Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
Atemzügen ließen ihre Wut und das Schwindelgefühl etwas nach. »Es geht schon wieder.«
»Wirklich?« Ethan betrachtete sie besorgt.
Nash hatte ihr eine tröstende Hand auf die Schulter gelegt.
»Ja. Tut mir leid, dass ihr da mit hineingezogen wurdet.«
Ethan schüttelte den Kopf. »Wir werden das schon irgendwie regeln. Ich bin sicher, sie hat genügend Leichen im Keller, die wir uns zunutze machen können. Tess geht nirgendwohin.«
»Genau«, pflichtete Nash ihm bei. »Ich kenne da jemanden, der ist genau der Richtige für solche Fälle. Ich rufe ihn gleich morgen früh an.«
»Gut. Der Detektiv, den ich damit beauftragt hatte, Leah aufzustöbern, hat ja leider versagt. Ihrer war schneller«, brummte Ethan missmutig.
»Wir müssen herausfinden, warum sie Tess will.« Kelly hatte das Gefühl, dass die Antwort auf diese Frage der Schlüssel war, der ihnen vor Gericht zum Erfolg verhelfen würde.
»Das werden wir«, versprach Nash.
Kelly sah zu Ethan hoch. »Du solltest nach Hause fahren; Tess ist bestimmt ziemlich verwirrt und geschockt.« Ihr ging es ja selbst nicht anders. »Soll ich mitkommen?«
»Ethan schafft das schon allein«, schaltete sich Nash ein. »Wir zwei müssen uns unterhalten.«
Kelly wurde übel, als sie spürte, wie sich der Griff seiner Hand auf ihrer Schulter verstärkte. Er war wie ausgewechselt. Von der Erregung, die ihn vorhin im Treppenhaus erfasst hatte, keine Spur mehr. Stattdessen lag Misstrauen in seinem Blick; ein Gefühl, das sie nie in ihm hatte wecken wollen.
»Ich weiß.« Sie schluckte schwer. »Ethan, glaubst du wirklich, dass du Tess beruhigen kannst?«
»Natürlich.« Er warf ihr einen bedauernden Blick zu. »Ich werde ihr auftragen, dich nachher mal anzurufen.«
»Danke.« Kelly erhob sich und schloss die Autotür.
Ethan verabschiedete sich mit einem Winken, dann kletterte er in seinen Jaguar, ließ den Motor an und brauste davon.
Nun war Kelly mit dem Mann, den sie liebte, allein.
Beim Anblick von Nashs argwöhnischer Miene wusste sie, warum sie ihn gebeten hatte, ihr kein Versprechen zu geben, das er nicht halten konnte. Wenn er von jemandem, den er gernhatte, enttäuscht wurde, dann wandte er sich vollkommen von diesem Menschen ab. Und sie wusste, das, was sie ihm zu sagen hatte, würde ihn enttäuschen. Es war verführerisch gewesen, zu hoffen, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Denn wie sie schon duch ihre Mutter und später dann auch durch Ryan gelernt hatte, konnte man sich auf niemanden verlassen. Ja, sie liebte Nash, und sie hatte geglaubt, sie hätten eine gemeinsame Zukunft, aber sie hatte sich etwas vorgemacht. Jetzt war es Zeit, sich ihm – und dem Ende – zu stellen.
Nash betrachtete Kelly mit gemischten Gefühlen. Er wusste, jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sie mit Fragen zu bombardieren, aber er hatte keine andere Wahl.
Noch mehr Enthüllungen, noch mehr Geheimnisse. Nahm das denn überhaupt kein Ende mehr?
»Mein Bruder weiß etwas, das du mir bislang vorenthalten hast. Was ist es?«, fragte er.
»Ich erzähle dir gleich alles, aber ich muss mich hinsetzen.«
Nash sah sich um und erspähte auf einem Stück Rasen ganz in der Nähe eine Schaukel. »Komm mit.«
Sie folgte ihm zu dem großen Eisengestell und ließ sich auf einer der Schaukeln nieder.
Er lehnte sich, auf Distanz bedacht, an eine metallene Stütze und verschränkte die Arme vor der Brust. Wie er es hasste, nicht im Bilde zu sein! Und wie so oft – viel zu oft in letzter Zeit – war er offenbar der Einzige, der nicht Bescheid wusste.
»Also, wie war das mit dem Escortservice? Und warum wusste Ethan offensichtlich bereits davon?«, fragte er unwirsch. Er konnte nicht anders.
Kelly hielt den Kopf gesenkt und scharrte mit den Füßen im Kies. Sie wirkte schrecklich einsam und verloren, wie sie dort auf der Schaukel saß, aber Nash war im Augenblick nicht in der Lage, ihr Trost und Nähe zu spenden. Nicht, ehe er alles gehört hatte – und danach womöglich erst recht nicht mehr.
Sie umklammerte die Ketten, an denen die Schaukel befestigt war. »Du weißt ja bereits, dass ich nichts mit Männern zu tun haben will, die noch an ihrer Ex hängen. Das liegt daran, dass ich in Manhattan mit einem Mann namens Ryan Hayward zusammen war, der dort für eine große Investmentgesellschaft arbeitet.«
Nash wurde übel bei der Vorstellung, dass sie mit einem anderen im Bett gewesen war. Was natürlich lächerlich war in Anbetracht der Tatsache, dass er selbst
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