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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bin ich vielleicht doch so dumm, wie Sie zuerst glaubten .«
    »Alle wollten etwas von Charlie .« Er grinste wieder. »Eine Meute gutangezogener Geier, die
den Falken umkreisten, der sie indes nie wahrnahm, weil er selbst in seinen
besseren Tagen schon vor dem Frühstück betrunken war. Dann starb er, plötzlich
und unnötig, und es war auf einmal zu spät, das von ihm zu holen, was sie haben
wollten, trotzdem hindert sie das nicht daran, es immer noch zu wollen .«
    »Sorcha erbte sein Vermögen.
Sie wäre jetzt diejenige, die ihnen geben könnte, was sie haben wollen«,
folgerte ich. »Also erfand sie die Geschichte mit dem gestohlenen Schmuck nur,
um sich die Meute vom Hals zu halten ?«
    »Genau das könnte es sein. Es
wäre eine Möglichkeit .« Er zündete sich eine Zigarette
an und betrachtete ein paar Sekunden den hochschwebenden Rauch. »Haben Sie
schon die andere Möglichkeit in Betracht gezogen, Boyd ?«
    »Einer der fünf könnte die
Juwelen gestohlen haben, um alle anderen aus dem Rennen zu werfen«, sagte ich
langsam.
    »Sich selbst eingeschlossen ?«
    »Allerdings. Aber mit dem Plan
vor Augen, sich selbst später bei Sorcha wieder ins Spiel zu bringen und die
anderen weiter kaltgestellt zu lassen.«
    »Genau das meinte ich«, sagte
er fröhlich.
    »So weit, so gut. Spielen Sie
nicht das verschämte Genie. Sagen Sie mir, wie .«
    »Keinen Schimmer.« Zum
erstenmal lag in seinem Lächeln eine echte Wärme. »Ich hatte gehofft, Sie
fänden die Lösung. Es wird sich zeigen. Sie sind der Katalysator, Boyd, die
Katze, die Sorcha unter die Tauben geworfen hat. Nach meiner Meinung wird das
Wochenende auf dem Lande eine faszinierende Sache .«
    »Alle wollten etwas von
Charlie, sagten Sie .«
    »Genau.« Er nickte zufrieden.
    »Was wollten Sie ?«
    »Sie sind ein Schlitzohr, Boyd .« Er schüttelte fast bewundernd den Kopf. »Kaum entspannt
man sich eine Sekunde, schon sitzen Sie einem an der Kehle. Ich wollte von
Charlie, was ich immer will — Geld .«
    »Und wie hofften Sie, es zu
kriegen ?«
    »Ich wollte ihm einen großen
Gefallen tun und ihm die Frau wegnehmen, lange genug, daß er sich ohne
Schwierigkeiten scheiden lassen konnte. Nur wollte der arme Hund nicht, weil er
seinen und den Ruf seiner Familie nicht riskieren wollte. So etwas wie
Scheidung gäbe es in seiner Familie nicht, erklärte er mir. Wäre ich wirklich
clever gewesen, hätte ich ihm angeboten, seine Frau zu ermorden. Vielleicht
wäre ich dann heute reich und er noch am Leben. Und bei ihrem Begräbnis wäre er
garantiert nüchtern gewesen. Er hätte sich dabei auch nicht die kleinste
Kleinigkeit entgehen lassen wollen .«
    »Und die anderen?«
    »Ich kann Ihnen nicht alles auf
dem Tablett servieren .« Sheppard krauste die Stirn.
»Jeder benahm sich ausgesprochen hinterhältig unten in Mexiko, jeder war wie
närrisch bemüht, so zu tun, als sei er bloß wegen der
paar Ferientage unten. Aber ich sammelte da und dort ein paar Informationen auf
— mit dem Ohr am Schlüsselloch, mit der Hand unter irgendeinem Rock —, es gibt
immer Augenblicke, in denen der Mensch sich gehenläßt und nicht auf der Hut ist .«
    »Wie wäre es, wenn wir die
dreckigen Einzelheiten Ihres zügellosen Lebens wegließen und uns statt dessen
auf den Fall beschränkten ?« schlug ich vor.
    »Moment! Nichts gegen den
Ausdruck >zügellos<, aber ich protestiere gegen das Wort >dreckig< .« Er trank in aller Ruhe seinen Scotch aus und warf mir das
Glas wieder zu.
    Ich warf es sofort zurück.
»Bedienen Sie sich selbst !« Ich grinste ekelhaft.
    Einen Augenblick lang saß er
mit dem Glas in der Hand und einem mörderischen Funkeln in den Augen da, dann
besann er sich eines Besseren.
    »Waring glaubte, er habe eine
todsichere Sache angeleiert«, begann er, während er sich aus dem Sessel hob und
auf die Flasche Scotch zusteuerte. »Es ging um ein kurzfristiges
Finanzierungsgeschäft mit geradezu phantastischem Profit. Nur hatte er nicht
genug Geld, um es allein durchzuziehen. Aus irgendeinem Grund hat er sich einen
miserablen Ruf in seiner Branche eingehandelt. Sie liehen ihm nicht mal die
Nickel, um seine sterbende Mutter anzurufen. Folglich wandte er sich wegen des
restlichen Geldes an Charlie und bot ihm dafür die Partnerschaft an .«
    Er schüttelte die letzten
Tropfen aus der Flasche in sein fast volles Glas und kehrte in seinen Sessel
zurück. »Das meiste sind natürlich Mutmaßungen«, brummte er, »also nageln Sie
mich nicht darauf fest, Boyd, okay ?«
    »Ich

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