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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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Handlungen eines Wahnsinnigen sie überwältigten.
    Daniels wischte sich die Augen. Früh am Morgen hatte sie Bright angerufen, um ihm zu erzählen, was vorgefallen war. Er hatte es übernommen, sich mit Adam Finch in Verbindung zu setzen, seinem Freund die verheerende Nachricht zu überbringen, dass Makepeace sich umgebracht hatte. Wie sie ihren früheren Boss kannte, würde er das wahrscheinlich höchstpersönlich und schnellstmöglich getan haben. Und sie war ihm dankbar dafür. Sie wollte diejenige sein, die Weldon über die Vorkommnisse der letzten Nacht informierte. Die Nachricht würde die Suchmannschaft hart mitnehmen. Die Moral würde sinken, und man würde die Köpfe hängen lassen. Sie würde hart daran arbeiten müssen, sie wieder aufzubauen, bevor sie die Suche wieder aufnahmen.
    Sie stieg von der Yamaha und atmete lang und tief ein. Nebelschwaden schwebten auf einer weichen Brise vorbei, ein unheimlicher Anblick, wenn man so allein dort stand. Sie machte ein paar Schritte von der Straße ins feuchte Gras, lauschte, schaute, fragte sich, ob sie irgendwie spüren könnte, ob Jessica am Leben war oder tot. Nicht dass sie tatsächlich an übersinnliche Fähigkeiten glaubte, aber sie konnte zumindest hoffen, dass sie existierten. Außerdem hatte sie den klaren Eindruck, dass diese trostlose Landschaft, während sie hier saß, tatsächlich zu ihr sprach.
    Der Bergbauhelm glitt von Jessicas linkem Bein und verschwand. Er segelte mit der Strömung davon, nahm ihre einzige Lichtquelle mit sich und stieß an den Rand des Tunnels, bevor er sie zurückließ. Jessica sah, wie er davonschwamm, hatte aber keine Kraft mehr, sich darum zu sorgen. Es packte sie keine Angst mehr, keine Reue, nicht einmal mehr Schmerz.
    Sie war jenseits davon.
    Ihr Herz, das mit jeder Sekunde schwächer schlug, würde sich schließlich so weit verlangsamen, dass es aufhörte, Blut durch ihren Körper zu pumpen. Sie verlor rasch an Kraft, bemerkte nicht, wie ihre Körpertemperatur beinahe unter die kritische Fünfunddreißig-Grad-Marke sank. Wie die Strömung, so trieb auch ihr Bewusstsein dahin. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern, wer oder wo sie war, während die Wassermassen, ständig in Bewegung, taillenhoch um ihren eiskalten, ausgemergelten Körper wirbelten.
    Wenn das Wasser noch etwas höher stieg, dann könnte sie den Kopf senken und davon trinken.
    Noch höher, und sie würde ertrinken.
    So oder so gab es jetzt wenig Hoffnung darauf, dass sie aus ihrer Hölle befreit würde.
    »Dies ist streng vertraulich.« Mehrere Augenpaare richteten sich auf Daniels. »Es reicht zu sagen, dass er ins Grab gegangen ist und unsere einzige Hoffnung mitgenommen hat. Jetzt liegt alles bei Ihnen.«
    Sie war von Beamten der Spezialeinheit und Weldons Gruppe ziviler Freiwilliger umringt. Inzwischen schien die Sonne hell. Sie hatten ihre Geländewagen von der Straße gefahren und sie im Kreis geparkt, um sie vor dem Wetter zu schützen, falls es wieder umschlagen sollte – was es in diesem Teil der Welt häufig tat.
    Jedes Mitglied des Such- und Bergungstrupps hatte aufmerksam zugehört, ohne sie zu unterbrechen, als sie von der letzten Nacht erzählte. Eisiges Schweigen legte sich über sie, auf das Ausrufe folgten wie Mistkerl , egoistische Sau und noch Schlimmeres – alles Gefühle, denen Daniels zustimmte. Sie tat, was sie konnte, um ihre Stimmung zu bessern. Dann, als sie sicher war, dass sie in jedem Fall weitersuchen würden, verließ sie sie und fuhr so schnell, wie sie konnte, nach Newcastle zurück.
    Die Stimmung im Einsatzraum war genauso düster wie die, die sie hinter sich gelassen hatte. Und auch hier musste sie daran arbeiten, ihr erlahmendes Team wieder aufzurichten. Gormley stand vor der Fallwand und trug einen resignierten Gesichtsausdruck zur Schau. Er hatte nicht gemerkt, dass sie eingetreten war, und sie hatte ihn – trotz seines früheren Versuchs, einen Witz zu machen – nicht mehr so düster gesehen seit … sie konnte sich nicht erinnern, wann.
    Sogar bei den schlimmsten Fällen, an denen sie über die Jahre gemeinsam gearbeitet hatten, hatte er Widerstandskraft bewiesen. Aber dies hier war ihm wirklich an die Nieren gegangen, und Daniels wusste, warum. Eine Leiche zu finden war schrecklich – einen Angehörigen vom Tod durch Mord in Kenntnis zu setzen noch schlimmer –, aber damit hatten sie täglich zu tun. Nein. Es war die Ungewissheit, die an ihm zehrte – an ihnen allen. Wenn sie Adam Finch kein endgültiges

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