Ich Will Ihren Mann
»Aus wem?« fragte Lilian.
»Tja, sie heißt tatsächlich so«, versicherte Terri. »Ich weiß, es hört sich nach einer von Aschenputtels bösen Stiefschwestern an, aber sie ist Schwedin, 'n Mädchen von zwanzig. Ich hab' sie vor sechs Monaten durch 'ne Agentur gekriegt. Sie sollte mir bei der Hausarbeit helfen und sich um Justin und Scotty kümmern. Vor 'ner Woche hat sie mir plötzlich erklärt, sie wolle nicht mehr au pair arbeiten und sie habe keine Lust, hinter 'nem zweijährigen und 'nem fünfjährigen Kind herzuräumen. Ich hab' sie dran erinnert, daß sie in ihrer Bewerbung ausdrücklich um eine Familie mit zwei Kindern im Alter von zwei und fünf Jahren gebeten hatte. Ich hab' zu ihr gesagt: ›Bei uns haben Sie doch genau das gefunden, was Sie sich wünschten.‹ Aber sie meinte, es sei eben nicht so, wie sie es sich vorgestellt habe.«
»Was ist im Leben schon so, wie man sich's vorgestellt hat?« fragte Lilian.
»Na, jedenfalls hab' ich mich entschlossen, es diesmal mit 'ner Haushälterin statt mit 'nem Au-pair-Mädchen zu versuchen. Die erste hab' ich für drei Uhr bestellt, und 's ist gleich soweit.«
»Du meine Güte«, rief Denise, zog rasch etwas Geld aus der Tasche, legte es auf den Tisch und stand auf. »Ich hab' gar nicht gemerkt, daß es schon so spät ist. Ich muß Rodney von der Schule abholen.«
»Wir sollten uns wohl auch auf den Weg machen«, sagte Lilian widerstrebend.
»Trinken Sie nur in Ruhe Ihren Kaffee aus«, entgegnete Rickie. »Ich kann noch 'n paar Minuten bleiben.« Die beiden anderen verabschiedeten sich und gingen. Ehe Lilian sich's versah, hatte der Kellner ihr Kaffee nachgeschenkt. »Na, wie haben Sie sich entschieden?« wandte sie sich erwartungsvoll an ihr Gegenüber. »Lassen Sie sich sterilisieren, oder möchten Sie noch 'n Baby?« »Die Vernunft hat gesiegt«, antwortete Rickie. »Paul läßt 'ne Vasektomie machen.«
Lilian war ehrlich überrascht. »Aber Sie haben doch gesagt, Sie wollten nicht, daß Paul sich sterilisieren läßt, weil Sie dann keinen Seitensprung mehr riskieren könnten ...«
»Klingt wirklich nach mir«, gab Rickie zu. »Ich red' manchmal 'n ziemlichen Stuß zusammen.« »Heißt das, Sie haben gar keine Affären?« Lilian war beinahe enttäuscht.
»Nein«, sagte Rickie, und ihre Stimme klang plötzlich ganz ernst. »Nicht, seit ich mit Paul verheiratet bin. In meinen früheren Ehen, da hab' ich's nicht so genau genommen. Aber wenn man endlich 'nen zuverlässigen Partner gefunden hat - und das ist Paul hundertprozentig -, dann geht man kein Risiko ein. Ich bin schon zum drittenmal verheiratet, aber die Ehe mit Paul ist die erste, auf die ich ehrlich stolz bin. Können Sie das verstehen?« Lilian nickte. »Wenn man endlich den Richtigen gefunden hat, sollte man die Beziehung nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Ich bin für die Ehe. Ich glaube daran, na ja, muß ich ja wohl, wenn ich immer wieder heirate.« Lilian lächelte. »Nein, im Ernst.« Rickie schüttelte den Kopf. »Ich bin vielleicht nicht die hellste, aber ich bin auch nicht grade auf den Kopf gefallen, und so viel hab' ich immerhin kapiert: Wenn man 'n richtig guten Fisch an der Angel hat, dann läßt man ihn sich nicht wieder durch die Lappen gehen.« Die beiden Frauen tranken ihren Kaffee aus und lächelten einander schweigend zu.
In dieser Nacht warf sich David unruhig von einer Seite auf die andere.
»Kannst du nicht einschlafen?« fragte Lilian. Sein ständiges Herumwälzen hatte auch sie wach gehalten. »Ich fühl' mich wie zerschlagen«, sagte er. »Mir tun alle Knochen weh.«
Lilian setzte sich auf und fuhr mit der Hand über seine Brust. »Soll ich dir den Rücken massieren?« David schwieg einen Moment, dann drehte er sich vorsichtig auf den Bauch und murmelte: »Hmhm, tu das, vielleicht hilft's.«
Lilian hockte sich rittlings auf seinen Rücken und begann, seine Schultern zu bearbeiten.
»Au, das tut weh!« schrie er und stieß sie zurück. »Ich hab' doch noch gar nicht richtig angefangen!« verteidigte sie sich.
»Laß meine Schultern zufrieden. Du sollst mir den Rücken massieren«, brummte David. »Und geh runter. Du bist ja saumäßig schwer.«
»Verbindlichsten Dank.« Sie ließ sich neben ihm auf die Knie nieder. »Wo tut's denn nun weh?« fragte sie. »Einfach überall.«
»Sag mal, wie viele Runden Squash hast du denn gespielt?«
»Drei, aber es war Racketball und nicht Squash.« »Also ich glaub', für jemand, der so aus der Übung ist wie du, hast du
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