Ich wuensch mir dich
sich augenblicklich, und nun lächelte auch sie verlegen. Sie ließen sich mit den anderen Kinobesuchern zum Ausgang treiben.
Es hatte aufgehört zu regnen. Große Pfützen standen überall auf Wegen und Straßen. Das Licht der Straßenbeleuchtung reflektierte sich in ihnen. Der Wind blies recht kräftig.
»Trinken wir noch einen Kaffee?«, fragte Emily vor dem Kino und wies auf eine kleine Bar wenige Meter vor ihnen. »Oder willst du gleich zurück?«
Laras Wagen stand in der Straße vor Emilys Gärtnerei, von wo aus sie die paar Straßenzüge zum Kino zu Fuß gegangen waren. Die Entscheidung, in weniger als zehn Minuten in ihr Auto zu steigen und von Emily wegzufahren oder den Abend in Gesellschaft von Emily noch etwas zu verlängern, fiel ihr nicht schwer. »Kaffee klingt gut.«
»Kommt es öfter vor, dass du in eurer Küche aushilfst?«, erkundigte Emily sich, nachdem sie in der Bar einen freien Tisch gefunden und sich gesetzt hatten.
»Nein. Das heute war eine Ausnahme. Und bleibt es hoffentlich.«
»Du magst Küchenarbeit wohl nicht?«
»Eigentlich habe ich nichts dagegen. Aber heute ging alles drunter und drüber. Und das ist es, was ich nicht mag.«
»Drunter und drüber?«
Lara nickte und sah der Kellnerin entgegen, die zu ihrem Tisch kam. Sie bestellten zwei Latte macchiato.
»Was ging denn schief?«, nahm Emily den Faden wieder auf.
»Es war ein harter Tag. Belassen wir es dabei.«
»Du willst nicht darüber reden«, stellte Emily fest.
»Du hast schon genug Sorgen mit der Versicherung und mit Kranz. Ich will dich nicht auch noch mit meinen Problemen belasten.«
Emily neigte den Kopf, schüttelte ihn. Vorwurfsvoll sagte sie: »Das kannst du nicht ernst meinen.«
»Was?«
»Du hilfst mir bei meinen Problemen, aber wenn dich der Schuh drückt, willst du mich ausschließen? Glaubst du wirklich, das lasse ich zu?«
Lara sah, wie Emily unwillig die Stirn runzelte.
»Also erzähl endlich. Was war los?«, forderte Emily. Ihr Blick, der sagte, ein Ausweichen würde sie nicht gelten lassen, war dabei fest auf Lara geheftet.
Lara seufzte und begann zu erzählen. Von dem Erpresserbrief, der Befragung durch die Polizei und den Konsequenzen fürs Geschäft. »Ich kann es immer noch nicht glauben, obwohl ich den Brief selbst in der Hand hatte«, meinte sie am Ende. In der Zwischenzeit hatte die Kellnerin die Bestellung gebracht. Lara zog ihren Latte macchiato näher heran und begann, darin zu rühren. »Ich hoffe, es handelt sich wirklich nur um einen dummen Scherz von Achim. Wenn nicht, sind die Folgen katastrophal. Ich kann nichts aus dem Lager nehmen lassen und muss am Ende alles verlustig schreiben, wenn der Erpresser nicht gefunden wird. Und wer sagt, dass der die Nummer nicht noch mal durchzieht?«
Emily hatte schweigend zugehört. »Aber die Polizei wird doch sicher was finden«, sagte sie jetzt.
Lara verzog skeptisch das Gesicht. »Hat sich denn in der Einbruchsache was Neues ergeben? Etwas, das dir hilft, dass die Versicherung zahlt?«
Emilys Blick verdüsterte sich. »Nein.«
»Siehst du.«
»Aber in einer Erpressung ermitteln die doch bestimmt intensiver. Immerhin werden Menschenleben bedroht.« Emily streckte ihren Arm aus, nahm Laras Hand. »Geht es dir ansonsten gut?«
Lara hob die Augenbrauen und verzog die Mundwinkel leicht nach unten. »Du meinst, außer dass ich neben mir stehe?«
Emily lächelte schwach. »Ja.«
»Ehrlich gesagt, nein.« Lara sah auf ihre linke Hand, wo Emilys Rechte lag. Sie drehte ihre Handfläche nach oben und verflocht ihre Finger mit Emilys. »Ich würde sonst was drum geben, wenn ich mit dir hier so sitzen könnte, ohne den Gedanken, dass diese Berührung nur einen kurzen Augenblick dauern wird. Flüchtige, gestohlene Momente wie dieser sind die einzige Erlösung aus einer Folter, die ich den Rest des Tages erleide.« Lara seufzte. »Das klingt wie aus einem Groschenroman geklaut, aber es ist so. Ich wünsch mir dich so sehr, dass ich einen Pakt mit dem Teufel eingehen würde, bestände die Möglichkeit.« Sie machte eine schuldbewusste Grimasse und gab Emilys Hand frei.
Emily schwieg. Lara erwartete auch keine Antwort. Sie hatte einfach nur gesagt, was ihr Herz schwer machte. Jetzt nippte sie mit gesenktem Blick an ihrem Getränk.
»Ich mag diese Momente mit dir auch«, unterbrach Emily die Stille zwischen ihnen. Sie atmete tief durch. »Mehr als ich sollte.«
Lara hob den Kopf. Hatte sie das richtig verstanden?
Ihr gegenüber rührte Emily mit
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