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Ich wusste nicht, wie gut du küsst!

Ich wusste nicht, wie gut du küsst!

Titel: Ich wusste nicht, wie gut du küsst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Bevarly
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leise.
    Aber Erik spürte, dass auch ihr bei dem Gedanken an gestern Nacht nicht ganz wohl zu Mute war – aber wahrscheinlich aus anderen Gründen als ihm. “Ist alles okay, Jayne?”, fragte er vorsichtig.
    Sie zögerte einen Moment und nickte dann. “Ich glaube, schon.”
    “Aber du bist dir nicht sicher?”
    “Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll oder was ich tun soll. Oder was ich sagen soll. Es ist alles sehr verwirrend.”
    Da musste er ihr absolut recht geben. “Jayne, warum hast du mir nicht gesagt, dass es für dich das erste Mal sein würde?”
    Sie zuckte die Achseln, aber es war nichts Unbekümmertes an dieser Geste, denn sie hatte das Laken bis zum Hals hochgezogen, als schäme sie sich ihrer Nacktheit. Doch vielleicht war es weniger ihr Körper, den sie bedecken wollte. Wahrscheinlich hatte sie viel mehr Angst, sich seelisch entblößt zu haben. “Ich weiß nicht, warum”, antwortete sie. “Ich wollte, dass du mich für erfahren hältst. Ich hatte Angst, du würdest mich nicht wollen, wenn du wüsstest, dass ich noch Jungfrau war.”
    “Oh, Jayne …”, begann er. Dabei wusste er beim besten Willen nicht, was er dazu sagen sollte. Denn sosehr er sich auch einzureden versuchte, dass er nicht mit ihr geschlafen hätte, wenn er gewusst hätte, dass sie noch Jungfrau gewesen war, so nahm er sich das doch nicht ganz ab. Denn dass er ihr erster Liebhaber war, dass vor ihm noch keiner sie so intim berührt hatte, machte sie zu etwas Besonderem für ihn.
    Ein beunruhigender Gedanke.
    Da er nicht weitersprach, fragte sie: “Wenn du es vorher gewusst hättest, hättest du mich denn trotzdem haben wollen?”
    Erik seufzte tief auf, stützte sich auf einen Ellbogen und sah sie offen an. Er strich Jayne mit der anderen Hand übers Haar, beugte sich zu ihr und gab ihr einen keuschen Kuss auf die Stirn. “Ich glaube”, erwiderte er ruhig, “dass es mir in jedem Fall unmöglich gewesen wäre, dir zu widerstehen.”
    Und das erschreckte ihn am meisten.
    Sie schien aber die Angst, die er empfand, nicht zu bemerken, denn sie lächelte schüchtern. Still schmiegte sie sich fester an ihn. Erik ließ es zu, vor allem weil es ihm gefiel, Jayne so nah zu spüren, obwohl auch das ihn sehr beunruhigte.
    Es gehörte eigentlich nicht zu seinen Gewohnheiten, mit seinen Freundinnen zu kuscheln. Wenn er eine ganze Nacht mit einer Frau verbrachte, was selten genug vorkam, wachte er meistens vor ihr auf und zog sich an, während sie noch schlief, schrieb ihr eine freundliche Abschiedszeile und machte sich auf den Weg. Auf diese Weise gab es keine Komplikationen.
    Diesmal aber konnte er nicht einfach ein paar nette Worte auf ein Papier kritzeln und weggehen. Er und Jayne mussten ein ganzes Jahr lang als Mann und Frau zusammenleben, obwohl ihre Bindung eher auf finanziellen Interessen als auf Liebesgefühlen beruhte. Vor der gestrigen Nacht hatten sie eigentlich auch vorgehabt, die Ehe nicht zu vollziehen, um erst gar keine Komplikationen zu verursachen.
    Jetzt aber wusste Erik nicht, was noch auf ihn zukommen würde. Wenn es nach ihm ging, würde alles so weitergehen wie geplant. Sie würden ein Jahr zusammen sein, wobei er und Jayne sich regelmäßig aneinander erfreuen würden, und am Ende des Jahres würden sie sich in bestem Einvernehmen trennen. Beide würden sie um eine Erfahrung reicher sein, und das nicht nur in finanzieller Hinsicht. Er konnte nur hoffen, dass auch Jayne so empfand wie er, denn wenn nicht, würden sie beide darunter leiden.
    “Erik?”
    Jaynes Stimme, sanft und etwas unsicher, unterbrach seine Gedanken, wofür er nur allzu dankbar war. Es gab sehr viel angenehmere Dinge zu bedenken, als darüber nachzugrübeln, was in den folgenden zwölf Monaten geschehen mochte.
    “Ja?”
    “Ich denke, wir sollten es nicht wieder tun.”
    Das war jedoch keins der Themen, mit denen Erik sich jetzt gern beschäftigt hätte. “Wie bitte?”, fragte er und hoffte, sich verhört haben.
    “Ich glaube, wir sollten es nicht wieder tun.”
    Sprach sie etwa tatsächlich von der schönsten Nacht, die er je erlebt hatte? Wie konnte sie ihm nur sagen – und dann auch noch so ungerührt –, dass sie damit aufhören sollten? Sie hatten doch noch gar nicht richtig angefangen! Er hatte sich schon so sehr darauf gefreut, weiterzumachen.
    “Warum nicht?”, fragte er.
    Sie zog sich nicht von ihm zurück, sondern schmiegte sich noch dichter an ihn, als ob sie ihm nicht nah genug sein könnte. Trotzdem antwortete sie:

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