Ich will mehr von dir!
herausgeplatzt war.
»Drei Jahre.« Jahre, von denen sie akzeptiert hatte, dass sie verloren waren, und die sie niemals wieder zurückbekommen würde.
»Das ist eine lange Zeit, um so zu leben.«
»Das stimmt. Aber ich bin gegangen, sobald ich dazu bereit war, und glücklicherweise haben wir keine gemeinsamen Kinder.«
»Bist du geschieden?«
Er hatte seine Hand über den Tisch geschoben, ihre ergriffen und streichelte sie liebevoll.
»O ja. Er hat versucht, es zu verhindern, aber der Richter war ein Freund von meinem Stiefvater, und er hielt nichts von Deans unsinnigen Äußerungen. Richter Anderson hat die Scheidung schnell und problemlos über die Bühne gebracht, und ich bin nach Knoxville gezogen. Doch es war mir noch immer zu sehr in Deans Nähe. Deshalb habe ich meine Sachen gepackt und bin nach Chicago gekommen. Meine Mitbewohnerin aus dem College lebt hier.«
Sie wartete auf die Entschuldigung, die sicher kommen würde. Auf das Mitleid oder die Schuldzuweisungen. Wenn Jared auch nur einen Funken Wahrheit in Deans Beschuldigungen sah, würde sie entweder vor Scham sterben oder ihn mit der Salatgabel aufspießen.
Er tat nichts von dem, was sie erwartet hätte.
Stattdessen drückte er ihre Hand und stellte sachlich fest: »Dein Ex hört sich für mich an wie ein beschissener Schlappschwanz.«
»Jared!« Kaum zu glauben, dass er das gesagt hatte. Sie hatte ihn noch nie so grob und so wütend reden hören.
Andererseits löste Dean in ihr genau dieselben Empfindungen aus.
»Tja, aber das ist er.« Jared blieb stur. »Jeder normale Mann wäre stolz, dich als Frau zu haben. Jeder normale Mann würde wollen, dass du dich herausputzt und sexy aussiehst, damit er mit dir ausgehen und jedem Typ zeigen kann, dass es ihm gelungen ist, eine so schöne Frau wie dich zu heiraten.«
Candy errötete vor Freude.
»Ich denke, dein Ex hatte ein Problem mit seiner Männlichkeit. Das ist die einzige Erklärung dafür, dass er dich so behandelt hat.«
Inzwischen hatte Candy ebenfalls ein Problem mit Deans Männlichkeit. Immerhin hatte Jared sie zum Stöhnen gebracht, obwohl sie unsanft gegen einen Schreibtisch gequetscht gewesen war. Dean hingegen hatte sie nie zu mehr als einem zufriedenen Seufzen bringen können – und das auch nur an einem seiner guten Tage.
»Er wollte dich besitzen, habe ich recht?« Jared hatte seinen Stuhl zurückgeschoben, ihre Hand jedoch nicht losgelassen.
Candy streckte ihren Arm über den Tisch, doch ihr fiel gar nicht auf, wie unbequem diese Haltung war. Jareds Worte berührten sie tief in ihrem Innern, hatten einen wunden Punkt getroffen, ein unverarbeitetes Problem aufgewühlt, von dem sie nicht gewusst hatte, dass es überhaupt noch da war.
»Was meinst du damit?« Eigentlich wusste sie genau, was er sagen wollte.
»Ich meine, dass dein Ex eine hübsche Frau an seiner Seite haben wollte – wie ein tolles Auto oder eine super Stereoanlage. Und als er dich dann hatte, musste er sich Sorgen darüber machen, dich an jemanden zu verlieren, der dich wirklich will.«
Vielleicht hatte sie das schon vermutet, aber sie hatte noch nie mit jemandem darüber geredet. Dass Jared die Wahrheit herausgefunden und ausgesprochen hatte, war eine erneute Demütigung für sie. »Kann sein«, stieß sie hervor.
Hastig fuhr sie fort: »Hör zu, Jared, ich will nicht … ich bin nicht … mein Ex hatte unrecht, was das Flirten und die Männergeschichten angeht. Ich …«
Mist.
Candy verstummte. Sie schämte sich. Sie war in Harolds Büro getänzelt und hatte mit ihrem Po vor Jareds Gesicht herumgewackelt. Es gab keinen Grund für ihn anzunehmen, dass sie kein Flittchen war, das am laufenden Band Männergeschichten hatte.
»Komm her.« Jared klopfte sich aufs Knie, als wäre er Santa Claus und sie ein freches kleines Mädchen, das getröstet werden musste.
Ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr, Jared nicht zu nahe zu kommen. Doch natürlich hörte sie nicht auf ihren Verstand.
Ihm zugewandt sank sie auf seinen Schoß.
Santa hatte bestimmt keine so durchtrainierten Beine.
Und Santa hätte sie auch ganz gewiss nicht über ihr Sexleben befragt. Aber Jared tat es.
Frei heraus fragte er: »Wann warst du zum letzten Mal wirklich mit einem Mann zusammen? Heute nicht mitgezählt.«
Sie schluckte schwer und musterte die Knöpfe an seinem Hemd. »Es war mit Dean. Drei Monate bevor ich ihn vor zwei Jahren verließ.«
»Also hast du seit deiner Scheidung mit keinem Mann mehr geschlafen?«
»Nein.
Weitere Kostenlose Bücher