hatte, fiel zu Boden. »Es wird immer besser«, seufzte sie, als sie sich hinunterbeugte, um es aufzuheben. Dabei glitt ihr die Zeitung vom Schoß. »Allmählich komm' ich mir vor wie in einer schlechten Komödie«, murmelte sie vor sich hin, während sie hilflos zusah, wie die Seiten auseinanderfielen und kreuz und quer auf dem Boden landeten. Sie ließ sich aufHände und Knie nieder, begann geräuschvoll, die Zeitung wieder zusammenzusuchen und faltete sorgfältig Blatt für Blatt. Während sie verbissen und pedantisch über den Boden kroch, wurde ihr klar, daß sie sich selbst daran hinderte zu hören, was David sagte. Sie überlegte, ob sie es vielleicht sogar mit Absicht tat, um nicht Zeuge des Gesprächs zu werden.
    »Was raschelst du denn da?« David stand stirnrunzelnd auf der Schwelle.
    »Mir ist die Zeitung runtergefallen.« »Das seh' ich.«
    »Na, was wollte Schneewittchen?« fragte sie und rappelte sich schwerfällig vom Boden auf.
    »Ich hatte recht, Sie wollte nur wissen, in welchem Gerichtssaal wir uns treffen.« »Und du hast es ihr natürlich gesagt.« David lächelte nachsichtig. »Was hätt' ich sonst tun sollen?« Er kam auf sie zu. »Wenn du mir früher gebeichtet hättest, welchen Unsinn sie dir beim Picknick erzählt hat, hätte ich eine Ausrede erfinden und ihr absagen können. Aber jetzt ist's zu spät.« Er küßte sie. »Das wird dich lehren, in Zukunft nichts mehr vor mir zu verheimlichen.« Er wollte ins Schlafzimmer zurück, drehte sich an der Tür aber noch einmal um. »Möchtest du, daß ich mit ihr rede?« fragte er.
    Lilian schüttelte den Kopf. »Zu was soll das gut sein? Nein, vergiß es einfach.« Sie lächelte. »Außerdem ist sie ja sowieso bloß diesen Sommer hier.« David gab keine Antwort. »Oder? Ich meine, Beth hat gesagt, sie macht nur ein Praktikum während der Semesterferien.« David senkte den Kopf. »Es besteht die Möglichkeit, daß sie in die Firma eintritt, wenn sie im September ihre Zulassung bekommt«, sagte er. »Ein paar von uns haben erwogen, es ihr anzubieten.«
    Lilian nickte. »Ich hab' gehört, daß Al Weatherby sie ganz phantastisch findet.«
    »Das ist sie auch«, sagte er. »Vom juristischen Standpunkt aus.«
    »Ich spreche immer vom juristischen Standpunkt aus«, scherzte Lilian und schmiegte sich in Davids ausgestreckte Arme.
    »Ich liebe dich.« »Das weiß ich.«
    »Möchtest du nicht doch, daß ich mit ihr rede?« fragte er noch einmal. »Wenn du willst, dann tu ich es.« »Taten sagen mehr als Worte«, entgegnete sie. Er lächelte. »Wie recht du hast.« Er küßte sie auf die Stirn, ein Zeichen dafür, daß für ihn die Diskussion beendet war. Als er hinausging, sah Lilian ihm nach. Dann gab sie sich einen Ruck und lief ins Bad, um ihr Haar zu trocknen und sich die Zähne zu putzen. Sie hatte gerade die Tür geschlossen, als sie merkte, daß David sie etwas fragte. »Was hast du gesagt?« rief sie durch die Tür. »Ich sagte, warum kommst du nicht auch und hörst dir mein Plädoyer an?« »Ich hab' Seminar.«
    »Bloß den einen Kurs um neun. Dann hast du frei bis zwei. Das ist doch der Stundenplan für Donnerstag, oder?« »Ja, schon«, antwortete sie und grübelte über seinen Vorschlag nach.
    »Na also, dann komm kurz nach zehn und bewundere mich, und hinterher essen wir zusammen bei Winston zu Mittag. Wie findest du das?«
    »Klingt prima. Bin schon überredet.« Sie stellte den Fön an und genoß den wannen Luftstrom auf der Haut. Was würde Nicole denken, wenn sie plötzlich im Gerichtssaal auftauchte? Würde sie es als ein Zeichen von Unsicherheit, von Besitzangst deuten? Würde sie in ihr das Mutterschaf sehen, das seinem Lamm hinterherläuft, um zu verhindern, daß es zu weit von der Herde abkommt? Was gehen mich Nicoles Gedanken an, ermahnte sie sich, während ihre Haare widerspenstig jeden Versuch zunichtemachten, sie zu einer halbwegs

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