Ich wusste nicht, wie gut du küsst!
Postleitzahlenbereich aufgehalten.
Aber heute Abend würde sich das ändern – weil Erik genug davon hatte, dass Jayne ihm aus dem Weg ging. Er hatte genug davon, dass sie fluchtartig das Haus verließ, bevor er morgens aufwachte, und dass sie so lange im Geschäft blieb und so müde war, wenn sie abends nach Hause kam, dass sie sofort in ihrem Zimmer verschwand. Er hatte genug davon, dass sie immer dort war, wo er nicht war.
Sie fehlt mir, verdammt noch mal! So, jetzt hatte er es in Gedanken zugegeben. Er sehnte sich danach, ihr schönes Gesicht wiederzusehen, ihr seidenweiches Haar zu streicheln und ihren hinreißenden Duft einzuatmen, der ihn so sehr erregte. Er sehnte sich nach ihrer Stimme, ihrem Lächeln und ihrem Lachen. Er wäre sogar damit einverstanden gewesen, mit ihr “Mensch ärgere dich nicht” zu spielen, solange er nur mit ihr zusammen wäre.
Sie fehlte ihm und er wollte sie zurückhaben, zu welchen Bedingungen auch immer. Wenn sie auf getrennten Schlafzimmern bestand, würde er es hinnehmen. Aber er konnte es nicht hinnehmen, getrennt von ihr zu leben –_nicht zwölf Monate lang. Nicht einmal zwölf Tage lang.
Diese Erkenntnis war äußerst verwirrend. Noch nie hatte ihm eine Frau auf diese Weise gefehlt. Nie hätte es ihm gereicht, mit einer Frau im selben Zimmer zu sitzen, mit ihr zu plaudern und einfach nur ihre Gesellschaft zu genießen.
Aber heute Nacht wollte er mehr, und er würde es auch bekommen.
Natürlich würde er Jayne zu nichts drängen, was sie nicht auch wollte. Aber er würde nicht länger zulassen, dass sie ihn wie Luft behandelte.
“Jayne?”, rief er, als er die Wohnung kurz nach sechs Uhr betrat.
Er war nicht überrascht, dass keine Antwort kam. Bisher war Jayne immer erst nach ihm nach Hause gekommen – ohne Zweifel wegen ihres neues Hobbys, ihm aus dem Weg zu gehen. Er war auch nicht überrascht, als stattdessen Mojo den Flur heruntergerast kam und sich auf seinen Fuß stürzen wollte. Erik trat einfach beiseite, so dass der angriffslustige Kater an ihm vorbei aus der Wohnung flog und dabei recht dumm aussah.
Aber da Mojo ein stolzer Kater war, erholte er sich sofort von dieser Blamage und kam mit einem Blick zurückspaziert, der besagte, dass es von Anfang an seine Absicht gewesen sei, an Erik vorbei in den Flur zu flitzen. Dann sprang er aufs Sofa und machte sich seelenruhig daran, sich das Fell zu putzen.
In diesem Moment kam Jayne herein.
Sie trug ihr rotes Haar heute offen, was sie nicht oft tat. Außerdem trug sie einen engen hellblauen Rock mit einem ziemlich tief ausgeschnittenen Top. Dazu hatte sie, wie schon oft, die Bernsteinbrosche angelegt. Es muss ein Erbstück sein, dachte er. Er hatte sie schon lange danach fragen wollen, aber seit der Rückkehr von ihrer “Hochzeitsreise” hatte er noch keine Gelegenheit dazu gehabt, da sie sich viel zu selten sahen. An diesem Abend würde auch keine Zeit dafür sein, denn heute hatte er ganz andere Pläne.
“Hi”, sagte sie und machte hastig einen ziemlich weiten Bogen um ihn. Sie klang ein wenig nervös, so wie immer in letzter Zeit. “Tut mir leid, dass ich so spät komme. Und ich muss gleich wieder gehen. Ich habe eine Verabredung mit Sylvie, Lila und Meredith. Ich habe ihnen versprochen, sie bei J.J.s zu treffen, und darf nicht zu spät kommen. Es ist sehr wichtig. Im Kühlschrank findest du alles Nötige, falls du dir Sandwiches machen willst. Oder du könntest dir eine Pizza bestellen.”
“Nein, wohl kaum”, erwiderte Erik sanft.
Sein Einwand kam so unerwartet für sie, dass Jayne ihn verblüfft ansah. “Oh. Okay. Ich glaube, da ist ein Hähnchen im Gefrierfach oder Schweineschnitzel oder so. Du könntest …”
“Ich meinte nicht mein Abendessen.”
“Nein?”
“Nein.”
Sie hob fragend die Augenbrauen. Sie ist ja so süß, wenn sie verwirrt ist, dachte er.
“Was meintest du dann?”, fragte sie.
“Ich meinte deine Verabredung. Ich glaube kaum, dass du sie einhalten wirst.”
Jayne war fassungslos. “Oh”, brachte sie nur heraus.
“Du weichst mir die ganze Woche schon aus.”
Sie schüttelte heftig den Kopf – zu heftig, um glaubwürdig zu sein. “Nein, das stimmt nicht.” Wie er es sich gedacht hatte, folgte eine Lüge. “Ich weiche dir nicht aus. Ich bin nur sehr beschäftigt, das ist alles. Ich habe unglaublich viel zu tun.”
“,Unglaublich` ist das passende Wort”, bemerkte er trocken. “Für wie dumm hältst mich? Du weichst mir aus. Und das hört ab sofort
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