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Ich wuensch mir dich

Ich wuensch mir dich

Titel: Ich wuensch mir dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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dem Löffel in ihrem Glas herum. Nun war sie es, die den Blick gesenkt hielt.
    Ja, du hast. Laras Herz machte einen Freudenhüpfer. Jetzt nur nichts Falsches sagen. Bedräng Emily nicht.
    »Ich bin ziemlich durcheinander«, gestand Emily. »Morgen kommt Nadine nach einer Woche nach Hause. Ich habe sie überhaupt nicht vermisst.«
    Lara beugte sich nach vorne. »Aber wenn das so ist, dann …«
    »Nein«, unterbrach Emily sofort. »So einfach ist es nicht. Ich fühle mich mit Nadine verbunden. Egal, was ich …« Emily unterbrach sich. »Egal, was ich für dich fühle«, fuhr sie schließlich fort.
    Es verschlug Lara fast den Atem. Sie hatte so sehr gehofft, Worte wie diese von Emily zu hören. Wenn auch nicht, Emily dabei in einem so ratlosen Zustand zu sehen. Dennoch betrachtete sie ihr Geständnis als Fortschritt. »Dann werde ich ab sofort noch mehr um dich kämpfen«, sagte sie.
    »Lara, nein.« Emily sah von ihrem Glas auf. »Das wollte ich damit nicht erreichen.«
    »Dagegen kannst du nichts tun«, erwiderte Lara schlicht, aber entschieden.
    Emily schloss kurz die Augen. »Bitte Lara, mach es mir nicht noch schwerer.«
    »Das liegt nicht in meiner Absicht. Aber soll ich einfach nur abwarten?« Lara schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich wollte, ich kann es nicht. Ich halte mich ja schon die ganze Zeit zurück. Mehr geht wirklich nicht.« Sie lächelte verschmitzt. »Ich glaube auch nicht, dass du wirklich willst, dass ich mich auf die Zuschauerposition beschränke. Jedenfalls war dann die Einladung ins Kino das falsche Signal.«
    »Ich weiß«, sagte Emily leise. »Ich wusste es schon, als ich dich anrief.« Sie stockte, kaute auf ihrer Unterlippe. »Ich konnte aber nicht anders. Dich nicht anzurufen, fiel mir noch schwerer, auch wenn es richtiger gewesen wäre.«
    Lara staunte Emily mit offenem Mund an. Als sie ihre Hand nehmen wollte, zog Emily ihre jedoch zurück. Das noch halb volle Glas Latte macchiato entging dabei nur knapp einem Zusammenstoß. Laras Hand griff ins Leere. Im selben Moment stand Emily auf, nahm ihre Jacke, die über der Stuhllehne hing, zog sie sich über und begann fahrig, ihre Taschen abzusuchen. Endlich fand sie, wonach sie suchte. Das Portemonnaie in der Hand, klaubte sie mehrere Münzen aus einem der Fächer. Dabei fiel ihr eine herunter. Emily bückte sich, um sie aufzuheben, doch Lara war schneller. Die Münze war ihr genau vor den Fuß gerollt. Sie nahm das Geldstück auf, erhob sich und gab es Emily. Es ließ sich nicht vermeiden, dass ihre Hände sich berührten, und Lara hielt Emilys Hand fest.
    »Ist ja gut«, flüsterte sie und strich Emily mit der anderen Hand beruhigend über die Schulter. »So was passiert eben. Gefühle können sich ändern. Manchmal erschreckt uns das und wir sind nicht mehr sicher, was wir wollen.« Sie machte eine Pause und ließ Emily los. »Setzt du dich wieder?«
    »Nein, ich will gehen«, murmelte Emily.
    »In Ordnung.«
    Während Lara sich ebenfalls ihre Jacke überzog, kam die Kellnerin und Emily bezahlte.
    Draußen gingen sie schweigend nebeneinander her. Lara sah ein, dass sie Emily Ruhe gönnen musste. Sie steckte offenbar in einem tiefen Zwiespalt.
    Was hast du erwartet, Lara? Dass Emily Nadine einfach den Laufpass gibt und anschließend freudestrahlend in deine Arme sinkt?
    Nein, das hatte sie natürlich nicht gedacht. Im Grunde hatte sie überhaupt nicht darüber nachgedacht, wie es Emily dabei ging, wenn sie sie mit ihren Gefühlen konfrontierte. Es war ihr nur um ihre eigenen Gefühle gegangen. Vielleicht war die Beziehung zwischen Emily und Nadine ja nicht perfekt, aber Emily hatte sie genügt. War sie glücklich gewesen? Sicher nicht so sehr, wie sie es sich wünschte, aber jetzt war Emily noch viel weniger glücklich. Und das ist deine Schuld, Lara.
    Lara verlangsamte ihren Schritt und blieb stehen. Emily war noch ein paar Meter weitergegangen. Jetzt, wo sie merkte, dass Lara zurückblieb, drehte sie sich um. Lara wollte mit einer Entschuldigung beginnen, aber der plötzliche Schreck in Emilys Augen hielt sie davon ab. Emilys »Pass auf!« ging bereits in dem Lärm lauter werdenden Motorbrummens auf nasser Fahrbahn unter. Lara sah, wie Emily einen großen Satz zur Seite machte. Im selben Moment fühlte sie sich wie von Eimern übergossen. Ein voller Schwapp Dreckwasser von der Straße hatte sie hüftabwärts erwischt, weichte den Stoff ihrer Hose durch und klebte diesen an ihren Beinen fest.
    Lara stand bewegungslos da, sah an sich

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