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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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des 3er- BMW wegrutschte, den sie sich gerade von dem Geld gekauft hatte, das ihre Tante ihr gegeben hatte. Sie schoss die Auffahrt hinunter, dass die Gänse um ihr Leben rannten. Am Haupttor bog sie rechts auf eine Kreisstraße ab und fuhr ungefähr eine halbe Meile mit Vollgas, bevor sie weniger als eine Minute später bremste, als sie das Randgebiet des Dorfs Kirby Ayden erreichte.
    Der BMW kroch jetzt voran, drei Augenpaare waren fest auf die Bürgersteige auf beiden Seiten der Straße gerichtet, während sie an einer Reihe bescheidener, auf alt getrimmter Läden auf der rechten Seite vorbeifuhren: eine Teestube, eine Bäckerei, ein Kiosk, ein Herrenfriseur, der an der Außenwand mit einem altmodischen, rotweiß gestreiften Pfosten prunkte. Hier gab es keine Unisex-Salons.
    »Anhalten!«, sagte Daniels scharf.
    Sie wartete, dass Carmichael anhielt, und zeigte dann über die Straße auf einen Markt mit mehr Besuchern, als sie in einem Dorf von dieser Größe erwartet hätten, sogar an einem Samstag. Individuelle Stände verkauften alles, was man nur auf einem halben Dutzend aufgebockter Tischplatten häufen konnte, die in zwei parallelen Reihen mit einem Gehweg dazwischen zusammengeschoben waren.
    »Da ist sie!« Carmichael zeigte durch die Windschutzscheibe.
    Genau vor ihnen ging Mrs Partridge die Straße entlang, den Kopf gesenkt, und zog eine große Tasche auf Rollen hinter sich her. Carmichael sah in den Rückspiegel, fuhr auf die Straße und gab Gas.
    »Anhalten«, sagte Daniels.
    Carmichael gehorchte, und ihre Vorgesetzte sprang heraus.
    »Susan Makepeace?«, rief sie.
    Die Frau, die mit der Tasche auf Rädern kämpfte, blieb wie angewurzelt stehen. Sie versuchte nicht wegzulaufen, sondern drehte sich nur zu Daniels um und lächelte unschuldig. Ein Paar, das sie offensichtlich kannte, näherte sich ihr. Dann, als sie ihrem Blick folgten, zögerten sie einen Moment lang, bevor sie vorbeigingen, entschieden, nicht in irgendetwas verwickelt werden zu wollen.
    Vernünftig.
    »Das Foto, Susan.« Daniels streckte die Hand aus. »Wo ist sie?«
    Susan Makepeace antwortete nicht.
    »Hier, lassen Sie mich Ihnen das abnehmen.« Carmichael nahm der Frau die Tasche ab. »Sie muss schwer sein.«
    Susan Makepeace leistete keinen Widerstand. Sie ließ sie einfach los.
    Als sie die Tasche durchsuchten, betete Daniels still um einen Hinweis auf Jessicas Aufenthaltsort und spielte gleichzeitig die Mitleidskarte aus. Doch ihre Bemühungen waren vergeblich, Susan Makepeace hörte nicht zu. Carmichael fand, wonach sie suchte: die gerahmte Fotografie, die Daniels vor sechs Tagen in der Küche des Herrenhauses gesehen hatte, während ihre junge Kollegin sich mit hausgemachten Scones vollgestopft hatte.
    Daniels wühlte in ihrer Tasche und zog ein zweites Foto heraus, das von Sally Makepeace und ihrem Vater, das sie ein paar Stunden zuvor in seiner Psychiatrieakte gefunden hatte. Sie legte die beiden zum Vergleich nebeneinander und sah, dass sie identisch waren, mit dem einzigen Unterschied, dass auf Susans Abzug das Bild so abgeschnitten war, dass Jimmy Makepeace nicht zu sehen war.
    Eine kleine Gruppe von neugierigen Zuschauern starrte inzwischen vom Marktplatz aus in ihre Richtung. Daniels steckte Susan Makepeace auf den Rücksitz des BMW und stieg neben ihr ein. Die Frau begann zu schluchzen. Daniels gab ihr ein Taschentuch, um ihre Augen zu trocknen, nickte dann Carmichael zu, die den Wagen anließ und schnell abfuhr.
    »Es ist vorbei, Susan«, sagte Daniels sanft. »Jessica wird sterben, wenn wir sie nicht bald finden. Wenn Sie sie jemals gemocht haben, müssen Sie uns sagen, wo sie ist.«
    »Ich weiß es nicht, ich schwöre. Ich würde es Ihnen sagen, wenn ich es wüsste. Jimmy kann es nicht gewesen sein. Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen oder von ihm gehört, aber ich weiß, dass er niemals ein Kind verletzen würde. Er hat unsere Sally so sehr geliebt. Er war ein guter Mann, ein prächtiger Ehemann, trotz seiner Probleme.«
    »Das war er, Susan. Aber er hat sich verändert, nachdem Sally gestorben war, nicht wahr?«
    Die Frau nickte.
    »Er war krank. Wir alle verstehen das«, sagte Daniels leise.
    Susan Makepeace stieß einen herzerweichenden Schluchzer aus. »Er war so unglücklich. Am Ende konnte ich nicht mehr mit ihm leben. Ich änderte meinen Namen, damit er mich nicht finden konnte. Ich weiß, wie es aussieht, aber ich hatte mit Jessicas Verschwinden nichts zu tun, das müssen Sie mir glauben. Wir standen

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