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Ich wuensch mir dich

Ich wuensch mir dich

Titel: Ich wuensch mir dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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sie vermisste, es war Lara. Ab dem Moment, da die zur Tür hinausging. Einerseits beunruhigte Emily diese Einsicht, auf der anderen Seite fühlte sie sich durch sie ungewohnt leicht. 
    »Was hast du denn vor?«, fragte Emily neugierig und seltsam aufgeregt zugleich.
    »Ich will dir etwas zeigen.«
    »Was denn?«
    »Das wird eine Überraschung.«
    »Wenigstens eine Andeutung«, ließ Emily nicht locker. »Ich muss doch wissen, weswegen ich blaumachen soll.«
    »Also gut. Eine Andeutung. Hm, warte mal – oh ja: Frühe Jahre.«
    »Wessen?«
    Lara lachte leise. »Deine.«
     
    ***
     
    »Was weißt du über meine frühen Jahre?« Emily stieg gut gelaunt zu Lara ins Auto.
    »Nur das Eine. Und dass es dir etwas bedeutet hat.«
    Lara fuhr los.
    »Spann mich nicht auf die Folter. Sag, wo fahren wir hin?«, bettelte Emily.
    »Zuerst mal, entschuldige wegen gestern. Ich bin einfach gegangen.« Lara schaute verlegen. »Du bist hoffentlich nicht sauer.«
    »Wieso sollte ich?« Dazu bin ich viel zu erleichtert, dass du angerufen hast und ich jetzt neben dir sitze.  
    »Na ja, ich rede immer von meinen Gefühlen für dich. Das muss dir unangenehm sein.« Lara sandte einen schnellen Blick seitwärts. »Sorry, ich versuche ja, mich zurückzuhalten. Aber manchmal kann ich einfach nicht anders.«
       »Schon gut.« Emily räusperte sich verlegen. »So schlimm ist es nun auch wieder nicht.« Sie rückte sich in ihrem Sitz zurecht. »Also, wohin geht es nun?«, wollte sie wissen.
    »Noch ein wenig Geduld«, meinte Lara, »sonst ist es doch keine Überraschung mehr.«
    Die Fahrt ging in den Osten der Stadt. Emily sah aus dem Fenster, beobachtete Passanten, wenn Lara an einer Ampel hielt, verlor sie aus den Augen, sobald sie weiterfuhren. Ab und zu schaute Emily zu Lara. Die lächelte vor sich hin. 
    Später dachte Emily, sie hätte schon ahnen müssen, wohin die Fahrt ging, als sie den Stadtteil Hohenschönhausen ansteuerten. Tatsächlich ahnte sie aber nicht das Geringste. Erst als Lara in die Straße zum Sportforum bog und wenig später die Eissporthalle direkt vor ihnen auftauchte, begriff Emily, dass sie am Ziel waren. 
    Mit gemischten Gefühlen schaute sie auf das Gebäude, das in ihrer Jugend so etwas wie ihre zweites Zuhause war. Hier hatte sie dreimal die Woche trainiert, immer mit Blick auf den nächsten Wettkampf. Der Sport war lange Zeit Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens gewesen. Bis zu ihrem Sturz. Zuerst dachte sie noch, dass sie nach einer Pause wieder weitermachen könne. Die Warnungen der Ärzte, dass um die Bruchstelle herum eine Muskelentzündung entstehen könnte, ignorierte sie. Und bezahlte dafür beinah mit einem steifen Bein. Als Emily erkannte, dass sie nie wieder einen Wettkampf würde bestreiten können, hing sie die Eislaufschuhe an den Nagel. Seitdem hatte sie keine Eisfläche mehr betreten. Die Pokale in ihrer Werkstatt waren das Einzige, was sie an die Zeit von damals erinnerte. 
    Lara hatte den Wagen mittlerweile geparkt. »Na? Überraschung gelungen?«
    Emily wandte den Kopf zu ihr. Laras Augenbrauen hoben sich. »Was ist?«, fragte sie verwundert. »War es eine dumme Idee, hierher zu kommen?«
    Ein tiefer Seufzer entrang sich Emilys Brust. »Es ist nur … so unerwartet. Die Zeit damals war schön, aber das Ende …«
    »Was passierte damals genau?«
    Emily erzählte es. Lara hörte still zu. Dann, als Emily schwieg, meinte sie: »Und dir kam nie der Gedanke, mal wieder aufs Eis zu gehen?«
    »Doch, sogar öfter. Besonders, nachdem einige Monate vergangen waren. Aber irgendwie habe ich es nie getan.«
    »Na ja.« Lara schickte sich an auszusteigen. »Dann tust du es jetzt. Komm.« 
    Kurz darauf standen sie vor der Tür zur Eishalle.
    Öffnungszeiten 10-12:30, 19-21 stand auf dem folierten und mit Tesafilm angeklebten DIN-A4-Blatt. 
    »Es ist fast zwölf«, stellte Emily mit einem schnellen Blick auf die Uhr fest. »Nur noch eine halbe Stunde, das lohnt sich nicht. Bis wir die Schuhe anhaben, ist es schon Viertel nach.« Eine gewisse Erleichterung lag in ihrer Stimme. Sie machte kehrt. 
    »Moment, warte«, hielt Lara sie zurück. »Das gehört mit zur Überraschung.« Sie zog die Tür zur Halle auf. »Hereinspaziert.«
    Zögernd ging Emily an ihr vorbei. Lara schob sie rigoros weiter und betrat nach ihr den Eingangsbereich.
    Auch die Angestellte beim Schuhverleih wies darauf hin, dass nur noch eine halbe Stunde Eislaufzeit sei. Lara lächelte nur und nickte Emily zu. »Und was ist mit dir?«,

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