Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
Vom Netzwerk:
wohl noch.« Er hörte sich verschreckter an, als er zugeben wollte.
    »Oh Scheiße!« Daniels sah geradeaus. Dampf quoll aus der Motorhaube des VW , und Naylors Wagentür war durch den Aufprall aufgerissen worden. »Alle Einheiten, er hat den Chef gerammt. Möglicherweise Verletzte. Krankenwagen anfordern. Wir haben einen Flüchtigen! Alles in Ordnung, Boss?«
    Keine Antwort.
    In der Dunkelheit fanden Daniels’ Augen Naylor. Er rannte hinter Makepeace her. Sie und Gormley sprangen aus dem Toyota, um ihnen zu folgen. Das hätten sie sich sparen können. Mit einer Bewegung, auf die ein Rugby-außenverteidiger hätte stolz sein können, warf Naylor Makepeace zu Boden. Er klang atemlos, als seine Stimme durch das Funkgerät kam.
    »Eine Festnahme …« Naylor legte dem Verdächtigen Handschellen an. »Alle Einheiten Operation einstellen.«
    Einen Augenblick später kamen Daniels und Gormley bei ihm an. Beide grinsten sie wegen des Zustands, in dem er sich befand. Er hatte sich in Hundescheiße gewälzt und roch auch so.
    »Ja, okay, ich bin viel zu alt für so was.« Naylor rümpfte die Nase über den abstoßenden Gestank. »Alles, was ich sehen konnte, war, wie ihr beiden euch die Augen zugehalten habt. Das hat mich nicht gerade mit Zuversicht erfüllt.«
    »Wir wollten keine Zeugen sein, Chef«, sagte Gormley. »Zu viele Formulare auszufüllen.«
    Daniels half ihm auf die Beine. »Schön zu sehen, dass du noch richtig auf Zack bist.«

77
    Jemanden im Anklageraum einzubuchten ist normalerweise ein Kinderspiel: Die Festnahme muss gegenüber einem Untersuchungsbeamten gerechtfertigt werden, eine Untersuchungsakte muss erstellt werden, dem Verdächtigen muss ein Anwalt angeboten werden, er wird durchsucht und erkennungsdienstlich behandelt, seine Kleidung wird wenn nötig sichergestellt, und dann wird er eingesperrt, um auf seine offizielle Vernehmung zu warten.
    Fertig.
    Nur war heute nichts normal. Der Verdächtige ließ sich nichts davon gefallen.
    Nach seiner Festnahme hatten sie Makepeace zum nächsten Polizeirevier gebracht, was zufällig das am West End war. Aber er weigerte sich, seine Identität zu bestätigen – weigerte sich, einen Anwalt anzunehmen oder abzulehnen; tatsächlich weigerte er sich, überhaupt zu sprechen. Er wehrte sich nicht, trat nicht, schrie nicht, sondern tat und sagte überhaupt nichts, außer starr geradeaus zu blicken, als wären sie nicht da. Und seine Weigerung zu kooperieren zog den gesamten Vorgang in die Länge.
    Von seinen Mätzchen frustriert war Naylor duschen gegangen und hatte ihn Daniels überlassen. Aber immer nur auf die Uhr zu sehen war eine Quälerei für sie, weshalb sie Jo Soulsby anrief und um Hilfe bat.
    »Besteht irgendeine Möglichkeit, dass du zu uns kommst und uns einen Hinweis gibst, wie wir mit ihm umgehen sollen?«
    »Gib mir eine halbe Stunde.« Jos Stimme klang belegt, als wäre sie gerade erst aufgewacht.
    Während sie am Telefon miteinander sprachen, machte sich Daniels Notizen, wobei ihr Blick zufällig auf das scheußliche Wetter draußen fiel. Makepeace zu befragen würde ein mühsamer Vorgang werden, einer, für den sie wenig Begeisterung aufbrachte. »Kein Kommentar«-Verhöre bereiteten ihr immer ein Gefühl der Ohnmacht, wenn der Wortlaut des Gesetzes ihr die Hände fest auf den Rücken band und die Waagschale sich zum Vorteil des Verbrechers senkte. In Momenten wie diesem wünschte sie sich, sie könnte »den Quattro anwerfen«, Makepeace an einen verlassenen Ort fahren und ihn mal so richtig schön aufmischen, wie es ihr politisch inkorrekter Fernsehheld aus den Achtzigern, Gene Hunt, hätte tun können. Er war ein DCI ohne solche Hemmungen. Und die, die er vielleicht haben mochte, ignorierte er.
    Sie wünschte, sie könnte das auch.
    Aber das hier war nicht Life on Mars.
    Sie legte das Telefon auf, hob dann den Hörer wieder hoch und tätigte einen weiteren Anruf, um den Polizeiarzt zu bitten, Makepeace zu untersuchen, um sicherzustellen, dass er imstande war, ein Verhör durchzustehen. Es war besser, sich in alle Richtungen abzusichern, um später Schwierigkeiten zu vermeiden, vor allem angesichts der Tatsache, dass er in einen Unfall verwickelt gewesen war, auch wenn er ihn selbst herbeigeführt hatte. Dann setzte sich Daniels mit der Pflichtverteidigerin in Verbindung, die sich einverstanden erklärte, für den unwahrscheinlichen Fall, dass Makepeace sie annahm, ihre Dienste anzubieten. Doch nach nur wenigen Minuten verließ sie

Weitere Kostenlose Bücher