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Ich wuensch mir dich

Ich wuensch mir dich

Titel: Ich wuensch mir dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Niemand soll dort reingehen.«
    »Was ist denn los?«, wunderte sich die Küchenchefin.
    »Frag nicht, mach bitte.«
    Die Minuten, in denen Lara auf die Listen wartete, zogen sich wie Stunden. Nervös lief sie in ihrem Büro hin und her und überlegte fieberhaft, ob sie das Richtige tat. Dabei kam sie jedoch immer wieder zu demselben Schluss. Sie konnte kein Risiko eingehen. Auch wenn sich später alles als schlechter Scherz herausstellen sollte.
    Als das Fax endlich die Seiten mit den Aufstellungen auswarf, rief sie Marco und drückte ihm das Papier in die Hand.
    »In einer Stunde brauchen wir alles, was auf diesen beiden Listen steht, in der Küche. Ist mir egal, wo und wie du es auftreibst, aber treib es auf. Und sei es von der Konkurrenz.«
    Marco blickte verdattert auf die Faxseiten. »Ist Jeanette das komplette Menü verbrannt?«
    Lara verzog nicht einmal die Mundwinkel. Nach Scherzen stand ihr nicht der Sinn. »Hanka und Sebastian sollen dir helfen. Fahrt los. Noch neunundfünfzig Minuten.«
    Marco zog davon.
    Das Telefon klingelte. Lara ging zum Schreibtisch und griff nach dem Hörer. »Was sollen wir mit dem fast fertigen Menü für heute Abend machen?«, wollte Jeanette wissen.
    »Abdecken und in den Kühlraum«, wies Lara sie an. »Ich bin in zwanzig Minuten bei euch.« Um die Mittagszeit lief der Stadtverkehr etwas flüssiger, das würde sie schaffen.
    »Was ist denn los?«, drängte Jeanette.
    »Nachher«, sagte Lara nur und legte auf. Sie fiel in ihren Sessel, starrte einen Moment vor sich hin. Dann griff sie erneut zum Telefon und wählte die Nummer der Polizei.
    Die Beamten kamen fast zeitgleich mit Lara in der Cateringküche an. Lara erklärte ihnen, was passiert war und dass sie das Lager sofort hatte abschließen lassen. Die Frage der Beamten nach dem Brief konnte Lara nur mit einem Schulterzucken und der Auskunft beantworten, dass dieser noch im Büro läge. Was interessierte sie jetzt dieser Brief? Es ging doch in erster Linie darum, ob wirklich jemand Rattengift in die Lebensmittel gemischt hatte.
    Das sahen die Beamten anders. Lara sah sich gezwungen, mit ihnen wieder ins Büro zu fahren. Dort wurde der Brief nach einer ersten Begutachtung vorsichtig eingetütet und Lara musste erst einmal jede Menge Fragen beantworten.
    Hat außer Ihnen noch jemand den Brief angefasst? Haben Sie Feinde? Haben Sie Ärger mit einem Konkurrenten? Ist Ihnen in den vergangenen Tagen etwas Verdächtiges aufgefallen? Ist Ihnen bekannt, ob andere Cateringfirmen ähnliche Drohungen erhalten haben? Haben Sie eine Idee, wie der Erpresser ausgerechnet auf Sie kam?
    Lara wurde immer unsicherer und traute sich kaum noch, ihre Vermutung zu äußern, dass es sich um einen schlechten Scherz handeln könnte. Sie erklärte, wie sie auf diese Vermutung kam, und die Beamten versicherten, sie würden mit Achim Bachmann sprechen. Die Konfrontation mit der Behörde brachte solche "Scherzfälle" meist zu einem schnellen Ende. Falls dem hier so war. Lara solle ihr Warenlager weiter verschlossen halten. Man würde noch diverse Proben nehmen, obwohl das keinen endgültigen Schluss zuließ, da man unmöglich jeden einzelnen Artikel testen könne. Bis zum Abschluss der Untersuchungen müsse sie also ohne ihr Lager zurechtkommen.
    Das bedeutete für Lara einen Verzicht auf ihre Importwaren und Spirituosen. Genau die Produkte, die in der Beschaffung langwierig und teuer waren. Allerdings gingen ihr die durch die Lagersperrung wenigstens nicht verloren. Stellte sich tatsächlich heraus, dass das Ganze nur ein Scherz war, entstand hier durch das Warten kein wirtschaftlicher Verlust. Wohingegen die verderblichen Waren, wie Fleisch, Obst und Gemüse, spätestens übermorgen für die Verarbeitung nicht mehr geeignet waren.
    Dies hier war für Lara eine Lose-lose-Situation.
    Scherz - Frischwaren futsch. Erpressung - Frischwaren und Teile des teuren Lagerbestands futsch.
    Wer immer den Erpresserbrief geschrieben hatte, hatte sein Ziel erreicht. Er hatte ihr geschadet.
    Doch es blieb Lara nicht einmal die Zeit, das alles in Zahlen auszurechnen. Durch den entstandenen Zeitdruck für die Lieferung am Abend sah sie sich gezwungen, wieder zurück in die Küche zu fahren und dort mitzuhelfen. Trotz der Hektik der Vorbereitungen wollte Jeanette nun endlich wissen, was los war. Lara konnte sich dem Wunsch ihrer Küchenchefin kaum verweigern, immerhin hatte sie ein Recht zu wissen, warum sie und ihre Mannschaft heute Überstunden würden machen müssen. Sie

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