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Ich wuensch mir dich

Ich wuensch mir dich

Titel: Ich wuensch mir dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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hinab und fluchte inbrünstig: »Mist, verdammter.«
    Emily kam zu ihr, schaute sie hilflos an.
    »So ein Idiot«, schimpfte Lara. »Kann der nicht aufpassen?« Sie tastete an sich herum und bemerkte, dass auch ihre Jacke einen ordentlichen Schwung Wasser abbekommen hatte. Zu allem Überfluss spürte Lara, wie die Kälte in ihr hochzusteigen begann. Sie stieß einen weiteren leisen Fluch aus. »Das ist heute nicht mein Tag.«
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Emily. »Ich meine, du hast außer Wasser nichts abbekommen, oder?«
    Lara sah sie an. »Nein, aber davon reichlich.«
    »Na komm, beeilen wir uns.« Emily nahm Lara am Arm. »Du musst unter die Dusche.«

16.
     
    Emily deckte den Frühstückstisch.
    Vor zehn Minuten hatte sie an die Tür des Gästezimmers geklopft und Lara geweckt. Dann war sie in die Küche gegangen. Es fühlte sich merkwürdig an, den Tisch zu decken und zu wissen, es für jemand anderen zu tun als für Nadine. Für eine fremde Frau. Und auch wieder nicht. Denn Lara war ja nicht fremd. Sie war nur nicht Nadine.
    Während Lara nach der Lkw-Spritzattacke gestern Abend duschte, hatte sie deren nasse Sachen in die Waschmaschine getan. Das Schnellwaschprogramm reinigte Jacke und Hose im Handumdrehen. Allerdings waren sie immer noch nass.
    Warum sie Lara statt einer Jeans und Jacke das Gästezimmer angeboten hatte, darüber legte Emily sich immer noch keine Rechenschaft ab. Doch seitdem wurde sie das Gefühl nicht mehr los, etwas Unerlaubtes zu tun. Es bescherte ihr eine unruhige Nacht und verstärkte sich noch, als sie heute Morgen Laras Sachen aus dem Trockner nahm und ihr ins Bad legte.
    »Duftet es etwa nach Rührei?« Schnuppernd betrat Lara die Küche.
    »Ja.« Emily lächelte. »Du machst dich doch nicht wieder vor dem Frühstück aus dem Staub?«, spielte sie auf Laras Nacht in der Werkstatt und den Morgen danach an.
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann setz dich hin. Der Kaffee ist gleich fertig.«
    Lara folgte der Aufforderung. »Und? Heute Abend das erste Training?«, fiel ihr ein. »Bist du schon aufgeregt?«
    »Ich fange erst am Dienstag an«, erwiderte Emily. Sie hatte dann doch nicht Nadines Unmut unnötig schüren wollen und Jan um den kleinen Aufschub gebeten.
    Während des Frühstücks sprachen sie nur wenig. Emily spürte Laras Blick auf sich ruhen und vermied es, ihm zu begegnen.
    Nachdem Lara gegangen war, räumte Emily den Tisch ab und kam sich dabei vor, als würde sie die Spuren eines Verbrechens beseitigen. Sie schalt sich aus wegen dieses Gefühls. Es war genauso überflüssig wie ihre Nervosität, die sie unter Laras Blicken empfunden hatte. Dumm war nur, dass sie weder gegen das eine noch gegen das andere ankam.
     
    ***
     
    Emily registrierte die Wareneingänge der letzten beiden Tage, sortierte die Lieferscheine zu den Bestellunterlagen und legte sie anschließend in den Korb für Bezahlungen. Das alles tat sie automatisch und so in Gedanken vertieft, dass sie regelrecht zusammenfuhr, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte und zwei warme Lippen ihren Nacken küssten.
    Nadine kicherte leise. »Du bist aber schreckhaft heute.«
    Emily drehte sich um und sah in zwei strahlende Augen. Nadines Arme zogen sie hoch und zu sich heran. Ihr Kuss überraschte Emily mit ungewohnter Heftigkeit.
    »Nicht hier, Nadine«, murmelte Emily. »Es kann jeden Moment jemand hereinkommen.«
    Nadine kicherte. »Früher hat dich das nicht gestört.« Sie zupfte spielerisch an Emilys Bluse, während ihre Lippen zärtlich ihren Hals streichelten.
    Emily legte ihre Hände auf Nadines und hielt sie fest. »Bitte, Nadine.«
    Die Heimgekehrte seufzte, ließ aber von Emily ab. »Es ist sowieso in einer Stunde Feierabend. Sag doch Katja, sie soll abschließen und komm mit ins Haus«, schlug sie augenzwinkernd vor. Nadines Stimme wurde eine Spur dunkler, als sie hinzufügte: »Ich habe dich so vermisst.«
    »Das geht nicht, Nadine. Was soll Katja denn denken?«
    Nadine runzelte leicht die Stirn. »Was immer sie will, ist mir doch egal.« Sie schaute Emily fragend an. »Was ist denn los mit dir? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?«
    Emily fing sich endlich. »Ich habe dich ja auch vermisst«, sagte sie.
    Nadine schaute skeptisch drein.
    »Es war eine hektische Woche mit einigen Problemen. Ich bin ziemlich geschafft«, versuchte Emily ihre Zurückhaltung zu erklären. Sie fand sich allerdings selbst wenig überzeugend. Oder war ihr schlechtes Gewissen schuld, dass sie ihren eigenen Worten nicht

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