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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch gesagt?« Lilians Hand umspannte krampfhaft die Stuhllehne.
    David räusperte sich. »Sie behauptet, es war Notwehr.« »Notwehr? Du meinst, Al hat sie bedroht?« »Nein, sie gibt zu, daß Al fest schlief, als sie auf ihn losging.«
    »Das versteh' ich nicht.« »Es kommt noch besser.« »Red schon.«
    David erstickte ein bitteres Lachen in der Kehle, ehe er weitersprach: »Stell dir vor, nach ihrer Version hat er sie die letzten siebenundzwanzig Jahre ständig mißhandelt. Und in der Mordnacht war er angeblich völlig betrunken, hat sie schrecklich zugerichtet und ihr vor dem Schlafengehen angedroht, am nächsten Morgen werde er sie endgültig fertigmachen.«. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, spürte Lilian, wie David fassungslos den Kopf schüttelte. »Kannst du dir vorstellen, daß sie erwartet, irgend jemand werde ihr diesen Schwachsinn glauben?«
    Lilian sah Al Weatherby vor sich, wie er auf Firmenfesten zärtlich mit Beth tanzte, über ihre Witze lachte und sie stolz seinen Freunden und Mitarbeitern präsentierte, wie er ihre Hand hielt und jede Gelegenheit nutzte, um an ihrer Seite zu sitzen, wie er sie in Schutz nahm, wenn sie beim Bridge einen Fehler machte. David hatte recht: Was Beth da behauptete, konnte einfach nicht wahr sein. Es war völlig unmöglich. »Sie muß total mit den Nerven runter sein«,sagte Lilian leise. »Ich nehme an, Don wird auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit plädieren.« »Keine Ahnung, was Don vorhat. Er ist genauso durcheinander wie alle anderen. Sie hat ihn vor ihrem Geständnis nicht mal eingeweiht. Hat ganz einfach 'ne improvisierte Pressekonferenz einberufen. Don hat's aus dem Radio erfahren. Nicht mal ihre Kinder wußten, was sie vorhatte. Sie hat alles im Alleingang gemacht. Die Kanzlei ist das reinste Irrenhaus, keiner kriegt was Vernünftiges zustande. Ich muß heut' abend wahrscheinlich länger bleiben.« »Jason und Laurie kommen zum Essen«, erinnerte sie ihn rasch und wunderte sich, daß sie jetzt an solche Nebensächlichkeiten denken konnte.
    »Scheiße«, fluchte er leise. »Na schön, ich versuch' mich zu beeilen.« Er machte eine Pause. »Du lieber Himmel, was wird eigentlich noch passieren?« fragte er schließlich düster.
    »Sie hat's mir gesagt«, murmelte Lilian. »Aber ich wollte ihr nicht glauben.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann hörte sie Davids Stimme. »Was soll das heißen, sie hat's dir gesagt? Was gesagt? Wovon sprichst du überhaupt?« Erst als sie die wachsende Besorgnis, ja den Ärger in der Stimme ihres Mannes spürte, merkte sie, daß sie laut geredet hatte. »Als ich sie vorige Woche besuchte«, antwortete sie leise und widerwillig, denn sie wußte, wie David dieses Geständnis aufnehmen würde. »Was genau hat sie gesagt?« wollte David wissen. »Kein Wort von Notwehr oder daß Al sie geschlagen hat«, versicherte Lilian eilig. »Bloß, daß sie ihn umgebracht hat«, setzte sie zaghaft hinzu.
    »Bloß, daß sie ihn umgebracht hat«, wiederholte David höhnisch. »Und das schien dir nicht wichtig genug, es mir zu erzählen? Oder Don? Oder ihren Kindern? Besonders, nachdem sie dich doch extra um deine Hilfe gebeten hatten?!«                                                        
    »Bitte, sei mir nicht böse, David«, flehte Lilian. »Ich war so durcheinander. Ich wußte nicht, was ich denken sollte. Ich dachte, vielleicht...«
    »Du hast überhaupt nicht gedacht, Punktum!« schrie er wütend. »Wie konntest du das für dich behalten, Lilli? Du wußtest doch, wie verzweifelt alle nach dem Mörder suchten!«
    »Ich dachte, es stünde mir nicht zu, jemandem davon zu erzählen«, versuchte sie zu erklären. »Beth hat gesagt, sie brauche Zeit, um sich alles zu überlegen. Ich dachte, sie sei überdreht, die Nerven seien ihr durchgegangen ...« »Klar, sie ist so verrückt wie 'n tollwütiger Hund«, fiel David ihr ins Wort. »Alles, was sie sich überlegen mußte, war diese lächerliche Geschichte. Du hast ihr 'ne ganze Woche Zeit gelassen, sie sich auszudenken. Jetzt braucht sie nichts weiter zu tun, als vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit geltend zu machen, und dann kann man sie vermutlich noch nicht mal ins Gefängnis stecken. Und bis zur Urteilsverkündung hat sie genügend Zeit, Namen und Ansehen eines großartigen Mannes in den Dreck zu ziehen. Die verdammten Zeitungsfritzen werden sich vor Freude überschlagen. Das ist doch genau der Aufmacher, von dem

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