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Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Titel: Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Weg.
    Kelly wollte keine Sekunde länger über ihr kompliziertes Leben nachdenken und stürzte sich sogleich wieder in die Arbeit. Sie hatte für den späteren Nachmittag eine Telefonkonferenz mit Richard anberaumt. Hoffentlich klang er diesmal etwas kräftiger als bei seinem letzten Anruf. Er wollte Mitte der Woche für ein paar Stunden in der Kanzlei vorbeischauen, um zu testen, wie fit er war, und dann würden sie weitersehen.
    Kelly hatte Mary im Hintergrund zetern hören, dass er am ersten Tag höchstens eine Stunde bleiben dürfe.
    Kelly grinste. Wenn sich Mary bereits wieder mit ihm zankte, dann war Richard zweifellos auf dem Weg der Besserung.
    Sie brachte den Rest des Nachmittags damit zu, Fragen für Richards nächsten Gerichtstermin zu bearbeiten, der auf den kommenden Monat verschoben worden war. Das erinnerte sie daran, dass sie sich für ihre eigene eidesstattliche Aussage wohl besser einen Anwalt suchen sollte, der sie begleitete. Kelly hatte nicht vor zu lügen, aber als Anwaltsgehilfin wusste sie, dass es nicht ratsam war, eine Aussage unter Eid auf die leichte Schulter zu nehmen.
    Aber sie wollte nicht, dass sich Richard aufregte, und der einzige andere Anwalt in Serendipity, den sie kannte, war Nash, den sie natürlich unmöglich um Hilfe bitten konnte. Also rief sie Ethan an und ließ sich von ihm die Nummer seines Anwalts geben. Dieser versprach, einer seiner Leute würde sich gegen Abend bei ihr melden.
    Nach Feierabend fuhr sie kurz bei Ethan und Faith vorbei und erfuhr, dass Nash einen Privatdetektiv engagiert hatte, der sich gerade ein wenig über ihre Mutter kundig machte. Es würden bestimmt genügend Details ans Licht kommen, die gegen Leah sprachen, sodass Tess bei ihnen bleiben konnte, versicherte ihr Ethan.
    Dann machte sich Kelly auf den Nachhauseweg, um wieder eine Nacht allein in ihrer kleinen Wohnung zu verbringen. Sie hätte nie gedacht, dass sie sich so rasch daran gewöhnen würde, ihr Leben mit einem anderen Menschen zu teilen. Und dass dieser Mensch ein so großes Loch hinterlassen würde, wenn er weg war.
    Nach den Ereignissen am Freitagabend hielt sich Nash zum ersten Mal seit einer ganzen Weile wieder längere Zeit in seiner Wohnung auf, und die Einsamkeit trieb ihn schier in den Wahnsinn. Er hatte, seit Dare ausgezogen war, nur noch gelegentlich dort vorbeigeschaut, um sich umzuziehen oder zu duschen. Der Kühlschrank war leer, und es war höchste Zeit, mal wieder einen Staubwedel zu schwingen.
    Also gab er sich einen Ruck und rief den Reinigungsservice an, dessen Dienste er hin und wieder in Anspruch nahm, um einen Termin für Montagmorgen zu vereinbaren. Dann ging er einkaufen. Leider war er viel zu geistesabwesend und hatte es verabsäumt, sich aufzuschreiben, was er alles benötigte, weshalb er ein halbes Dutzend Artikel vergaß, unter anderem Milch.
    So kam es, dass er am Montagabend nach der Arbeit erneut zum Supermarkt fuhr. Auf diese Weise konnte er noch etwas Zeit totschlagen, ehe er in seine leere Wohnung zurückkehrte. Seltsamerweise hatte es ihm in all der Zeit, die er bei Kelly verbracht hatte, nicht das Geringste ausgemacht, auf engstem Raum mit ihr zu leben. Im Badezimmer hatten sie sich vor dem Spiegel gedrängt, ihre Zahnbürsten hatten einträchtig nebeneinander auf der Ablage gelegen, und sein Rasierer war ständig ins Waschbecken gerutscht, weil am Rand kaum Platz dafür gewesen war. Aber das alles hatte ihn kein bisschen gestört.
    Weil er bei ihr sein konnte.
    Jetzt war er allein und wusste in seiner geräumigen Wohnung nicht wohin mit sich.
    Während er den Einkaufswagen durch die Gänge schob und bedächtig einen Artikel nach dem anderen hineinlegte, nutzte er die Gelegenheit, um nachzudenken. Um das zu verarbeiten, was ihm Ethan gesagt hatte. In letzter Zeit hatte er sich immer wieder bestimmte Begebenheiten in der Vergangenheit in Erinnerung gerufen, hatte seine Reaktionen auf gewisse Situationen und Menschen und sein Verhalten ihnen gegenüber analysiert.
    So eine Selbstreflektion war ganz schön anstrengend.
    Und das Ergebnis war ernüchternd: Er fand den stockkonservativen Kerl, zu dem er herangewachsen war, alles andere als sympathisch.
    Verglichen mit Dare hatte er sich stets für ernst und grüblerisch veranlagt gehalten, ohne zu ahnen, mit welchem Kummer sein kleiner Bruder einen Großteil seines Lebens hatte fertigwerden müssen. Und als es schließlich herausgekommen war, hatte er nur an sich selbst gedacht, hatte sich selbst bedauert,

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